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Marks und Classic Driver feiern Marcello Gandinis Keilwunder in München

Letzten Freitag würdigten Marks und Classic Driver beim zweiten Marks & Cars-Event in München den großen Designmeister Marcello Gandini und seinen Einfluss auf das Keildesign.

Die Automobilwelt hat in diesem Jahr eine Legende verloren, als der einflussreiche Autodesigner Marcello Gandini im März im Alter von 85 Jahren verstarb . Als junger Designer im Bertone-Studio schuf Gandini einige der verführerischsten Sportwagen der 1960er und 1970er Jahre, darunter den Lamborghini Miura und Countach, den Maserati Khamsin und den Lancia Stratos. Neben den messerscharfen italienischen Supersportwagen entwarf der Maestro aus Turin auch bescheidenere, aber ebenso einflussreiche Autos wie das BMW Garmisch Konzeptauto und den ersten BMW 5er, den Citroën BX und den Fiat X1/9. Marcello Gandini, der als Vater der geometrischen Keildesignbewegung gefeiert wird, hat die Form des Automobils jahrzehntelang beeinflusst und viele der führenden Designer von heute inspiriert.

 

Am 13. September würdigten Marks & Cars und Classic Driver das Erbe Marcello Gandinis und die Ära des Wedge-Designs mit einer Tributveranstaltung bei Marks Feinkost in München und einer Auswahl von Gandinis größten Kreationen: Während BMW Classic das verloren gegangene und kürzlich wiedererweckte Garmisch Concept und den ersten davon inspirierten BMW 5er mitgebracht hatte, reiste Audi Tradition aus Ingolstadt nicht nur mit einem schlichten gelben Audi 50 – einem Auto, von dem nicht viele wissen, dass es von Gandini entworfen wurde – an, sondern auch mitsamt dem futuristischen Audi Quartz. Das Showcar aus dem Jahr 1981 wurde zwar nicht von Gandini, sondern von Pininfarina entworfen, aber stark von der Wedge-Design-Bewegung der damaligen Zeit beeinflusst.

 

Die kultigsten Kreationen Gandinis für Bertone wurden jedoch von privaten Sammlern und Enthusiasten zu Marks & Cars gebracht: Dirk Rumpff vom berühmten Flitzer Club und Stephan Sigrist von der einflussreichen Denkfabrik Wire kamen beide aus Zürich in ihren passenden grünen Maserati Khamsin und Ferrari 308 GT4 Dino, während der lokale Marks-Mitstreiter Christophe Schmid von Weekend Heroes viele lokale Gandini-Einhörner auftrieb – darunter einen silbernen Lamborghini Miura S, der perfekt zum Lamborghini Diablo GT und zum Bugatti EB110 in derselben eleganten Farbe passte.

 

Kurz angemerkt: Marcello Gandini entwickelte zwar die Prototypen der beiden 1990er-Jahre-Supersportwagen, überwachte jedoch nicht die endgültigen Designs. Die Tributausstellung wurde durch einen leuchtend orangefarbenen Alfa Romeo Montreal, einen Lamborghini Espada und einen Maserati Quattroporte IV vervollständigt – was uns einmal mehr an die fantastische Vielfalt des Werks des Designmeisters erinnerte.

 

Während Gandinis größte Kreationen draußen auf der Straße ausgestellt waren, wurde im Inneren von Marks im Rahmen eines Gesprächsprogramms der Einfluss und die Wirkung des visionären Designers auf die Automobilgeschichte und die kreative Kultur im Allgemeinen diskutiert. Als Moderator des Design Talks wurde Classic Driver CEO J. Philip Rathgen von führenden Designern und kreativen Köpfen begleitet, darunter Tobias Krengel, BMW-Designer und Mitbegründer von The Hofmeisters, die Audi-Designer Stephan Fahr-Becker und Marco dos Santos sowie Innenarchitekt Robert Stephan.

Nachdem die erste Ausgabe von Marks & Cars im letzten Jahr von der Münchner Autosammlerszene begeistert aufgenommen wurde, versprach die zweite Ausgabe, die Autokultur in der gleichen positiven und lockeren Atmosphäre zu feiern. Und trotz der kühlen Temperaturen und des Regens war die Automobilszene der Stadt vollzählig vertreten und parkte eine noch bemerkenswertere Reihe seltener und ungewöhnlicher Automobile auf dem Kufsteiner Platz.

 

Gemeinsam mit BMW-Designchef Adrian van Hooydonk blickten wir auf die faszinierende Geschichte der Rückkehr von Garmisch zurück, während Rennfahrerlegende Karl Wendlinger uns an die goldene Ära der Formel 1 der 1990er Jahre erinnerte. Dem Keildesign folgend, parkten ein orangefarbener BMW M1 und ein schwarzer Ferrari Testarossa gegenüber den geistigen Vorfahren in Form von zwei gelben Ferraris, einem Daytona und einem Dino, wobei letzterer früher einem gewissen Elton John gehörte. Unterdessen erwies sich München einmal mehr als eine Schatztruhe für Sammlerautos, wo ein wunderschöner burgunderfarbener Mercedes 300SL Roadster und ein weißer Porsche 911 2.7 RS dem strömenden Regen trotzten. BMW M wählte Marks & Cars sogar als Plattform, um der örtlichen Petrolhead-Community seinen brandneuen M5 Touring vorzustellen.

 

Und es gab noch einen weiteren Grund zum Feiern: Marks Feinkost, das von Cornelius Dornier und seinem Geschäftspartner Kaspar Triller betrieben wird, feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. Das renommierte Feinkostgeschäft und Bistro am Kufsteiner Platz in München öffnete 1964 seine Türen – im selben Jahr, als der junge Marcello Gandini Nuccio Bertone zum ersten Mal um eine Ausbildung bat. Seitdem ist Marks eine Münchner Institution, ein Ziel für Feinschmecker und Genießer der feinen Dinge des Lebens – und ein Treffpunkt für die lebendige Sammlerautoszene der Stadt.

 

Die Marks & Cars-Eventreihe wurde von Dornier und Triller ins Leben gerufen, um Gleichgesinnte und ihre Maschinen für einen fröhlichen Spätsommernachmittag zusammenzubringen. Classic Driver war erfreut, das Marks & Cars-Event zum zweiten Mal als Medienpartner unterstützen zu dürfen – und wir können es kaum erwarten, mit der Planung der nächsten Ausgabe im nächsten Jahr zu beginnen.

 

Fotos: Stephan Bauer für Classic Driver © 2024