Der Pate: Battista „Pinin“ Farina
Als Battista „Pinin“ Farina am 22. Mai 1930 die Carrozzeria Pinin Farina in Turin eröffnete, war dies ein Meilenstein in seinem Leben. Der Turiner hatte es geschafft, aus dem einfachen Karosserieschmied wurde ein erfolgreicher Unternehmer und Autodesigner. Fortan bestimmte sein Geschmack den Automobilbau auch weit über Italiens Grenzen hinaus. Von ihm stammen auch die Linien des vielleicht „schönsten Autos der Welt“, des Cisitalia 202. Battista war das „Mastermind“ der Designschmiede und Mentor seines Sohnes Sergio, der das Unternehmen als Autodesigner zu neuen Höhenflügen führte.
Der kreative Kopf: Sergio Pininfarina
Inspiriert von der Arbeit seines Vaters, stieg der junge Absolvent der Polytechnischen Universität Turin 1950 in den Familienbetrieb ein. Mit dem Entwurf des Ferrari 250 GTB Berlinetta stellte der junge Designer Sergio Pininfarina sein Talent und Können unter Beweis. Im Jahr 1966, nach dem Tod des Vaters, übernahm Sergio die Führung der Design- und Karosserieschmiede. Von ihm stammen einige der legendärsten Ferrari-Designs vom 365 GTB/4 bis zum Enzo. Die Arbeit für Ferrari war jedoch nur ein kleiner Teil von Sergios Schaffen. Auch Modelle von Alfa Romeo bis Peugeot entstammen seiner Feder. Doch der gelernte Ingenieur setzte große Stücke auf die Forschung: 1979 nahm er den ersten Windkanal Italiens in Betrieb und engagierte sich nebenbei als Professor. Neben den Erfolgen im Autodesign, war der größte Triumph von Sergio Pininfarina der Eintritt seiner Söhne Andrea und Paolo in das Familien-Unternehmen. Sergio Pininfarina gilt zweifelsfrei als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Automobilwelt.
Der Hoffnungsträger: Andrea Pininfarina
Es scheint, dass der Name Pininfarina verpflichtet. Auch Andrea, der älteste Sohn von Sergio Pininfarina, fühlte sich dem Automobilbau verbunden. Wie sein Vater studierte auch er an der Polytechnischen Universität in Turin. Allerdings ging er nach seiner Ausbildung in die USA, um dort Erfahrungen zu sammeln. Nach einiger Zeit kehrte der junge Ingenieur zurück nach Italien und begann als Projektmanager gemeinsam mit seinem Vater zu arbeiten. Auch wenn sich Andrea immer mehr für den wirtschaftlichen Teil des Unternehmens interessierte, war seine Meinung auch in Fragen zu Designprojekten hoch geschätzt. Andrea schaffte es durch Fleiß und Kreativität, Pininfarina auch in anderen Bereichen abseits des Automobilbaus zu etablieren. Im Jahre 2008 verunglückte der Pininfarina-Hoffnungsträger auf seinem Weg zur Arbeit tödlich. Er wurde nur 51 Jahre alt.
Der junge Wilde: Paolo Pininfarina
Auch nach dem tragischen Tod von Andrea Pininfarina steht heute ein Pininfarina an der Spitze des Unternehmens. Andreas jüngerer Bruder Paolo Pininfarina, der bereits 1982 in die väterliche Firma eintrat, führt heute als Vorsitzender die Geschicke des Studios. Unter seiner Ägide wurden zwar auch Automobilprojekte umgesetzt, doch seine eigentliche Passion gilt dem Produktdesign. Seit 1987 leitet Paolo das Studio „Pininfarina Extra“. Mit einem Team aus rund 70 Mitarbeitern entstehen hier Designs für Küchen, Flugzeuge, Schnellzüge oder Telefone.
Text: J. Philip Rathgen
Fotos: Pininfarina