Nach in regelmäßigen Abständen lancierten Designhits vom Kaliber eines Automobili Amos Futurista und Safarista, Nardone 928 und Eccentrica Diablo, hat Carlo Borromeo — Kreativdirektor des Mailänder Designstudios BorromeodeSilva — seinen Blick von Europa auf das legendärste amerikanische Muscle Car aller Zeiten verlagert: den Ford Mustang. Carlo lässt keinen Zweifel: „Der Mustang ist DAS Muscle Car. Er ist der erste, er ist der bedeutendste, und am Ende des Tages die Nummer eins unter den Muscle-Cars. Es ist uns auch egal, was Vin Diesel zu dem Thema zu sagen hat.“
Es war jedoch mehr als nur der Ikonenstatus des Mustangs, der Carlo zu diesem Restomod-Projekt animierte. Auch die zufällige Verbindung mit dem 50-jährigen Jubiläum des Mustangs in diesem Jahr war nicht der ausschlaggebende Grund. Vielmehr ist es für ihn ein Projekt aus Leidenschaft: ein Tribut an eines seiner größten persönlichen Abenteuer in einem Auto, das für ihn das ultimative Gefährt für Roadtrips darstellt. Es war im Jahr 2008, als er nach einer Fahrt durch die USA seinen 1968er Mustang Fastback in New York startete. Und erst wieder anhielt, als er in Buenos Aires ankam, um seinen ganzen Stolz seiner Mutter zu zeigen. Während dieser epochalen Reise entlang der Panamericana durchquerten Carlo und sein Mustang fast jede erdenkliche Landschaft, von den höhenkrankheitsverursachenden Gipfeln der Anden bis hin zu malerischen kristallweißen Stränden. Während langer Tagesetappen hatte er genügend Zeit und Muße, um sich seine persönliche Neuinterpretation des Mustangs auszumalen.
Schon in den letzten Jahren hat das Designteam von BorromeodeSilva in aller Heimlichkeit am STL1 gefeilt. Aber wo fängt man an, wenn man eine der größten Auto-Ikonen der USA neu interpretiert? „Wir beginnen jedes Projekt mit einer Playlist“, sagt Carlo. „Vieles hat mit der zeitgenössischen Kultur zu tun und damit, woher das Auto kommt. In diesem Fall dreht sich die Playlist um Trends, die in den 1960er- und 70er-Jahren in Italien vorherrschten. Viele Sänger nahmen die Texte amerikanischer Songs und schrieben sie auf Italienisch um. Und genau das haben wir mit dem STL1 gemacht.“ Was den Namen betrifft, so kann STL1 als „Stallone“ gelesen werden, italienisch für „Hengst“.
Carlo beschreibt den STL1 als „Fastback Mustang Safari“. Er und sein Team haben viel Arbeit darauf verwendet, seine Geländegängigkeit zu verbessern. Los ging es mit einer Karosserie aus 1006er Automobilstahl. Sie ist dicker und stärker als beim Original, wobei die exakte Form beibehalten wurde. Die Heckpartie ist schmaler, um die Bodenfreiheit noch weiter zu erhöhen. Die vorderen und hinteren Überhänge wurden verkürzt, um die Böschungswinkel bei Geländefahrten zu verbessern, während das Nummernschild an die Unterseite der gedachten hinteren Windschutzscheibe wanderte. Eines unserer Lieblingsdetails ist der komplett neu gestaltete Hochleistungsauspuff, dessen Endrohre in die ikonischen Dreikammer-Rückleuchten des Mustangs integriert wurden.
Um sicherzustellen, dass keine Gegend der Welt den STL1 aufhalten kann, hat das Team die Aufhängung mit einem Hochleistungs-Gewindefahrwerk, oberen und unteren Rohrlenkern im Stil eines A-Rahmens an der Vorderachse und komplett neu gestalteten oberen und unteren Hochleistungs-Rohrlenkern hinten aufgerüstet. Aber auch ein neues Differential, eine verstärkte Kardanwelle und auf ikonischen Turbine-Felgen aufgezogene Allterrain-Reifen erhöhen die Offroad-Eigenschaften. Damit der Wagen schnell zum Stehen kommt, sind vorne innenbelüfte und zusätzlich gelochte 11-Zoll-Bremsscheiben mit hochbelastbaren Aluminium-Bremssätteln verbaut, hinten sind innenliegende 10,5-Zoll-Bremsscheiben montiert, à la Alfa Romeo SZ.
Hinter der neu gestalteten und partiell schwarz lackierten Frontpartie mit ihren integrierten Nebelscheinwerfern im Rallye-Stil sitzt das Herz des STL1: ein 5,0-Liter-Road-Runner-Coyote-V8, zum Modelljahr 2012 für den Boss 302 Mustang aufgelegt. Das 11,0:1 verdichtete Triebwerk erhielt Feinheiten wie eine geschmiedete Stahlkurbelwelle, geschmiedete Aluminium-Kolben, CNC-gefertigte Zylinderköpfe und einen High-Flow-Ansaugkrümmer aus dem 302R-Rennwagen. Zusammen mit einer überarbeiteten Nockenwelle mit erhöhtem Hub der Auslassventile kitzelte das Team 444 PS bei 7.400 U/min aus dem Motor heraus; schon bei 4.500 Touren liegt ein maximales Drehmoment von 515 Nm an.
Das wirkliche Glanzstück des STL1 ist jedoch sein handgefertigter, freiliegender Überrollkäfig, der die Dachlinie von Carlos 1968er Fließheck nachahmt. „Der Fastback ist die Quintessenz des Mustangs“, sagt er. „Die meisten Leute denken, dass das Coupé das Original und das Fastback nur eine Variante ist, aber für mich verhält es sich genau andersherum.“ Wenn man durch den kunstvoll gestalteten Überrollkäfig blickt, wird man von einem – wie von BorromeodeSilva gewohnt – höchst originellen Interieur begrüßt. Ein brandneues digitales Armaturenbrett, ein sportliches Lenkrad und neue Sitze sind die Highlights, aber es gibt Hunderte von kleinen Details, die nur darauf warten, nach den Wünschen potenzieller Kunden gestaltet zu werden.
In diesem Zusammenhang sollten wir über die Pläne von BorromeodeSilva für die Produktion des STL1 sprechen. Stand jetzt will das Team zunächst nur einen dieser ungezähmten Mustang-Restomods bauen, natürlich mit der Option, es nicht dabei zu belassen. Wenn Sie schon immer davon geträumt haben, mit dem ultimativen Offroad-Muscle-Car auf ein eigenes Abenteuer zu gehen, könnten diese Renderings der Beginn Ihres Roadtrips sein. Zögern Sie also nicht, über die Website in Kontakt mit dem BorromeodeSilva-Team zu treten, um Ihr STL1-Abenteuer zu beginnen!