Liebhaber vierrädriger Schätze aus deutschen Landen sollten sich den 23. November in ihren Kalendern rot anstreichen. Denn dann kehrt RM Sotheby’s in die Motorworld München zurück, um eine beeindruckende Auswahl der größten Hits von Mercedes-Benz, Porsche, Audi und natürlich BMW unter den Hammer zu bringen. Wir werden heute tiefer in das Aufgebot der weiß-blauen Marke eintauchen und die Entwicklung der Marke von der zeitlosen Eleganz des Vorkriegs-328 bis hin zum modernen Klassiker Z8 mit V8-Motor verfolgen. Lesen Sie weiter und entdecken Sie sieben der schönsten Meisterwerke der Bayerischen Motorwerke
1937 BMW 328 Roadster
Dieser atemberaubende 328 Roadster ist der rollende Beweis dafür, dass BMW seit seiner Gründung stilvolle und sportliche Automobile produziert. Der am 4. Juni 1937 an den Berliner BMW-Händler Brenner gelieferte Wagen war zunächst im Besitz des Rennfahrers Prinz Hermann von Leiningen, ehe er zu Kriegsende von Amerikanern konfisziert wurde. Nach einem Einsatz, damals weiß lackiert, bei einem Rennen im Mai 1948 in Hockenheim, emigrierte sein Besitzer Franz Kaeser in die USA – und der BMW mit ihm. Nach Stationen in Amerika und (kurzzeitig) England kehrte der BMW 1993 als Teil der Aumann Collection nach Deutschland zurück. Dieter Aumann, Unternehmer aus dem hessischen Babenhausen, starb 2023 mit 84 Jahren und hinterließ neben einem großen baulichen Erbe auch eine der exklusivsten Autokollektionen der Welt. Der 328 wurde zwischen 1993 und 1996 von Grund auf restauriert und präsentiert sich in der fabelhaften Farbkombination Dunkelgrün mit schwarzer Lederausstattung. Wenn Sie die Wurzeln von BMW erleben möchten, bietet dieser in seiner Klasse damals fast unschlagbare 328 Roadster ein fantastisches Vintage-Fahrerlebnis.
1963 BMW 3200 CS
Dieser extrem seltene 3200 CS wird oft zugunsten der neueren Schwergewichte von BMW übersehen – und das völlig zu unrecht. Er war zu seiner Zeit einer der teuersten Sportwagen und wurde zwischen 1962 und 1965 nur 603 Mal gebaut. Mit einer wunderschönen Karosserie von Giorgetto Giugiaro, damals noch als junger Designer bei Bertone tätig. Trotz des schlichten Äußeren ist der 3200 CS üppig motorisiert: Sein mit einem Viergang-Schaltgetriebe gekoppelter 3,2-Liter-V8 leistet rund 160 PS und bringt das schnittige Coupé auf 200 km/h! Der Wagen ging neu an den Hamburger Händler Fendler & Lüdenmann und blieb mit seinem ersten Besitzer in der Hansestadt. Bis 2008 stand er in einer deutschen Garage, ehe er Teil der finnischen Munich Masterpieces Collection wurde.
1972 BMW 3.0 CSL
Es ist kaum fassbar, wie sehr sich BMW in dem Jahrzehnt zwischen dem oben vorgestellten 3200 CS und diesem 3.0 CSL weiterentwickelt hat. Das Coupé aus der E9-Baureihe ist das vielleicht aufregendste Homologations-Special der Münchener und eines von nur 500 Exemplaren mit Rechtslenkung sowie eines von insgesamt 1265 Einheiten. Dieser spezielle 3.0 CSL ist in der seltenen Farbe Ceylon Metallic lackiert und glänzt mit wunderschönen, zeitgemäßen Scheel-Sportsitzen, einem Petri-Dreispeichen-Lenkrad, 14-Zoll-LM-Felgen und elektrischen Fensterhebern hinten. Sein von der Bosch-D-Jetronic gespeister 3,0-Liter-Sechszylinder leistet 200 PS. Der CSL gelangte 1999 in die Munich Masterpieces Collection und wurde ein Jahr später in Finnland restauriert und neu lackiert. Ohne diesen wunderschönen Vorläufer des späteren „Batmobiles“ wäre keine BMW-Sammlung vollständig!
