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Dieser spanische Ferrari hängte einst das Cavallino Rampante ab

Die Versteigerung von Broad Arrow Auctions in Amelia Island ist vollgepackt mit unwiderstehlichen Sammlerautos. Zwar ziehen viele Hypercars unsere Aufmerksamkeit an, doch geht uns vor allem dieser atemberaubende Pegaso Z-102 mit Saoutchik-Karosserie nicht mehr aus dem Kopf.

Wenn wir Sie bitten würden, einen legendären spanischen Sportwagenhersteller zu nennen, wäre Hispano-Suiza wahrscheinlich die erste Marke, die Ihnen einfällt. Doch das ist nicht der einzige weltberühmte Name, der aus Spanien stammt. 1946 gründete ein begnadeter Ingenieur namens Wifredo Ricart die Marke Pegaso und begann, seinen Traum von der Produktion konkurrenzloser Sportwagen zu verfolgen. In einem Werk in Barcelona, das zuvor von keinem Geringeren als Hispano-Suiza genutzt wurde.

Der 1897 geborene Ricart hatte da schon seine Spuren in der Automobilbranche hinterlassen. 1938 wurde er Leiter der Entwicklungsabteilung von Alfa Romeo. In dieser Funktion entwarf er neben einem V-16-Motor unter anderem 1939 den Alfa Romeo Tipo 512, einen revolutionären Monoposto mit 1,5-l-V12-Heckmotor, der jedoch nie zum Renneinsatz kam. Er arbeitete dazu mit Enzo Ferrari zusammen, doch das Zerwürfnis zwischen beiden soll mit zur Trennung Ferraris von Alfa Romeo beigetragen haben. Erst 1951, mit der Einführung des Z-102, bekam Ricart seine erste Chance, die scharlachroten Sportwagen aus Maranello herauszufordern. Als Symbol und Logo der Marke wählte er Pegasus – das geflügelte Pferd aus der griechischen Mythologie.

Abgesehen von der Karosserie ließ Ricart alles „in house“ fertigen, einschließlich des Aluminium-V8-Motors mit vier obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder. Die Produktion lief sieben Jahre lang. Doch verließen bis 1958 nur 84 Exemplare des Z-102 das Werk, die meisten mit Karosserie von Touring. Obwohl der Z-102 zu schwer und zu komplex war, um bei Sportwagenrennen wirklich konkurrenzfähig zu sein, bewies er schnell, dass man Pegaso Respekt und sogar Verehrung zukommen lassen musste. 1953 übernahm der spanischen Ferrari sogar den Titel des schnellsten Serienfahrzeugs der Welt vom Jaguar XK120, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h.

Dieses prächtige Exemplar wurde 1954 auf dem Pariser Autosalon ausgestellt und ist eines von 18 Pagaso mit Saoutchik-Karosserie und nur eine von fünf verbliebenen rechtsgelenkten Saoutchik Serie II Berlinettas. Unter Beibehaltung des Originalmotors erfuhr dieser Z-102 2013 eine Restaurierung in Concours-Qualität und gewann 2016 in der Pegaso Feature-Klasse den Amelia Award beim Amelia Island Concours. In Pebble Beach trat er dreimal an – und gewann 2023 einen Award. Während der Name Pegaso heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist, bleibt dieser Z-102 ein atemberaubendes Zeugnis für das Talent von Wifredo Ricart und die Künste des Karosseriebaumeisters Jacques Saoutchik. Nun eröffnet sich für Sie die Chance, Ihre Sammlung mit dieser spanischen Schönheit zu schmücken, die bei Arrow Auctions Amelia Auktion am 1./2. März unter den Hammer kommt.

 

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