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Von Rallyes bis Langstreckenrennen – dieser quirlige Werks-Sunbeam Tiger mischte überall mit!

Der in der Motorsportabteilung der Rootes-Gruppe aufgebaute Sunbeam Tiger ist einer von fünf überlebenden Werks-Rallyewagen. Der 2015 restaurierte britische Rennsport-Veteran könnte ihr Ticket in die historische Motorsport-Szene sein.

Die 1960er-Jahre waren eine goldene Ära für britische Sportwagen. In der alle Hersteller von Jaguar bis MG exzellente Zweisitzer mit Frontmotor und Heckantrieb herstellten, die sich ideal für eine Spritztour auf den örtlichen Nebenstraßen oder für Ausflüge auf die Rennstrecke eigneten. Dieser prächtige Sunbeam Tiger von 1964 gehörte in diese Kategorie. Die rote Minirakete wurde als Linkslenker in der Rennsportabteilung der Rootes-Gruppe gebaut und ist eines von nur fünf heute noch existierenden Rallye-Werksautos. Dieses Exemplar mit polizeilichem Kennzeichen „AHP 294B“ kann auf eine umfangreiche und erfolgreiche Motorsportgeschichte zurückblicken, die 1964 begann.

In jenem Jahr feierte „AHP 294B“ seine Feuertaufe bei der Rallye de Genève mit Ian „Tiny“ Lewis und Barry Hughes im Cockpit. Platz elf im Gesamtklassement und der Sieg in der GT-Klasse waren ein gelungener Einstand, doch war das erst der Anfang. Zunächst als „Recce“-car für die Rallye Monte Carlo von 1965 eingesetzt, startete „AHP 294B“ mit Maurice Gatsonides und Albert Iken zum eigentlichen Event in Paris, musste jedoch schon auf der Anfahrt nach Monaco den katastrophalen Wetterbedingungen Tribut zollen. 

Der Niederländer Gatsonides setzte seine Partnerschaft mit „AHP 294B“ fort und stellte in Zandvoort niederländische Langstreckenrekorde über drei, sechs, zwölf und 24 Stunden auf – letzteren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 121 km/h. Als nächstes trat der wilde kleine Tiger mit Peter Riley/Robin Turvey bei der Tulpen-Rallye und der Alpen-Rallye (Coupes des Alpes) an. Danach wurde das Auto im Werk umgebaut, um den neuesten internationalen Rallye-Regeln – die unter anderem eine Silhouette wie die des Serienmodells vorschrieben – zu entsprechen.

1966 ging der Tiger mit Peter Harper/Robin Turvey nochmals bei der „Monte“ und bei der „Tulpen“ an den Start, ehe ihn das Rootes Competition Department an den belgischen Rennfahrer Chris Tuerlinckx verkaufte, der zusammen mit dem ehemaligen Rootes-Ingenieur Vic Heylen das Privat-Team „Sunbeam Racing Belgium“ gegründet hatte. Gleich der erste Einsatz endete mit einem Paukenschlag: Gesamtsieg bei der Tour de Belgique von 1966. Es war erst das zweite Mal, dass ein Tiger ein internationales Rallye-Event gewinnen konnte. Darauf folgte eine komplett neue Herausforderung: Start bei den zur Marken-WM zählenden 1000 km von Spa. Der erste Anlauf endet noch mit einem DNF, doch bei der Ausgabe von 1967 verschafft sich der kleine Tiger mit Platz 13 im Gesamtklassement und P1 in der GT-Klasse in einem von Ferrari, Porsche, Lola und Mirage dominierten Feld Respekt. Das Jahr endete mit einem dritten Platz und dem GT-Sieg bei der Tour de Belgique. „AHP“ blieb danach bis in die frühen 70er-Jahre weiter in Belgien und Holland aktiv.

Zeitsprung in den Mai 2014: Der bis heute letzte Besitzer von „AHP 294B“ lässt ihn bei Hardy Hall Restorations aus Thornbury, Herefordshire, für über 100.000 Pfund bis zur letzten Schraube („last nut and bolt“) restaurieren. Parallel dazu führt Knight Racing Services aus Daventry eine Motorrevision durch und misst auf dem Motorprüfstand eine Leitung von 213 bhp! 2015 erster Neustart bei der Tour Britannia, 2016 erstmals bei Monte Carlo Historique am Start, 2018 bei der Coupe de Spa, 51 Jahre nach dem letzten Start in den Ardennen. 

Heute ist dieser Tiger so fit wie an dem Tag, an dem er das Competition Department von Rootes verließ. Er wurde 2023 Zweiter bei der Modena Cento Ore und hat bis einschließlich der Ausgabe von 2025 drei Jahre in Folge wieder an der Rallye Monte Carlo Historique teilgenommen. Wenn Sie auf der Suche nach einem agilen und schnellen historischen Rennwagen sind, könnten Sie kaum etwas Besseres finden als diesen quirligen Rennveteranen, der jetzt bei Castel Classics in Belgien erhältlich ist!

 

AUTO ANSEHEN

 

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Dieser Beitrag wurde als Teil einer bezahlten Partnerschaft mit Castel Classics produziert. Classic Driver ist nicht verantwortlich für die oben gegebenen Informationen.