Kaum ein Künstler und Unternehmer hat die amerikanische Populärkultur der letzten 50 Jahre derart geprägt wie Stan Lee. Mit seinen Superheldengeschichten revolutionierte er in den 1960er Jahren das Comicheft und schuf mit Spider-Man, Iron Man, Hulk, Thor, Black Panther und den X-Men jene mythischen Gestalten, die mit ihren Superkräften – und allzu menschlichen Selbstzweifeln und Neurosen – das Publikum auf der ganzen Welt bis heute in ihren Bann ziehen. Als Autor, Verleger und Hollywood-Magnat ermöglichte er auch den Aufstieg des Verlages Marvel Entertainment zum weltumspannenden Mediengiganten. Dem Disney-Konzern, der die Rechte an Marvel seit 2009 hält, bescheren die Superhelden-Filme jährliche Milliarden-Umsätze.
Geboren wurde Stanley Martin Lieber – so sein bürgerlicher Name – am 28. Dezember 1922 in Manhattan. Als Schuljunge verschlang er Shakespeares Werke ebenso wie die Bücher von Arthur Conan Doyle, Mark Twain und unzählige Unterhaltungshefte. Nach der High School begann Lee für einen kleinen Comic-Verlag Superheldengeschichten zu schreiben. Seine großen Erfolge feierte Lee jedoch erst in den 1960er Jahren, als er zusammen mit talentierten Zeichnern wie Jack Kirby und Bill Everett vielschichtige, trotz ihrer Superkräfte oft äußerst menschliche Figuren wie die Fantastic Four, Hulk, Iron Man, Thor, die X-Men, Daredevil, Doctor Strange und schließlich Spider-Man erschuf.
Im Taschen-Verlag erscheint am 22. November ein neuer Prachtband über das Leben und Werk von Stan Lee, der nun zu seinem Vermächtnis werden dürfte: Zusammen mit dem Autor Roy Thomas und dem Verleger Benedikt Taschen hatte Lee selbst über Jahre an der „Stan Lee Story“ mitgewirkt, alle 1.000 nummertierten Exemplare der Collector’s Edition sind vom Meister persönlich signiert. Auf 444 Seiten wird Stan Lees unglaubliche Karriere von den 1940er Jahren bis ins 21. Jahrhundert anhand einer Fülle bislang unveröffentlichter Fotografien und zahlreichen Faksimiles rarer Comichefte nacherzählt.
Fotos: Taschen