Es erinnerte an eine dieser Netflix-Promi-Hangout-Shows. Fast jeder, der in der europäischen Oldtimerszene etwas auf sich hält und zum wachsenden Club der Exzentriker gehört, die ihre Klassiker das ganze Jahr über nutzen, war vom letzten Freitag bis Sonntag in Zell am See. Entweder, um selbst den Tanz auf dem Eis zu wagen oder um sich von einer aberwitzigen Zugmaschine auf Skiern über den GP-Eiskurs ziehen zu lassen. Der angeblich wieder von dem mysteriösen Traktor-Fahrer namens Hermann auf dem Gelände des lokalen Flughafens gespurt und perfekt präpariert worden war.
Motorengeräusche erfüllten das Tal, in dem die Stadt Zell am See liegt, an diesem langen Wochenende. Sogar bis zum Gipfel des Kitzsteinhorn-Gletschers im benachbarten Kaprun sollen sie noch zu hören gewesen sein. Wer das Glück hatte, zum inneren Kreis der Teilnehmer, geladenen Gäste oder der Medien zu gehören, wurde Zeuge der Autos, die hinter dieser akustischen Präsenz steckten und an diesem automobilen Winterfeiertag so manche Eisschicht schredderten. Und zu bestaunen gab es jede Menge.
Von elf (!) Porsche 550 Spider über den frisch restaurierten und von Richard Gauntlett pilotierten Aston Martin Bulldog bis zu einer ganzen Horde von Rallye-Bugs (Käfern). Letztere sprangen fast so weit wie der direkt aus Saudi-Arabien eingeflogene Werks-Audi RS Q E-Tron für die Rallye Dakar, in dessen Ritzen noch etwas Wüstensand steckte.
Audi präsentiert auch den S1 e-tron quattro Hoonitron. Ein Einzelstück für den US-Driftkünstler Ken Block, der auch vor Ort gesichtet worden sein soll. Ebenfalls erwähnenswert waren die immer wieder putzigen und ungemein unterhaltsamen Meyers Manx-Dune Buggys. Das Unternehmen wurde kürzlich vom Autosammler Philip Sarofim wiederbelebt (der auch hinter der Restaurierung des Aston Bulldog steht). Unser Favorit? Ein schwarzer Testarossa, der in diesem Winter täglich von seinem Besitzer gefahren wird und beim Gleiten zwischen den Schneebänken wie eine sehr schnelle Granitplatte aussah.
Neben dem Geschehen auf dem Eis gab es Überflüge mit mehreren Flugzeugen und Hubschrauberflüge über den Großglockner, wo das Team hinter dem GP Ice Race demnächst ein Restaurant eröffnen will. Um sein kurioses Altmetall-Konzept vorzustellen, das an diesem Wochenende exemplarisch von einem de Tomaso Pantera verkörpert wurde, der in einem eigens errichteten und mit Möbeln von Porsche Design ausgestatteten „Außenwohnzimmer“ stand. Diejenigen, die sich keinen Typ 35 Bugatti leisten können, hatten die Möglichkeit, die „Baby“-Version von The Little Car Company auszuprobieren - ein Schnäppchen für nur 70.000 Dollar.
Falls Sie beim Betrachten der Bilder an einem schweren Fall von FOMO leiden, also fürchten, etwas Wichtiges verpasst zu haben, machen Sie sich keine Sorgen - das GP Ice Race wird nächstes Jahr wieder stattfinden. In der Zwischenzeit können Sie sich mit der Sonderedition der Porsche Design-Uhr oder einer neuen limitierte Auflage von Porsche Design Sportschuhen.
Fotos: Stefan Bogner / Curves Magazin