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Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Eine weitere Woche voller automobiler Leckerbissen wartet auf Sie! In dieser Ausgabe unserer Market Finds gibt es unter anderem einen Range Rover Classic mit amerikanischen Muskeln und einen der seltensten BMW 6er, die wir je gesehen haben!

Brite mit amerikanischem Herz

Es ist nur schwer vorstellbar, wie sich ein mit einem amerikanischen 6,2-Liter-V8 bestückter Range Rover Classic fährt. Doch zum Glück stolpern wir manchmal über die wenigen Verrückten, die solche Traumkombinationen Realität werden lassen. Dieser linksgelenkte Luxuskreuzer, ein Range Rover mit Suffix A, wurde 1972 neu an einen Händler in Ambrosetti (Italien) geliefert. Er gelangte 1998 in die Niederlande, wo er 2018 in den Besitz seines aktuellen Eigners gelangte. Dieser ließ den noblen Briten in der Originalfarbe Bahama Gold frisch lackieren und mit hellbraunem Nappa-Leder auskleiden. Doch das war nur der Anfang, als Krönung veranlasste er eine Herztransplantation zugunsten eines LT1-GenV-Achtzylinders aus einer Chevy Corvette. Dessen 500 PS über ein Sechsgang-Getriebe (Tremec T56 Magnum) an beide Achsen gelangten.

Es ist sicherlich kein Motor, den wir jemals unter der Haube von Land Rovers feinstem Geländewagen erwartet hätten. Aber in Kombination mit einstellbaren Koni-Dämpfern, Luftfederung, den hübschen 18-Zoll-Rostyle-Felgen, AP Racing Bremssätteln, Servolenkung und Klimaanlage entstand ein wunderbar alltagstauglicher Klassiker, der seit dem Umbau erst 1000 Kilometer abgespult hat und es definitiv in sich hat!

 

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Grüne Göttin

Fragt man eine Gruppe von Autoliebhaber nach dem cool-lässigsten Sportwagen der 1960er-Jahre, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass mindestens die Hälfte von ihnen den Jaguar E-Type nennen wird. Dabei wäre die Premiere fast ins Wasser gefallen. Denn das für die Enthüllung vorgesehene Coupé startete am Abend des 14. März 1961 mit dem damaligen Jaguar-PR-Chef Bob Berry erst vom Werk in Coventry, um nach einer Fahrt durch Nacht und Nebel am nächsten Tag und genau 20 Minuten vor der geplanten Enthüllung im Genfer Parc des Eaux-Vives anzukommen. Da die Nachfrage nach Journalisten-Testfahrten im Umfeld des Salons so groß war, vollbrachte Cheftester Norman Dewis nur einen Tag später das gleiche Husarenstück mit einem E-Type-Roadster.

Dieses schöne Exemplar, ein Serie 1 Coupé mit 3,8-Liter-Sechszylinder-XK-Motor, ging am 16. Juni 1964 neu an Jaguar Cars in New York und befand sich über 35 Jahre lang im Besitz derselben, in Südkalifornien lebenden Familie. Die Raubkatze erstrahlt im Original-Farbton Opalescent Dark Green über grünem Wildleder und wartet neben einem Blaupunkt Frankfurt-Radio mit einer seltenen Klimaanlagen-Unit in der Mittelkonsole auf. Motorblock und -kopf tragen „matching numbers“, laut Jaguar Heritage Trust Zertifikat sind auch die Karosserie, das Fahrwerk und die Lackierung original. Für Einsätze bei Classic Car Rallye wurde das Auto mit einer größeren Zahl von Performance-Parts ausgestattet, darunter einem CJ5-Fünfgang-Getriebt, drei SU-Vergasern sowie größeren Alu-Felgen im Drahtspeichen-Look, auf die Vredestein Sprint Classic-Reifen der Dimension 215/60 R15 aufgezogen sind.

 

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High-Mileage Hot-Rod

Wir bei Classic Driver sind große Fans des guten alten „Bahnstormers“, jener Spezies von äußerlich eher unscheinbaren Limousinen, die es in den 1980er- und 1990er-Jahren zu kaufen gab, um lange, aber langweilige Fahrten quer durchs Land zügig und komfortabel hinter sich zu bringen. Die Auswahl der deutschen Platzhirsche war groß, doch obwohl viele BMW und Audi das Anforderungsprofil erfüllten, war der in Zusammenarbeit mit Porsche und auch bei Porsche gebaute Mercedes 500 E der König dieser elitären Klasse.

