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Dieser schlammspritzende VW Käfer gehörte einst dem Langstrecken-Star Leo Kinnunen

Der „Fliegende Finne“ Leo Kinnunen ist uns durch seine Siege bei Langstreckenrennen mit Porsche Anfang der 70er-Jahre in Erinnerung. Doch auch bei Rallyes war er mit diesem Käfer 1302 Baujahr 1971 erfolgreich. Der jetzt bei der Online-Auktion von Getyourclassic - Hot Wheels unter den Hammer kommt.

Finnland und schnelle Fahrer - das war und ist bis heute kein Widerspruch. Sei es die Formel 1 mit Stars wie Keke Rosberg oder Kimi Räikkönen oder natürlich Rallyes mit Hannu Mikkola, Juha Kankkunen und Co. - das unberechenbare Wetter, die schmalen geschotterten Landstraßen mit ihren Sprungkuppen und die Entschlossenheit der Piloten brachten immer wieder neue „Fliegende Finnen“ hervor. Wie auch den 1959 geborenen Leo Kinnnunen, der es zwar nur zu einem einzigen Formel-1-Start brachte - 1974 auf einem Surtees im schwedischen Anderstorp - es dafür aber auf der Langstrecke mit Porsche zu großen Erfolgen brachte.

Nach diversen Siegen bei nationalen Sportwagenrennen wurde der Finne 1970 Werksfahrer bei Porsche. An der Seite von Pedro Rodriguez gewann er im legendären Gulf-917 K des Teams von John Wyer vier WM-Läufe: die 24 Stunden von Daytona sowie die drei 1000-km-Rennen von Brands Hatch, Monza und Watkins Glen.

Berühmt wurde der 2017 verstorbene Kinnunen auch durch seine waghalsige Fahrt auf einem Porsche 908/03 bei der Targa Florio von 1970. Bei der er mit 33 Minuten und 36 Sekunden die mit Abstand schnellste Runde fuhr, die jemals auf dem 72 Kilometer langen „Circuito Piccolo delle Madonie“ erzielt wurde. Im Ziel reichet es dennoch nur zu Platz zwei hinter den Teamkollegen Siffert/Redman. Zwischen 1971 und 1973 gewann Kinnunen dann noch dreimal infolge - auf Porsche 917 und 917/10 - die Interserie, das europäische Gegenstück zur amerikanischen CanAm. Dabei meisterte er bis über 1000 PS im 917/10 Turbo!

Wie bei vielen Rennfahrern schaltet das Gehirn jedoch selten auf etwas anderes als den Rennsport um, und so wollte auch Leo Kinnunen in seiner Freizeit noch etwas anderes ausprobieren. Das führte ihn 1971 zur Northern Lights-Rallye, bei der er genau diesen Käfer mit seinem Beifahrer Atso Aho auf den ersten Platz trieb. Nach seiner Rückkehr kaufte Kinnunen den Käfer, meldete ihn an und nahm in den folgenden Jahren aus Spaß an der Freud noch an weiteren Rallyes teil. 

Das Auto selbst ist eine echte Rarität und trägt trotz zahlreicher Sponsorenaufkleber und Steinschläge noch immer seinen grünen Originallack. Noch besser: der tapfere Geländewagen besitzt auch noch sein originales Fahrgestell und seine Karosserie, was bei „normalen“ Käfern eine Seltenheit ist, ganz zu schweigen von einem, der in 51 Jahren mehr unbefestigte Straßen gesehen hat als die meisten Range Rover! 

Der Kinnunen-Käfer wird nun im Rahmen der vom 23. - 30. September gehendender Online-Auktion von Getyourclassics - Hot Wheels meistbietend versteigert. Da es jetzt immer früher dunkel wird und die Straßen immer unberechenbarer werden, wäre dies ein Auto, mit dem wir gerne einmal im Schlamm stecken bleiben würden!