Filip, Danke dass Du den 955 Porsche Cayenne und Dein zweites Familienauto, ein wunderschönes C124 Mercedes Coupé, mit uns teilst. Gerne würden wir wissen, woher Deine Autobegeisterung herrührt – wurde sie durch die Familie oder Freunde entflammt?
„Seit ich denken kann, bin ich leidenschaftlicher Autofan. Als Kind sammelte ich Spielzeugautos und liebte Autoabenteuer. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, wie ich auf dem Schoß meines Vaters saß und wir am Strand der dänischen Insel Rømø entlangfuhren. Meine Großeltern lebten in einer Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart, daher lagen mir diese Stadt und die dort produzierten Autos schon immer am Herzen. Meine spätere Frau half ihrem Vater auch lieber in der Werkstatt, als mit Puppen zu spielen. Als wir uns dann kennenlernten, wussten wir sofort, dass wir diese Reise namens Leben gemeinsam fortsetzen wollten.“
Erzähl uns ein bisschen über die Autos, die Du besessen hast, und wie es jetzt zu dieser ultimativen Zwei-Auto-Garage kam?
„In meiner Jugend bin ich viel gereist. Nach dem Gymnasium zog ich nach London und von dort weiter in die USA, daher hatte der Besitz eines Autos nie eine Priorität für mich. Während der Zeit in den Staaten hatte ich einen Plymouth Grand Voyager III, nur um von A nach B zu kommen. Als ich nach Polen zurückkehrte, brauchte ich zunächst kein Auto, sondern konnte alles mit einem Fixie-Bike erledigen.“
„Als Autofotograf bekam ich dann nach und nach mehr Zugang zu Pressefahrzeugen. Erst als wir eine Familie gründeten, beschlossen wir, dass es Zeit für etwas Eigenes war, und so entschieden wir uns für den „Familien“-Mercedes C124. Nach der Geburt unseres zweiten Kindes begannen wir, nach etwas Größerem zu suchen, und so wurden wir glückliche Besitzer eines Porsche Cayenne der ersten Generation.“
Mit Deinem Safari-955 liegst Du voll im Trend – was war der Auslöser für die Idee und wie erfolgte der Aufbau?
„Wir verbringen gerne Zeit in der Natur und versuchen, so oft wie möglich aus der Stadt herauszukommen, um mit unseren beiden kleinen Kindern nicht verrückt zu werden. Wir suchten nach einem Modell, mit dem man abseits ausgetretener Pfade neue Orte erkunden könnte. Der Cayenne ist das perfekte Auto für diese Art von kleinen Fluchten. Er ist ein zukünftiger Klassiker, sehr preisgünstig – superkomfortabel, angenehm zu fahren, geländegängig und obendrein einfach cool.“
Wir stimmen da absolut mit Dir überein – der 955 sieht von Tag zu Tag besser aus! Welchen Rat würdest Du Leuten geben, die Deinem Beispiel folgen wollen?
„Natürlich träumen wir davon, eines Tages ein Auto mit V8-Motor zu besitzen, aber im Moment haben wir einen sehr praktischen Ansatz gewählt. Wir haben uns für den zuverlässigen 3,2-Liter-VR6-Motor entschieden – mit 250 PS kein Geschwindigkeitsmonster, aber er hat genug Durchzug für eine sehr relaxte Fahrt und klingt auch ziemlich gut. Wir haben uns für ein Auto mit Stahl- statt Luftfederung entschieden, weil wir eine solide Basis für zukünftige Upgrades wollten.
Was die Ausstattung angeht, würde ich dazu raten, langsam anzufangen und zu überlegen, was man tatsächlich braucht und dann auch in der Praxis einsetzt. Meine Empfehlung für den Anfang ist eine Fahrwerks-Höherlegung und All-Terrain-Reifen (AT), die sowohl die Optik des Autos als auch seine Offroad-Fähigkeiten verbessern. Erst danach sollte man über Overlanding-Zubehör wie einen Dachgepäckträger, Zusatzscheinwerfer, Recovery-Matten etc. nachdenken.“
Du hast vermutlich die richtige Wahl getroffen – der VR6 ist ein großartiges Triebwerk! Wie zuverlässig war Dein Cayenne nach dem Umbau? Habt Ihr mit ihm aufregende Abenteuer erlebt?
„Wir haben den Cayenne nun seit über einem Jahr und hatten bis dato noch keine Panne. Wir haben Kühlmittel nachgefüllt, um die Leistung der Klimaanlage zu verbessern, kleinere Korrosionsschäden behoben und ein kleines Leck im Auspuff repariert. Abgesehen von diesen routinemäßigen Wartungsarbeiten – völlig normal für ein fast 20 Jahre altes Auto – ist nichts Größeres passiert.
