Ein Designer, dem die Uhrenwelt viele außergewöhnliche Armbanduhren verdankt, ist der 2011 verstorbene Gérald Genta. Berühmte Modelle wie die Omega Constellation, die Ingenieur von IWC, die Patek Philippe Nautilus und natürlich Audemars Piguets Royal Oak stammen aus seiner Feder. Zu den Kunden des Uhrenkünstlers zählte auch das Familienunternehmen Bulgari, welches im Jahr 2011 unter das Dach des französischen Luxus-Multi LVMH schlüpfte. Für die Italiener kreierte der passionierte Designer bereits 1977 die legendäre Bulgari-Bulgari.
Auch die Wurzeln der neuen Bulgari Octo, bei der Achteck, Quadrat und Rund gekonnt zusammenfinden, sind aus Genta-Designs aus den 1980er Jahren entlehnt. Im Frühsommer 2000 erwarb die Bulgari-Gruppe mit der Uhrenmarke Gérald Genta natürlich auch die dazugehörigen Uhrendesigns. Unter neuer Gestaltungs-Regie erfuhr die signifikante Uhrenlinie Octo eine extrem gründliche Überarbeitung. Was blieb, war der markante Auftritt samt seiner Integration der drei Urformen: Das Achteck steht dabei für Gleichgewicht, Harmonie und Kraft. Das Quadrat repräsentiert statische Ausgewogenheit. Seine vier gleichlangen Seiten erinnern an die vier von Empedokles als unveränderlich erachteten Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde. Schließlich passt das Rund idealtypisch zu der Zeit, denn es signalisiert den unendlichen Kreislauf des Kommens und Gehens.
Die ausgeprägte Liebe zum subtilen Detail äußert sich bei der brandneuen Octo, in allen drei Komponenten, aus denen das 41 Millimeter große, in Edelstahl oder Roségold erhältliche Gehäuse besteht: Lünette, Mittelteil, und Schraubboden. Die Produktion und Feinbearbeitung aller Komponenten erfolgt im eigenen Haus. Wer Lust hat zu zählen, kann gerne nachkontrollieren: Nicht weniger als 110 Flächen gilt es gemäß hoher interner Qualitätsstandards von Hand so zu finissieren, dass sich Poliertes und Satiniertes abwechselt.
Das Herzstück der „renovierten“ Octo ist das Automatikkaliber BVL 193 von Vaucher – ausgestattet mit einem einseitig wirkendem Kugellagerrotor, zwei Federhäusern, vier Hertz Unruhfrequenz, rund 50 Stunden Gangautonomie und springendem Fensterdatum. Es kann vom Betrachter durch einen Saphirglasboden inspiziert werden. Vorderseitig drehen die drei mittig positionierten Zeiger für Stunden, Minuten und Sekunden ihre Runden vor einem ausgesprochen schlichten, in dezentem Schwarz lackierten Zifferblatt. Und das entstammt wie die aufwändige Nobel-Schale gleichfalls aus eigener Herstellung.
Fotos: Bulgari