Der Keil ist von Bertone. Um das herauszufinden, genügt selbst dem automobilen Laien ein flüchtiger Blick auf die geduckte Silhouette des Sportcoupés aus Italien. Der von 1973 bis 1982 nur 425 Mal gefertigte Maserati trägt alle Stilelemente des großen Meisters italienischen Automobildesigns in sich. Zuviel für kritische Betrachter, erinnern doch manche Züge stark an den Alfa Montreal oder den späteren GTV. Doch wir wollen nicht meckern, die elendig lange Motorhaube, verziert mit zahllosen Lüftungsschlitzen, die weit nach hinten gesetzte Passagierkabine und die ruhig laufenden Linien machen das Auto zu einer echten Augenweide und zu einer Ausnahmeerscheinung.
Doch auch unter dem Blech gibt es viel zu sehen. Der in unserem Fotofahrzeug verbaute 4,9 Liter große V8-Doppelnockenwellenmotor drängt sich seinen Passagieren nicht nur mit seiner räumlichen Nähe auf. Die 320 PS machen auch akustisch klar, dass man mit dem Khamsin mittendrin, statt nur dabei ist. Dabei war es für die Ingenieure nicht einfach, den hoch bauenden Motor unter die flache Fronthaube zu bekommen. Das auch im Sportbootbau erfolgreich eingesetzte Aggregat musste dafür weit nach hinten rutschen. Soweit, dass das von Citroen beigesteuerte Lenkgetriebe nun vor dem Motor montiert werden konnte. Die daraus resultierende, optimale Achslastverteilung macht aus dem Khamsin ein sehr ordentlich liegendes Sportcoupé mit hohem Komfort auf langen Reisen.
Diesen genießen die beiden Passagiere am besten im reichlich verglasten Innenraum bei milden Außentemperaturen. Im Hochsommer könnte es dagegen zu einem deutlichen Temperaturanstieg kommen, was auf den lederbezogenen Sitzen nicht sonderlich angenehm ist. Doch gerade in den Übergangstagen vermittelt der Maserati pure Fahrfreude. Die Seitenfenster eine Spur geöffnet, röhrt der Italiener als perfekter Alleinunterhalter durch die Frühlingslandschaft am Gardasee. Die Berge dienen dabei als effektiver Verstärker von Fahrspaß und Fahrgeräusch, ein Frevler, wer da das Radio anschalten will. Nach wenigen Kilometern gewinnt man Zutrauen zu dem so gar nicht zickigen Sportwagen aus Modena. Denn auch wenn Kupplung, Bremse und die bereits erwähnte Lenkung hydraulisch beaufschlagt werden, gelingt ihre Dosierung mit etwas Feingefühl ohne nennenswerte Probleme. Von ähnlicher Natur ist auch das Fahrwerk des Khamsin. Einzelradaufhängung rundum und eine eher komfortable Federung machen selbst Autobahnetappen auf der Strada del Sol zu einem Vergnügen.
Das reißt auch im Alltag nicht ab, denn die Bedienung erschließt sich von selbst. Das Armaturenbrett glänzt zwar nicht mit der sonst bei italienischen Automobilen anzutreffenden Eleganz, dafür findet sich auch der Neuling im Khamsin schnell zurecht. Daneben bietet der Maserati zwei Personen samt Gepäck genug Raum und auch die Übersichtlichkeit ist , dank der Vollverglasung, hervorragend. Zu gut für manche Interessenten des bei Classic Driver Händler Movendi stehenden Coupés aus dem Jahrgang 1975, denn keine Handlung im Khamsin bleibt dem nachfolgendem Verkehr verborgen, was in den lauen Frühlingsnächten am Gardasee schon mal für peinliche Situationen sorgen könnte.
Weiterführende Links Den Maserati Khamsin Coupé finden Sie im Angebot von Movendi. Moderne und klassische Maserati finden Sie im Classic Driver Marktplatz. |
Fotos: Movendi