Es gibt Autos, und es gibt Legenden, die nicht auf Rennstrecken oder am Fließband, sondern in der warmen Salzluft kalifornischer Strände geboren werden. Der Meyers Manx, handgeformt aus Fiberglas und inspiriert vom rebellischen Geist der 1960er-Jahre, machte sich schnell einen Namen, nachdem er 1967 bei der „Baja 1000“ Rekorde gebrochen und den Grundstein für die Offroad-Rennkultur gelegt hatte. Die Vision des Surfers, Bootsbauers, Künstlers und kalifornischen Träumers Bruce F. Meyers (1926-2021) vom perfekten Alleskönner wurde schnell zur ersten Wahl für die Jugend der Westküste und ist bis heute eines der kultigsten Fahrzeuge, die man gelegentlich noch auf den Straßen sieht.
Wenn Sie das Glück hatten, einem zu begegnen, dann war es vielleicht das Auto des Kreativdirektors von Meyers Manx, Hagop Kalaidjian. Der sich auf den Weg machte, um herauszufinden, wie leistungsfähig die Neuauflagen des kultigen Beach-Buggys wirklich sind, indem er Hunderte von Kilometern auf hügeligen Küstenstraßen zurücklegte und Marmorsteinbrüche aufriss wie sonst nur ein Longboard eine Welle.
„Im Sommer und vor der Fotoproduktion für diese Geschichte bin ich mit diesem Manx-Buggy von den Bergen in St. Moritz die Alpen hinunter bis an die Nordküste Italiens gefahren. Ich habe dann mit der Fähre nach Sardinien übergesetzt, um dort am Poltu Quatu Concours teilzunehmen. Wir sind zusammen in einer Gruppe gefahren, aber ich zögerte zunächst noch ein wenig, so viele Kilometer zurückzulegen. Diese Buggys sind gut gebaut, aber sie basieren immer noch auf einem 60 Jahre alten Auto“, erklärt Hagop. „Zum Glück hatten weder ich noch die anderen im Konvoi Probleme, ich musste nur auf meinen Benzinhaushalt achten. Ich blieb ein paar Wochen auf Sardinien, und es war toll, den Wagen als Alltagsfahrzeug morgens zum Einkaufen und dann für den Strand zu nutzen. Und in nassen Schwimmklamotten und mit sandigen Füßen ein- und aussteigen zu können. Der Meyers Manx ist ein unglaublich fähiges Off-Road-Abenteuerauto, das bei der Baja 1.000 Rekorde gebrochen hat, aber es ist die Einfachheit und der Spaßfaktor als Daily Driver, der ihn auf so wilde Art unterhaltsam macht.“
Hagop ist kein Unbekannter im Umfeld des Meyers Manx-Imperiums. Schließlich ist er der Kreativdirektor der Marke und Teil des Teams, das dafür verantwortlich ist, dass diese ultracoole Marke jetzt wieder genauso im Trend liegt wie in den 1960er-Jahren. Nachdem die Reise im Vorjahr sein Vertrauen in die Langstreckentauglichkeit des Manx gestärkt hatte, wollte er noch einen draufsetzen und mit demselben Buggy die vielen wunderbaren Locations Italiens erkunden.
Nach dem glanzvollen Concorso d'Eleganza Villa d'Este verließ Hagop den Comer See mit dem Ziel Ligurien, um sich mit seiner Familie zu treffen. Dabei legte er rund 250 Kilometer auf unterschiedlich breiten Straßen und mit wechselnden Geschwindigkeiten zurück. Dann verbrachte er die Zeit damit, genau das zu tun, was der Meyers Manx so mühelos gut kann: durch sonnenverwöhnte Städte zu cruisen und als ultimativer Lebensmittellieferant zu dienen. Entsprechend entspannt machte sich Hagop dann wieder auf den Weg nach Norden in Richtung Brescia. Zum Start der Mille Miglia, um die unvergleichliche Atmosphäre des historischen Rennens in vollen Zügen zu genießen. „Natürlich war das Auto nicht alt genug, um offiziell teilnehmen zu dürfen, aber es war auch schon so aufregend genug, die Strecke mitzufahren. Ich habe in Florenz studiert und habe damals die Teilnehmer der Mille Miglia gesehen, wie die die Via Cavour herunterkamen. Seitdem bin ich von der Veranstaltung fasziniert - es war immer ein Traum von mir, daran teilzunehmen. Indem ich sie jetzt mit dem Buggy begleitete, kam ich diesem Traum etwas näher.“
„Die Strandkultur ist in Italien sehr lebendig, was bedeutet, dass auch die Buggy-Kultur dort sehr lebendig ist“, hat Hagop beobachtet. „Es ist keine Seltenheit, ‚Spiaggina'-Autos entlang der Küstenstädte zu sehen, und ein funkelnder Meyers Manx erregt auch viel Aufmerksamkeit. Die Leute winken ihm zu, mit einem breiten Lächeln im Gesicht!“
Nach der aufregenden Jagd nach unbezahlbaren Klassikern auf einigen der schönsten Straßen Italiens verbrachte Hagop einige Zeit in der Toskana und in Florenz. Ehe er noch einmal in Richtung Küste fuhr, um eine unvergessliche Foto-Session zu machen. „Ich habe schon immer davon geträumt, die Marmorbrüche in Carrara zu erkunden, und es war aufregend, (... inoffiziell) diese weißen Bergpfade mit einem Buggy zu erklimmen. Zu sehen, wie die riesigen Marmorplatten aus dem Berg geschnitten werden, die verschiedenen warmen und kühlen Temperaturen zu spüren, während ich durch Bergtunnel fuhr, in denen meine Stiefel und die Reifen des Autos mit mondweißem Marmorstaub überzogen wurden. Es war ein Nervenkitzel und eine fantastische Art, das zu erleben!
Die große Frage ist, wie es für Hagop und den treuen Meyers Manx weitergeht. „Wir haben eigentlich immer davon geträumt, einen Meyers Manx auf den Mond zu bringen, wie den Buggy, den die NASA bei den späteren Apollo-Missionen eingesetzt hat. Wir haben sogar Studien und Renderings angefertigt, wie so etwas aussehen und sich anfühlen würde. Die Fahrt mit dem Geländewagen durch den weißen Staub des Marmorsteinbruchs hat mir einige Parallelen aufgezeigt, die mir sehr viel Spaß gemacht haben.“
Für den Moment können wir uns alle an diesen atemberaubenden Bildern erfreuen, die nur unterstreichen, warum wir den Meyers Manx so sehr lieben. Er ist eben mehr als nur ein Auto. Eine Erinnerungs-Maschine, eine Glasfasermetapher für jeden guten Roadtrip, jede Meeresbrise, jedes Lachen mit Freunden am Lagerfeuer am Strand. Und er erinnert uns daran, dass man zum Autofahren keine 600 PS oder einen radargesteuerten Tempomaten braucht. Sondern nur ein einfaches Fahrgestell, eine verspielte Seele und einen klaren blauen Himmel!