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Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Das ist unser erster Vorgeschmack auf die vielen Köstlichkeiten, die uns der Classic-Driver-Markt für 2024 verspricht. Während wir über die Feiertage alle Arten von Süßigkeiten verschlungen haben, hat uns die ständig wechselnde Auswahl an Klassikern zum Glück noch einige Schmankerl übriggelassen.

Majestätischer Cruiser

Für die meisten Menschen, die wie wir gerade einen Regenschauer nach dem anderen und jetzt zur Abwechslung Minustemperaturen über uns ergehen lassen müssen, klingt der Gedanke, das Stoffdach zurückzuschieben und sich in warme Luft und gleißendes Sonnenlicht einzuhüllen, wie eine Verheißung. Vor allem, wenn dazu aus der Audioanlage noch 2Pacs „All Eyez on me“ dröhnt. Das Auto, das diese Magie erzeugt? Na klar, der unangestrengt elegante Bentley Azure. Hier in Gestalt eines (passend) in Italien stehenden und linksgelenkten Exemplars Baujahr 1997. 

Der 1995 auf der Plattform des Continental R Coupé vorgestellte Azure bot als perfekte Symphonie aus Raffinesse, Leistung und Eleganz Platz für bis zu vier Erwachsene. Der mächtige 6,75-Liter-V8 leistete mit Hilfe eines Mono-Laders rund 380 PS. Obwohl die Modellbezeichnung auf Frankreich, der Geburtsort auf Crewe und der Stil auf Los Angeles hinweist, wurde der Azure nicht nur bei Pininfarina in Turin entworfen, sondern dort auch gleich gebaut. Was seinen einzigartigen Charakter nur weiter veredelt! 

 

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Italienischer Woody 

Wir kennen zwar Ikonen der Jahrhundertmitte mit Holzverkleidungen wie den Buick Roadmaster, den Austin Minor oder Mini Traveller. Aber Hand aufs Herz: Hätten Sie gewusst, dass es auch einen „Woody“ von Lancia gab? 

Man erzählte sich, dass Gianni Lancia Kombis als reine Arbeitsfahrzeuge ansah. Doch nach Anfragen verschiedener Händler willigte er in eine vom Turiner Karosseriebauer Viotti eingekleidete Aurelia mit der Bezeichnung „B53 Giardinetta“ ein. Dem Vernehmen nach wurden nur 53 Exemplare (eine andere Quelle spricht von nur 47) bei Viotti gebaut. Von denen wohl nur zwei heute noch existieren, nachdem viele genauso eingesetzt worden waren, wie es Gianni vorschwebte. Dieser glückliche Überlebende Baujahr 1952 hatte bislang erst zwei Besitzer und blieb allein über 50 Jahre lang im Besitz derselben Familie. Sie nutzte das Auto bevorzugt für Fahrten von Rom ins Wintersport-Paradies Cortina d’Ampezzo. Mitte der 1970er-Jahre wurde der Wagen vom bekannten Lancia-Kenner Dr. Guido Lamperti entdeckt, der ihn beim damals renommiertesten Lancia-Experten, der Firma KCA aus Cassina de Pecchi bei Mailand, komplett im früheren Glanz restaurieren ließ. Heute präsentiert sich dieses seltene Modell – das zweite befindet sich seit 2008 in Amerika und diente zuvor einem Kloster auf Sardinien als Lastesel! – mit seinem originalen Interieur, in der originalen Farbe und mit einem dank Doppelvergasern (Nardi-Kit) leicht getunten V6. Die gegenläufig öffnenden Türen, das Rollschiebedach und ein ebenfalls hölzerner Dachgepäckträger spiegeln italienischen Lifestyle der 1950er-Jahre perfekt wider.

 

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Biest aus Bologna

Ein Lamborghini Countach egal welchen Baujahrs ist per se etwas Außergewöhnliches. Aber für viele ist der LP5000 QV Quattrovalvole die Krönung der fast 20 Jahre währenden Baureihe. Dieses mächtige Exemplar aus dem Jahr 1986 in der Farbe Rosso Speciale über einem Leder-Interieur in Champagne gehört zum Besten, was das Werk in Bologna jemals in die freie Wildbahn entließ. 

