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Magazin

Aston Martin DB9 Volante: Sommerparty im Freien

Die Glückwünsche zum 100-jährigen sind überbracht, da präsentiert Aston Martin schon die neue DB9 Volante. Classic Driver überzeugte sich von der neuen Sommerfrische aus Gaydon.

Das erste Treffen mit dem blauen DB9 Volante bestätigt, dass sich hier grundsätzlich wenig über die vergangenen 100 Jahre geändert hat.

Es hat bei Aston Martin Tradtion, Sportwagen zu fertigen, die einen schmachten lassen. Das erste Treffen mit der blauen DB9 Volante bestätigt, dass sich hier grundsätzlich wenig über die vergangenen 100 Jahre geändert hat – wenn man es rein auf die Begehrlichkeit zuschneidet. Er steht einfach großartig da. Proportionen, Ausdruck, Sportlichkeit – alles perfekt. Und wer das nicht merkt, wird prompt von Passanten darauf hingewiesen. „Stunning car!“

Die Volante hat die sichtbaren Updates des Virage erhalten, die Grundform ist geblieben. Das Ergebnis ist ein Design-Meisterstück. Nur oberflächige Betrachter mögen die marginale Differenzierung zum frühen Vorgänger von vor einem Jahrzehnt monieren. Doch genau darum geht es: Die behutsame Weiterentwicklung einer beinahe ikonenhaften Form. Ok, die Rückleuchten würden eine kleine Kur vertragen, aber geschenkt. Das gesamte Heck zitiert sportliche Werte und passt wie angegossen. Wer die „Emotion Control Unit“ bedient, zündet den 6,0-Liter-V12 und komplettiert damit die Inszenierung. Vorhang auf!

Nur wenigen Herstellern gelingt es, einen dramatisches Sportwagen auf die Räder zu stellen, der mit Story, Abstammung und Schönheit zugleich punkten kann. Aston Martin kann es. Der Hersteller ist mittlerweile die einzige Mainstream-Manufaktur, die noch einigermaßen unabhängig ist. Das hat positive und natürlich auch negative Aspekte. Man kann freier agieren und muss nicht auf Konzernrestriktionen Rücksicht nehmen. Andererseits sind technologische Entwicklungssprünge oftmals ein finanzieller Kraftakt, der zumeist aus dem internen Cash-Flow gestemmt werden muss. Denken Sie an die Motorenentwicklung, die Umstellung von einer hydraulischen auf eine elektrische Lenkung etwa oder die Getriebeabstimmung. Und immer soll die spürbare Identität gewahrt bleiben. Darin liegt eine besondere Herausforderung.

Die Fahrmanieren eines Gentleman

Die Manieren des DB9 werden dieser Herausforderung gerecht. Der anspruchsvolle GT verhält sich tadellos. Fahrgefühl, -komfort und Lenkung sind ohne Makel und die 510 PS Leistung warten auf jederzeitigen Abruf. Es geht druckvoll und doch sanft nach vorn. Krawall ist dem Beau fremd. Aggressivität braucht ein DB9 nicht. Er punktet mit wahren Werten eines Gentleman-GT: Klasse, Stil und Macht. Selbst ein Bentley Continental wirkt etwas bemüht dagegen, von einem Mercedes V12 AMG ganz zu schweigen. Auch wenn die Fahrzeuge gerne gemeinsam in den Topf der Supersportwagen gerührt werden, sind sie doch grundverschieden. Und so verhält es sich auch bei den Käufern - glücklicherweise.

Ein Aston zaubert immer ein wenig Magie um die Luft, wenn er um die Ecke schlenzt. Es gibt sicher Sportwagen mit noch mehr Optionen und Sonderausstattungen, mit mehr Fahrwerk-Features, mehr Finesse im elektronischen Management der Kraftentfaltung. Doch das alles braucht es im Aston nicht. Er ist reduziert auf den perfekten Einsatz der Mittel. Er kultiviert die klassische Fahrt, dabei sehr sportlich, sehr elegant. Der Übertrumpf im Quartett der Supersportwagen ist nie sein Anspruch und er war es auch nie. Die DB9 Volante hat dies nicht nötig, weil er auf Werte setzt, die eine distinguierte Klientel immer versteht. Heute wie vor 100 Jahren.

Fotos: Jan Baedeker