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Aston Martin DB7 GT Works Prototype: Alles muss raus

Ein ‚gestrippter’ und leistungsstarker Renn-DB7 für eine eigene Rennserie – davon träumten Aston Martin und die Gentleman-Rennfahrer unter den Kunden Mitte der 1990er Jahren. Das Ergebnis hätte ein Nachfolger des DB4 GT werden können. Doch über den Prototypen kam die Entwicklung nicht hinaus.

Leichtere Materialien und eine konsequente „Alles muss raus“-Politik. 

Angesichts der Historie und den Ansprüchen der Kundschaft war die Aufgabe, einen renntauglichen DB7 zu konstruieren, alles andere als leicht. Aston Martin entschied sich, das Projekt an den Motorsport-Entwickler Prodrive auszulagern, der zu dieser Zeit mit seinen Rallye-Subarus große Erfolge feierte. Prodrive sollte einen ersten „Testesel“ eines DB7 GT entwickeln, um das Potenzial aus ingenieurstechnischer Sicht beurteilen zu können. Der V12, mit dem der DB7 später aufgerüstet werden sollte, war noch nicht vollendet, also musste der von TWR stammende 3,2-Liter-Reihensechszylinder auf Rennsport-Niveau aufgerüstet werden. Immerhin 380 PS kitzelte Prodrive aus dem Motor heraus. Noch wichtiger war allerdings die Gewichtsreduktion – durch leichtere Materialien und eine konsequente „Alles muss raus“-Politik wurde deutlich eingespart. 

Sparen mit Stil

Erfreut über das Ergebnis, opferte die Aston Martin Customer Service Division – heute als Aston Martin Works bekannt – einen frühen DB7 aus der Presseflotte, um einen vorzeigbaren Prototypen zu bauen. Der Wagen entsprach technisch dem ersten Modell von Prodrive, erhielt auf Wunsch des Vorstands aber auch einige optische Veränderungen, um sich deutlicher vom Serienmodell zu unterscheiden: Die nun aus Aluminium bestehende Haube wölbte sich bedrohlich, dazu erhielt der GT neue Räder und eine gelb lackierte Schnauze in Anlehnung an die Aston-Rennwagen der 1950er Jahre. Auf Stereo- und Klimaanlage sowie elektrische Fensterheber hatte man von Beginn an verzichtet, einem gewissen Stil wollte man aber dennoch treu bleiben – so wurden zumindest der Getriebetunnel und der Überrollbügel mit gestepptem Vinyl überzogen. 

Ein jähes Ende unter Fords Guillotine

Obwohl der Aston Martin DB7 GT technisch wie optisch überzeugte und Kunden wie Presse den Wagen lobten, wurde das Projekt kurz darauf eingestellt: Wie auch zahlreiche interessante Projekte der Schwesterfirma Jaguar fiel der Renn-Aston der Kosten-Guillotine des Ford-Konzerns zum Opfer. Aus Detroiter Sicht waren die Gewinne, die eine zweistellige Produktion hätte einbringen können, nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Und so wurden die Ressourcen anderweitig verteilt. 

Nachdem der DB7 GT – und mit ihm die Idee einer ganzen DB7-Rennserie – den Weg ins Nirvana angetreten hatten, wurden die beiden Prototypen an einen Privatkunden verkauft. Der Geist des Projekts wurde jedoch in zukünftigen Kooperationen zwischen Aston Martin und Prodrive immer wieder belebt. Die Serienversion des DB7 profitierte von dem technischen Fingerspiel immerhin durch ein Fahrdynamik-Paket. Das „GT“-Label wurde später für eine sportlichere Serienversion des V12-DB7 wiederverwendet. 

Fotos: Joe Breeze

Der Aston Martin DB7 Factory Competition Prototype wird von Aston-Spezialist Nicholas Mee im Classic Driver Markt zum Kauf angeboten.