Der Begriff „Shooting Brake“ hat seinen Ursprung im späten 19. Jahrhundert, als Jäger in England eine von Pferden gezogene Kutsche dazu nutzten, ihre Mitschützen und deren Ausrüstung bequem und mit viel Platz zu transportieren. Mit der Entwicklung des Automobils zu einem vollwertigen Transportmittel verschwanden diese zweckmäßigen Kreationen immer mehr von der Bildfläche. Nur eine Handvoll Hersteller hielt den Shooting Brake als Einzelanfertigung am Leben, einer davon und vielleicht der berühmteste von allen war Aston Martin.
Diese Vorliebe für die harmonische Kombination aus viel Platz und viel Luxus geht auf den langjährigen Aston Martin-Besitzer David Brown zurück, der sich 1963 einen DB5 Shooting Brake für seine persönlichen Jagdbedürfnisse bauen ließ. Jahre später erhielten auch andere Aston-Modelle wie der DB6 oder DBS die gleiche Behandlung, wurden aber statt am traditionellen Firmensitz Newport Pagnell von externen Karosseriebauern umgebaut.
Das änderte sich 1998, und das Modell, das Sie vor sich sehen, wurde nun wieder bei Aston Martin direkt gebaut. Es ist eines von nur drei Exemplaren – die beiden anderen gingen an zwei Schweizer Brüder und unterschieden sich von diesem Auto durch stufenförmig statt parallel angeordnete Rückleuchten – und übernahm an der Front die Scheinwerfer und Kühlermaske des 1996 in Genf vorgestellten V8 Coupés. Nach hinten hin öffneten sich dann die geschwungenen Karosserielinien und gaben den Blick frei auf ein steil abgewinkeltes Heck, das viel Platz für die Unterbringung einer Jagdausrüstung oder, wie in diesem Fall, auf die Innenausstattung angepasste Gepäckstücke aus Leder bot. Die traditionelle Außenfarbe British Racing Green kontrastiert mit einer zweifarbigen Innenausstattung. Ein Mix aus Subtilität und Überschwang, der unserer Meinung nach hervorragend zur Persönlichkeit des Fahrzeugs passt.
Der hier gezeigte V8 Sportsman Shooting Brake wurde im Mai 1998 an Aston-Enthusiasten aus dem Großraum Frankfurt verkauft, der ihn elf Jahre lang fuhr. 2009 kaufte ihn der heute Eigner, der Kilometerstand des von einem rund 350 PS starken 5,3-Liter-V8 von Callaway angetriebenen Aston beträgt 53.300 Kilometer. Das Modell und seine beiden Artgenossen sind alle Linkslenker und die letzten in Newport Pagnell gebauten Kombis. Tief verwurzelt in der Markengeschichte und geboren aus Passion für einen ganz speziellen Einsatzbereich. Das nun beim deutschen Händler Axel Schuette Fine Cars aus Oerlinghausen zum Verkauf stehende Exemplar verströmt authentisch britisches Stilempfinden und ist bereit für den nächsten Jagdausflug.
