Man bitte einen Petrolhead, die Top 5 unter den Ikonen des Rennsports aufzuzählen, und ein 917K in Gulf-Farben genau wie dieser auf dem Bild ist garantiert auf der Liste. Angetrieben von dem unvergleichlichen Zwölfzylinder-Boxermotor, erhielt dieser Porsche kürzlich auch eine komplette und sachgemäße Restaurierung durch Paul Lanzante gemäß der 917K-Le Mans-Konfiguration. Ein 917 ist natürlich immer außergewöhnlich, aber dieses spezielle Exemplar ist eine unbestrittene Ikone nicht nur des Motorsports, sondern auch des Films, denn es hatte seinen Auftritt an der Seite von Steve McQueen in „Le Mans“ von 1971. Kaum ein Film hat je wieder Motorsport so realitätsnah darzustellen vermocht. Vor seiner Rolle im Kino startete dieser 917 tatsächlich bei den 24 Stunden von Le Mans. Die Piloten David Hobbs und Mike Hailwood fuhren sogar auf den dritten Platz vor, ehe das Fahrzeug bei diesem notorisch tückischen Rennen aufgegeben werden musste. Trotz geringer Schäden wurde die komplette Karosserie rasch im Porsche-Werk ersetzt. Das Auto wurde bis 1974 im Tea Shell Heckersbruch eingesetzt. Jetzt befindet sich dieser historisch bedeutsame 917K in makellosem Zustand und ist sofort startklar und rennbereit.
Der 914 gilt ein wenig als schwarzes Schaf unter den großartigen Sportwagen aus Porsches früherer Produktion. Weil das Heck wie ein Spiegelbild der Front erschien, witzelten einige, dass man nie wüsste, ob der 914 gerade ankommt oder davonfährt. Die gemeinsame Entwicklung mit Volkswagen hat das sportliche Renommee des kleinen 914 auch nicht befördert. Aber die Zeit ist gnädig mit dem 914 umgegangen, denn sein schlankes, kantiges Design altert im Vergleich zu den heutigen rundlichen Roadster mit einer gewissen Grazie. Angesichts der nach oben stürmenden Preise für die Autos aus Zuffenhausen, ist der 914 dagegen nicht nur einer der begehrenswertesten am Markt, sondern auch einer der erschwinglichsten klassischen Porsche. Allerdings sehen Sie hier nicht den üblichen 914, denn hinter dem Fahrersitz wurde ein luftgekühlter Sechszylinder-Boxermotor aus dem 911T der späten sechziger Jahre eingelassen. Damit ist dieses Exemplar eines von nur etwas mehr als 3.000 gebauten 914-6. Dieser 914-6 von 1970 ist nichts weniger als rennbereit, denn er besitzt einen kompletten Überrollkäfig, Vierpunkt-Sicherheitsgurte und wartet nur darauf, bei der nächsten Klassikerrallye den einen oder anderen 911 in die Schranken zu verweisen.
Es ist nur zu verzeihlich, wenn Sie denken, dass es sich hier um einen der echten 917/30 handelt, die so kompromisslos die Can-Am dominierten, dass die Rennserie eingestellt wurde. Tatsächlich handelt es sich hier nur um eine 2/3-Nachbildung, aber vermutlich bräuchte es schon einen Concours-Juror, um allein an Hand der Bilder den Echten von der Nachschöpfung zu unterscheiden. In liebevoller Hingabe von Dave Higgins aus Australien geschaffen, wurde jeder Aspekt dieses 917/30 Junior aufwändig durch CAD modelliert, um ein Spiegelbild dieses legendären Rennwagens entstehen zu lassen – bis hin zur TIG-geschweißten Spaceframe-Karosserie aus Aluminium, den Radlüftern, die jeweils mit 160 Nieten befestigt wurden. Higgins war kompromisslos in seinem Anspruch, die Proportionen des Originalfahrzeugs zu erhalten, weswegen er den Antriebsstrang eines Kawasaki Mule 610 einbaute, ein landwirtschaftliches Fahrzeug, das zu den wenigen gehörte, deren Antrieb sich in den Stromlinienkörper einpassen ließ. Das Aggregat mag wohl kaum schillernd sein, aber wir sind uns wohl alle einig, dass es den meistens eingesetzten Elektromotoren in ähnlichen Nachschöpfungen vorzuziehen ist. Folglich bietet dieser 917/30 Junior Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Raum, aber Higgins Werk besitzt dadurch auch genügend praktisches Drehmoment, um an der Rennstrecke Reifenwagen zu ziehen oder sogar originalgroße Rennwagen zu schleppen. Hier ist einer der handwerklich durchdachtesten Miniatur-Rennwagen, die wir gesehen haben. Dieser Junior gäbe eine fantastische Autoskulptur ab oder böte Ihrem Enthusiasten-Nachwuchs einen einmaligen Vorgeschmack auf die Welt des Motorsports.
Fotos: RM Sotheby's