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Der Aston Martin Bulldog ist endlich bereit für seine Rekordfahrt

Der Aston Martin Bulldog wurde von dem weltweit bekannten Spezialisten Classic Motor Cars durch eine akribische Restaurierung in seinen einstigen Paradezustand zurückversetzt. Jetzt ist er bereit, die 200-mph-Marke zu knacken.

Knapp ein Jahr, nachdem wir uns zum ersten Mal mit Projektmanager Richard Gauntlett trafen, ist das vielleicht erste Hypercar der Welt endlich wieder so restauriert worden, wie es der Designer William Towns in seiner radikalen Vision eines 200 Meilen pro Stunde schnellen Luxusraumschiffs konzipiert hatte. Noch genauso beeindruckend wie bei seiner Fertigstellung im Jahr 1979, stiehlt der Aston Martin Bulldog an diesem Wochenende beim Concours of Elegance im Hampton Court Palace den Klassikern die Show. Und was für eine Freude es ist, seine futuristische Keilsilhouette nach 35 Jahren im Dornröschenschlaf wieder im ursprünglichen Silber erstrahlen zu sehen. Auch das Interieur wurde in den Originalzustand zurückversetzt: von Beige auf Schwarz und Dunkelbraun, ganz so, wie es an dem Tag war, als der Wagen die Fabrik von Aston Martin verließ. All dies geschah im Rahmen einer umfassenden, 6500 Stunden dauernden Restaurierung, bei der der Bulldog bis auf das blanke Metall zerlegt und jede noch so kleine Originalschraube und -mutter für den Wiederaufbau akribisch katalogisiert wurde. 

Richard Gauntlett und der Besitzer des Bulldog, der eklektische US-Sammler Philip Sarofim, geben sich jedoch nicht damit zufrieden, die Besuchermassen beim Londoner Concours of Elegance zu beeindrucken – sie wollen, dass der Bulldog sein volles Potenzial ausschöpft und die Marke von 200 Meilen pro Stunde durchbricht. Als der Bulldog 1980 auf der MIRA-Teststrecke in Nuneaton getestet wurde, schaffte er 191 Meilen pro Stunde – zu einer Zeit, als der Lamborghini Countach nur auf 180 Meilen pro Stunde hoffen konnte. Und das mit dem Leder einer ganzen Herde Tiere und zwei Passagieren an Bord und mit den Einschränkungen aufgrund der geringen Größe der Strecke von MIRA. 

„Es ist nicht so, dass er die 200 Meilen pro Stunde damals nicht geschafft hätte. Er hatte nur keine Gelegenheit dazu“, sagt uns Richard. „Es ist wunderbar, ihm nach 40 Jahren den Status geben zu können, den er in der Welt des Automobils verdient, und zu demonstrieren, wozu er fähig war und ist. Ich hoffe, dass er dabei zukünftige Automobilkonstrukteure inspiriert.“ Jetzt, da der 600 PS starke 5,3-Liter-Biturbo-V8 des Bulldogs wieder vollständig instandgesetzt ist, werden Richard und Philip den Wagen auf einen Marinefliegerstützpunkt mitnehmen. Dort wird er sich rüsten und endlich die Marke von 200 Meilen pro Stunde zum Einsturz bringen – ein Kunststück, das der Ferrari F40 erst 1987 vollbrachte, fast ein Jahrzehnt nach der Markteinführung des Bulldogs. 

Fotos: Rob Cooper für Classic Driver © 2021