Mit 292.991 Kilometern auf dem Kilometerzähler ist dieser seltene Blu Avio-gefärbte 500E Baujahr 1992 fraglos von seinen Vorbesitzern ausgiebig genossen worden. Ist aber einschließlich des schwarzen Lederinterieurs immer noch in einem gepflegten Zustand. Mit den 320 PS seines 5,0-Liter-V8, der kultivierten Kabine und dem knurrenden Soundtrack aus der Auspuffanlage ist dieses Top-Modell der W124-Serie eine Langstrecken-Spezialist, in dem wir gerne weitere Kilometer abspulen würden!

 

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2RS Cool

Es gibt kein Vertun: der 911 GT2 RS von Porsche ist ohne jeden Zweifel ein absolut außergewöhnliches Auto. Schon sein Exterieur mit Teilen aus Kohlefaser, den Kotflügelverbreiterungen, den „Canards“ und dem riesigen Heckspoiler verrät, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen 911 der Generation 991 handelt. Doch der eigentliche Clou liegt unter der „Haut“. Der 3,8-Liter-Twin-Turbo-Boxer bringt es nach einer gründlichen Kraftkur auf beeindruckende 691 PS und 750 Nm Drehmoment, die selbstverständlich nur an die Hinterräder geleitet werden. Das Ergebnis ist ein 911er, der sich wie kein anderes Modell auf der Welt fährt. Schnell ist bei diesem Auto eine Untertreibung; es definiert Geschwindigkeit neu, und trotz nur 2WD-Antrieb ist seine geballte Power immer noch kontrollierbar.

Dieser bei MARC Classic & Sports Cars aus Kühbach zum Verkauf stehende GT2 mit Weissach-Paket wurde mit einer Fülle von Extras aus der Porsche-Optionsliste aufgewertet, darunter die Lackierung in PTS-Gelbgrün, schwarze Leder/Alcatara-Sitze mit indisch-roten Innenbahnen und eine Steinschlagschutzfolie im Frontbereich, an den A-Säulen und dem Carbonteil des Heckspoilers. Das Fahrzeug wurde 2018 auf seinen ersten und bislang einzigen Besitzer in Deutschland zugelassen und wurde bisher erst 4300 Kilometer bewegt. Trotz 700 PS auf der Antriebsachse hält der GT2 RS die Balance zwischen roher Kraft, Fahrspaß und Agilität, zusammen mit der Qualität, die wir alle von einem Porsche erwarten und an ihm lieben. Ob auf der Rennstrecke, auf kurvigen Landstraßen oder auf der offenen Autobahn – wo auch immer sie mit dem 2RS gerade fahren, das Lächeln auf Ihrem Gesicht wird bleiben!

 

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Der Observer 

In den 25 Jahren unseres Bestehens haben wir schon einige ungewöhnliche Autos durch die virtuellen Türen des Classic Driver Marktes fahren sehen. Aber es gibt Occasionen, bei denen selbst wir innehalten und zweimal hinschauen, um sicherzugehen, dass unsere Augen uns nicht täuschen. Der E24 6er aus der Feder von Paul Bracq ist ein klassisch-stilvolles BMW-Coupé, das wunderbar gealtert ist und normalerweise kein Auto ist, an dem man herumbasteln müsste oder wollte. Aber in den frühen 1980er-Jahren erhielt Bracqs Design als Ergebnis eines Projekts zwischen den drei Parteien BMW UK, MGA Developments und dem Observer Colour Magazine einige nicht unwesentliche Änderungen.

Auf den ersten Blick fällt es vielleicht gar nicht auf, aber das Ziel von MGAD war es, ein elektrisches Cabrio-Dachsystem zu entwickeln, das in einem versteckten Fach im Kofferraumdeckel verstaut werden konnte. Es folgten umfangreiche Modifikationen, und nachdem das Exterieur finalisiert war, wurde das neue, beheizte und getönte Triplex-Verbundglas eingebaut. Auf Knopfdruck verschwand das Glasdach dann wie konzipiert nahtlos im erwähnten Fach, wobei dank des cleveren Packages das Kofferraumvolumen des Originalfahrzeugs nahezu unverändert blieb, während die geglätteten Linien dazu beitrugen, die aerodynamische Effizienz zu verbessern.

Der „Observer 6er“ wurde 1982 auf der NEC Motorshow ausgestellt und ging danach auf eine nationale Werbetour für BMW UK. Konstrukteur Mike Gibbs behielt den Wagen und tauschte 1990 das ursprüngliche versenkbare Glas- gegen ein feststehendes Panorama-Glasdach aus. Er fuhr den Wagen bis 1993, ehe er in Vergessenheit geriet und erst 2017 wiederentdeckt und mit Kosten von über 26.000 Pfund einer umfangreichen Restaurierung unterzogen wurde. Sicher, 6er-BMW von Alpina, AC Schnitzer oder Hartge sind keineswegs zu verachten, aber dieser E24 schlägt sie alle durch seine unschlagbare Rarität!

 

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