1979 BMW M1
Jedes einzelne der 399 Exemplare des ersten Halo-Modells der BMW Motorsport GmbH ist ein echter Hingucker. Aber dieser spezielle M1 ist dank der einzigartigen Lackierung des legendären Künstlers Walter Maurer (heute 82) und des zeitlosen Designs von Giorgetto Giugiaro noch atemberaubender. Hinter dem Fahrersitz verbirgt sich ein 3,5-Liter-Reihensechszylinder mit Matching numbers und 277 PS. Erstbesitzer war Curt Soldan, Familienmitglied des Süßwaren- und Hustenbonbon-Herstellers Dr. C. Soldan aus Nürnberg. Es wird angenommen, dass Soldan den BMW zehn Jahre lang behielt. Im Juli 1989 wurde der M1 in Großbritannien zugelassen, dort hatte er über einen Zeitraum von 20 Jahren drei Besitzer, bevor es 2009 nach Deutschland zurückkehrte. Noch im selben Jahr zog er in die Munich Masterpieces Collection ein und wurde seitdem nur sparsam genutzt. Mit nur 33.862 Kilometer auf der Uhr ist dieses spezielle BMW „Art Car“ ein echtes Unikat und damit eines der begehrenswertesten Exemplare des ultimativen BMW-Postercars.
1988 BMW M3
Der E30 M3 ist so etwas wie ein Must-have für jeden BMW-Sammler. Und Sie werden kaum ein besseres Exemplar finden als dieses linksgelenkte Exemplar mit japanischer Spezifikation – sprich mit konventionellem H-Schaltschema (statt „dogleg“-Schaltung) und hinteren Ausstellfenstern. Dieser M3 präsentiert sich in der zeitlosen Kombination aus der Außenfarbe Alpinweiß II über einer schwarzen Lederausstattung und bietet mit seinen seltenen, weil zweiteiligen 16-Zoll-Felgen noch ein zusätzliches Schmankerl. Als Antrieb dient ein matching numbers 2,3-Liter-Vierzylinder-S14-Motor mit 212 PS. Der M3 hat erst 63.082 km abgespult und hatte bislang erst zwei Vorbesitzer. Vom ersten Eigner ging er im Juli 2015 nach Finnland, wo er bis zuletzt auch zugelassen war.
1995 BMW 850 Ci
Unser vorletztes Sammlerauto ist einer der besten Grand Tourer, die je das BMW-Emblem trugen. Mit Klappscheinwerfern, einer atemberaubenden, von Klaus Kapitza entworfenen Karosserie und einem seidenweichen 5,0-Liter-V12 wäre dieser 850 Ci aus der E31-Baureihe ein hervorragender Cross-Continental-Cruiser. Ursprünglich wurde er von einem Scheich aus Jeddah in Saudi-Arabien in der ungewöhnlichen Kombination aus Orient Blau über blauem Leder bestellt. Doch nachdem dieser vom Kauf zurücktrat, erwarb ihn ein im Nahen Osten lebender Finne, der den 8er dann mit sich zurück nach Europa nahm. Ausgestattet mit Golf-spezifischen Optionen wie verbesserter Klimaanlage und demontiertem Katalysator wäre dies ein moderner Klassiker für den Alltag. Die Munich Masterpieces Collection erwarb den ungewöhnlichen Achter 2007, bei Drucklegung des Auktionskataloges hatte er 90.355 Kilometer zurücklegt.
2000 BMW Z8
Zu guter Letzt kommen wir zu diesem BMW Z8 in Titansilber Metallic. Der von Henrik Fisker gestylte Roadster wurde 1997 auf der Tokyo Motor Show vorgestellt. Es dauerte nur zwei Jahre, bis er neben James Bond in „Die Welt ist nicht genug“ auch auf der Leinwand zu sehen war. Nur 5.703 dieser retromodernen Millennium-Roadster mit V8-Power verließen jemals Bayern, und dieser hier ist dank seiner geringen Laufleistung von 48.946 km und dem Original-Motor ein Vorzeige-Exemplar. Der Z8 wurde neu vom Autohaus Scharmach aus Duisburg an seinen Erstbesitzer im benachbarten Mülheim/Ruhr geliefert. Dieser behielt den Z8, bis er 2022 von der Munich Masterpieces Collection erworben wurde. Sein Tachostand von 48.946 Kilometern deutet auf eine relativ geringe Nutzung während seiner fast 25-jährigen Lebensdauer hin. Obwohl Cabrios und der Winter normalerweise nicht die beste Kombination sind, wäre dieser Z8 ein ausgezeichneter Begleiter für einen Roadtrip, wenn nächstes Jahr der Sommer naht!