Dieses bei Schaltkulisse North America in Miami zum Verkauf stehende Exemplar begann sein Autoleben in Ontario (Kanada) und gehörte später 14 Jahre lang einem Sammler. Man nimmt an, dass der auf goldenen Fünfloch-OZ-Felgen stehende Lambo insgesamt nur drei Besitzer hatte, die ihn in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten nur sparsam gefahren haben. Denn der Kilometerzähler zeigt nur etwas mehr als 33.000 Kilometer an. Zuletzt erhielt der Countach im August 2020 einen größeren Rundum-Service. Dieser Lambo ist allein schon durch seinen massigen Heckflügel ein absoluter Hingucker, ein Feuerspucker und ein Schweißtreiber – wie auch immer man ihn beschreiben möchte. Aber es ist halt Fakt: Kaum etwas auf vier Rädern kann die Herzen der Menschen emotional so aufwühlen wie ein Countach!

 

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Back in Black

Der Mercedes-Benz C63 AMG Black Series gilt mit seinem 517 PS allgemein als die „potenteste C-Klasse aller Zeiten“. Dieses schnittige, abgedunkelte Exemplar Baujahr 2012 mag von außen wie ein normaler Autobahnstürmer aussehen, wurde aber im Interieur mit einer Fülle von Extras, die man normalerweise beim SLS AMG findet, aufgewertet.

Dazu kommen die Fahrwerks-Feinheiten: Vorn um 40 mm und hinten um unglaubliche 79 mm verbreitert, so dass der Wagen zugunsten eines besseren Handlings noch tiefer auf der Fahrbahn kauert. Außerdem verfügt er über ein voll einstellbares Gewindefahrwerk und ein intelligentes Sperrdifferential. Wir sind große Fans der Black Series von AMG, so sehr, dass wir sie in unserem Artikel ‚10 Trend-Sammlermodelle, die man 2024 beachten muss‘aufgeführt haben. Was dieses 41.650 Kilometer gelaufene und von Andreas Wüest in der Schweiz angebotene Exemplar zu einer lohnenden und für eine Menge Spaß bürgenden Investition macht!

 

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Für einmal kein Jägermeister 

Es ist selten, dass man einen Rennwagen in leuchtendem Orange sieht, der NICHT von Jägermeister gesponsort wurde. Dazu muss man wissen, dass Orange einmal die traditionelle Farbe niederländischer Rennwagen und Teams war. Im vorliegenden Fall haben wir es – sie ahnen es schon – mit dem erstmals 1968 bei den 1000 km von Monza von den beiden Holländern Ben Pon und Gijs van Lennep gefahrenen Porsche 910 mit Chassisnummer 018 zu tun. Gefolgt von weiteren gemeinsamen Starts bei der Targa Florio und den 1000 km von Spa. Dieser jetzt von Bruce Canepa in Kalifornien angebotene Porsche wird von einem Zweiliter-Boxermotor (Typ 901) mit mechanischer Bosch-Einspritzung angetrieben, der bei 8000 U/min maximal 220 PS leistete. Nicht die Welt, aber während die Big Shots der Langstreckenszene auf rohe Kraft setzten, um auf den Geraden von Sebring oder Le Mans allen davonzuziehen, machte der Porsche den Mangel an Topspeed durch seine Wendigkeit und Zuverlässigkeit so gut es ging wett. 

Als eines von nur 29 gebauten Chassis ist dieses später u.a. auch von Hans-Dieter Blatzheim und Ferfried von Hohenzollern pilotierte Exemplar bei den wichtigsten historischen Rennen der Welt startberechtigt, darunter Rolex Monterey Motorsports Reunion & Le Mans Classic. Alles, was es jetzt noch braucht, ist ein williger Fahrer.

 

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