Letztes Jahr drehte sich alles um die Entwicklung des Projekts und Reisen durch Polen. Dieses Jahr nahmen wir damit am FAT Ice Race in Österreich teil und haben bereits mehrere weitere Reisen geplant. Nächstes Jahr, wenn ich 40 und unser Cayenne 20 Jahre alt wird, würde ich damit gerne eine Reise durch die Alpen unternehmen. Mit Zwischenstopp in Stuttgart für ein obligatorisches Foto vor dem Porsche-Museum und die Tour dann mit Blick auf den Mont Blanc beenden.“
Das klingt nach einem hervorragenden Plan. Du musst uns unbedingt mitteilen, wie es läuft! Doch lass uns zum W124 kommen. Viele sind sich einig, dass diese Baureihe den Höhepunkt in punkto Mercedes-Fertigungsqualität markierte. Aber was hat Dich an diesem Auto besonders gereizt?
„Ich hatte schon immer eine Schwäche für Autos, die von Bruno Sacco entworfen wurden. Das Design aller Modelle, die unter seiner Leitung entstanden, ist wirklich zeitlos – sogar das der S-Klasse W220. Es wäre nicht vermessen zu behaupten, dass der W124 nicht nur der beste Mercedes sei, der jemals gebaut wurde, sondern auch eines der großartigsten und wichtigsten Autos der Automobilgeschichte. Trotz seiner kastenförmigen Form hat speziell das Coupé C124 eine gewisse Leichtigkeit und Eleganz, die ich immer geliebt habe. Als sich die Chance ergab, eines zu kaufen, mussten wir nicht zweimal überlegen.“
Der im letzten September verstorbene Bruno Sacco war ein absoluter Meister, seine Designs sind alle unglaublich stimmig gealtert. Du bist eindeutig ein Familienmensch. Zeigen Deine Kids auch schon Anzeichen einer Autobesessenheit? Und gab es schon unvergessliche Familienausflüge?
„Unser Sohn ist verrückt nach Autos. Er liebt es zu reisen und wann immer sich die Gelegenheit bietet, lasse ich ihn auf meinem Schoß sitzen und lenken. Seit er klein ist, raten wir auf dem Weg in den Kindergarten Automarken und seine Hot Wheels-Sammlung ist bereits auf fast 300 Modelle angewachsen.“
„Unsere Tochter liebt Autos auch – solange sie rosa sind! Auf dem Weg in die Kita üben wir Slalom und verfeinern unsere Ideallinie, und wenn wir Kurven etwas dynamischer nehmen, hören wir Kichern von hinten und begeisterten Jubel: „Los, Papa, los!“
„Zu Deiner zweiten Frage: Wir versuchen, jede Reise unvergesslich zu machen und ihnen jedes Mal etwas Neues zu zeigen und beizubringen. Aber die unvergesslichste und längste Reise war nicht in unserem Auto, sondern in einem VW Grand California, in dem wir zur Hochzeit eines Freundes nach Italien fuhren. Johan war ungefähr drei und Petra erst ein paar Monate alt, aber sie machten es uns einfach und lustig! Wir haben wirklich viel Glück, Kinder zu haben, die gerne reisen.“
Schön zu hören, dass Du Deine Leidenschaft an die nächste Generation weitergibst. Nachdem Du nun Erfahrungen mit dem Cayenne gesammelt hast, wie würde Dein Traum-Safari-Modell aussehen?
„Ich habe mich in den Cayenne verliebt und würde eines Tages gerne noch einen bauen. Als verrückte Idee sehe ich einen 955 Turbo oder 957 GTS vor mir, wie sie einen klassischen 911er auf einem Anhänger hinter uns herziehen. Meine Frau träumt sogar von einem Bentley Continental GT auf AllTerrain-Reifen … also werde ich ihr wohl eines Tages einen für sie bauen müssen!“
Das klingt nach einem absolut vernünftigen Wunsch Deiner Frau, den Du ihr auch erfüllen solltest. Doch zum Schluss verrate uns doch noch bitte Deinen ultimativen Driving Song.
„Wir fahren deutsche Autos, also ist es für uns selbstverständlich, deutsche Technomusik aus den 90ern zu hören! Spaß beiseite: Wir haben es geliebt, während der Pandemie in unserem C124 durch die leeren Straßen zu fahren, und wir haben oft ein Album der britischen Musiker Tom Misch und Yussef Dayes mit dem Titel „What Kinda Music“ gehört, das 2020 veröffentlicht wurde. Es ist bis heute unsere Lieblingsmusik beim Autofahren.“
Fotos von Filip Blank und Szymon Adamczyk