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Schlechtes Wetter gibt es nicht für einen Land Rover auf Madeira

Madeira ist die Insel mit der weltweit größten Land Rover-Dichte pro Quadratmeter. Die Begeisterung für klassische Landys erfüllt auch Martim Noronha und dessen Familie, die einen wunderschönen Serie I von 1959 besitzen. Fotograf Bartek Kołaczkowski hat ihn für ein Gespräch begleitet.

Der Madeira-Archipel erhebt sich aus einem massiven unterirdischen Vulkan entlang der afrikanischen Platte im Atlantik, gut 900 Kilometer von der marokkanischen Küste entfernt. Die Insel ist nur das oberste Viertel des gesamten Vulkansystems. Einer der wildesten und abgelegensten Orte der westlichen Welt - und ein Paradies für Land Rover-Enthusiasten. 

Die ikonischen und nahezu unzerstörbaren britischen Offroader sind perfekt, um die rauen und felsigen Berge der Insel zu erkunden, durch die tiefen Regenwälder zu pirschen oder um einen der für die Insel typischen Wolkenbrüche auszusitzen. Wie viele Einheimische hat sich Martims Familie seit nunmehr drei Generation die Begeisterung für klassische Land Rover bewahrt. Das hat er uns während einer Fahrt in seinem Serie I Baujahr 1959 erzählt:  

Woher rührt die Passion für alte Land Rover?

„Von meinem Vater, der mir klassische Autos eröffnete. Und ich bin sicher, dass mein Dad den Bazillus von meinem Großvater übertragen bekommen hat! Er war ein Doktor, der nach Curaçao in der Karibik emigrierte, um dort für Shell zu arbeiten. Als er nach Madeira zurückkam, bestellte er sich zwei Autos: einen Land Rover Serie 2A für sich und einen Mercedes 180 für meine Großmutter. 

Mein Onkel besitzt den Mercedes noch immer und mein Vater den Serie 2A. Der Land Rover wurde vom Werk im Vereinigten Königreich geordert und der Mercedes vom Werk in Deutschland. Beide wurden an meinen Großvater geliefert und er und meine Grandma nutzten sie während ihres Lebens auf Madeira.“

Erzählen Sie uns etwas mehr über den 1959er Serie I...

„Mein Vater besaß einen Serie I mit Benzinmotor, ehe er sich diesen Diesel hier anschaffte. Er verkaufte seinen Ersten, um sich dann einen anderen Wagen zuzulegen. Den Diesel erwarb er von jemandem vom portugiesischen Festland. Er lief eine Weile gut, doch nachdem er dann die Zylinderkopfdichtung durchgeblasen hatte, machte sich mein Vater an eine umfassende Restaurierung.“

Wie kann es sein, dass ein Wagen aus 1959 noch ein Serie 1 ist? Ging doch zu dieser Zeit die Serie 2 schon in Produktion. 

„Alle Serie 1 haben das Nummernschild seitlich versetzt vor dem Kotflügel, während es bei allen folgenden Modelle mittig angebracht ist.  So wie auch bei unserem Auto, was man aber gewöhnlich nur ab den Serie 2-Versionen so sieht.

Wir denken daher, dass es sich um ein Übergangsmodell handelt; es gibt einfach keine andere Erklärung. Die Serie 1 lief 1958 – im Geburtsjahr meines Vaters – aus. Doch unser Exemplar ist aus 1959 und hat die Form eines Serie 1 und einen Motor, von dem die Engländer uns sagen, dass er original sei – aber von dem Typ, der nur in den Serie 2 zum Einsatz kam.“

Das klingt interessant! 

„Wir glauben, dass das Werk damals noch einige Serie 1-Teile auf Lager hatte. Hier war ein Linkslenker-Chassis, das sie mit diesen Teilen montierten und es nach Portugal verschifften. Das war damals auch nicht so wichtig, weil Serie 1 hautsächlich für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurden.

Der Land Rover Owners’ Club in UK hält den Motor unseres Serie 1 für original. Das Chassis ist eindeutig Serie 1. Doch mit einer Serie 2-Nummer, sodass der Club unser Modell als einen Serie 2 einstuft.“

Wann können wir das nächste Projekt erwarten, den Serie 2A Ihres Großvaters? 

„Ganz ehrlich, das muss erst entschieden werden. Das Auto besitzt für uns einen speziellen, sentimentalen Wert. Nicht nur für meinen Vater, sondern für die ganze Familie. Wir lieben Land Rover und dieser gehörte einmal meinem Großvater! Wir wollen ihn stolz machen.

Madeira ist bekannt für exzellent erhaltene Oldtimer. Und exakt das wollen wir mit diesem Serie 2A erreichen und ihn dabei so originalgetreu erhalten wie möglich. Mein Vater erinnert sich an seine Fahrten als Kind in diesem Wagen. Er weiß sogar noch, welches sein Sitz hinten war. Das ist etwas, was man nicht quantifizieren oder erklären kann – man fühlt es einfach!“ 

Interview und Fotos: Bartek Kołaczkowski © 2021

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