Während Fiat in den fünfziger Jahren sehr damit beschäftigt war, günstige und fröhliche Autos für die Nachkriegszeit zu entwickeln, fand man aber dennoch Zeit, in aller Stille an einem eigenen Sportwagen zu arbeiten, der es mit den italienischen Rivalen aufnehmen sollte. Diese Schöpfung hieß Otto Vu, ein Mix aus grandiosen Zutaten wie einem V8-Motor, einem Chassis von Siata und einer formvollendeten Karosserie ab Werk. Die Form, die der Marke entstammte war fraglos großartig, aber namhafte Designer wie Ghia, Vignale und in diesem Fall Zagato wollten Fiats Eigenentwicklung nur zu gern ihre Handschrift verleihen.
Zagato nahm das durchaus leistungsfähige Auto und schenkte ihm einen wesentlich rassigeren Zuschnitt sowie einige Motorsport-Optimierungen wie Leichtbausitze, eine neue Armaturentafel und einige Komponenten aus legiertem Metall. Das Ergebnis sorgte dafür, dass diese einmalige Kreation so erfolgreich wie schön war. In 1957 fuhr der damalige Besitzer den 8V bei der 8. Rallye Sestrières, ein 1.800 Kilometer langer mehrtägiger Event, der von Sestrières nicht unweit von Turin bis nach Rom reichte und dabei die italienischen Alpen querte. Das Auto kehrte erfolgreich zurück und erreichte den 3. Platz in seiner Klasse und wurde zugleich insgesamt 19. – ein starkes Ergebnis, das noch vom Klassensieg bei der Rallye Automovilista Iberica in 1958 übertroffen werden sollte.
Nach einer langwierigen und vermutlich sehr kostspieligen Restaurierung sieht dieser Fiat tatsächlich schon besser als neu aus, zumal großer Wert auf die Beibehaltung der 1953er-Konfiguration gelegt wurde. Dieser mehrfache Gewinner von Trophäen bei diversen Concours d´Elegance ist erfolgsverwöhnt – sowohl auf dem feinen Rasen wie auf der Rennstrecke. Der Otto Vu hat inzwischen weder Geschwindigkeit noch Schönheit eingebüßt und dürfte für Furore sorgen, wenn er bei RM Sotheby´s Auktion am 18. August in Monterey unter den Hammer kommt!