Es war einmal…
… eine Luxuslimousine mit traditionsreichem Namen für das neue Jahrtausend, die den exklusiven Markt von Rolls-Royce und Bentley im Sturm erobern wollte. Stattdessen verschwand sie jedoch fast genauso schnell wieder von der Bildfläche, wie sie aufgetaucht war. Mit diesem Szenario mochte noch keiner rechnen, als Daimler Anfang der 2000er das neue Flaggschiff seiner Flotte groß inszenierte. Der knapp 550.000 Euro teure Maybach 62 war Mercedes Antwort auf BMWs Rolls-Royce Phantom. Schließlich hatte sich auf Mercedes um die Übernahme der britischen Traditionsmarke bemüht. Die Kampagne für den Maybach dürfte heute noch einigen gut in Erinnerung sein – unvergessen die Überfahrt der Limousine auf der Queen Elizabeth II in einem gläsernen Container nach New York, um anschließend per Lastenhubschrauber in die Wall Street zu schweben.
Der Maybach als moderner Klassiker
Dass die nächsten zehn Jahre der Maybach-Geschichte weniger glamourös waren, ist kein Geheimnis. Weder die Kampagne, noch der traditionsreiche Name verhalfen der mit allem Schnickschnack ausgestatteten Chauffeurs-Limousine zu den angestrebten Verkaufszahlen. Weder der scharfe Maybach 57 S zum Selberfahren oder der 62 S für besonders sportliche Chauffeure, noch Sonderversionen wie der Maybach Landaulet oder Zeppelin konnten das Image aufbessern. Dennoch wurden seit Markeinführung im Jahr 2002 über 3.000 Maybach verkauft. Heute finden sich einige dieser Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu teilweise (und vergleichsweise) günstigen Preisen. Die Tatsache, dass der Maybach noch auf dem betagten W140 der Neunzigerjahre basierte, wurde ihm zu Lebzeiten zwar zum Verhängnis – heute könnte man jedoch sagen, dass der üppige Maybach vielleicht der einzige würdige Nachfolger des großen „Panzers“ ist.
Fotos: Daimler