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Dieser Designstudent erweckt Formel 1-Ikonen der 70er zu neuem Leben

Wir haben uns alle wohl einmal ausgemalt, wie die Rennwagen der 1970er aussehen würden, wenn sie heute debütierten. Aber Autodesignstudent Jonáš Jagercik beließ es nicht beim Träumen, sondern schuf eine neu konzipierte Interpretation von Rennmeisters March 741.

Die Welt des Autodesigns ist schon speziell. Einerseits ist der Blick fest auf die Zukunft und wie sie wohl gestaltet sein wird gerichtet, andererseits blättert man in den Geschichtsbüchern, um das Besondere eines neuen Designs zu unterstreichen. Diese sich drehenden Teller wie ein Jongleur akrobatisch perfekt kreisen zu lassen, ist beileibe keine leichte Übung. Doch wenn sie gelingt, dann kann auch dieses neue Design wirkungsvoll sein und für enormen Kundenerfolg sorgen. Jonas Jagercik, der Automotive Design studiert, hat eine Vision für ein Auto hervorgebracht, das Vergangenheit und Gegenwart verschmilzt und feiert: Er hat einen der coolsten Rennwagen von Jägermeister aus den siebziger Jahren – den March 741 – in einer persönlichen Interpretation neu erschaffen. 

Als Student an der Westböhmischen Universität in Pilsen wurde Jonas aufgefordert, kopfüber in einen Bereich des Autodesigns seiner Wahl einzutauchen. Wie so viele andere auch, war er fasziniert von dem Trend, klassische Autos einem Restomod-Treatment zu unterziehen. „Ich habe intensiv die Designs von Unternehmen wie Singer studiert, die ihr ganzes visionäres Potenzial dem bereits legendären Porsche 911 widmen und sich vorstellen, was man noch aus ihm herausholen könnte. Ich habe bei vielen dieser Restomods gesehen, dass die Konzeption mit dem Herzen in der Vergangenheit ist, aber der Kopf dabei auf die Zukunft ausgerichtet ist“, sagt Jonas. „Aber Tatsache ist, dass der Markt für straßentaugliche Restomods floriert, hingegen war ich überrascht, dass so wenige diesen Ansatz für Track-Only-Autos realisieren. Also habe ich einen näheren Blick auf die Ikonen aus der Vergangenheit der Formel 1 geworfen.“

Bei der Gelegenheit entdeckte er ein wahres Prachtstück für Augen und Ohren  - den March 741. Der Rennwagen mit dem auf Anhieb erkennbaren markanten Jägermeister-Emblem wurde im Jahr 1974 von keinem geringeren als Hans Stuck mit wechselndem Erfolg in ganz Europa gefahren. Dieses Auto wählte Jonas als Grundlage seines Projekts, wobei er in seine Überlegungen auch einbezog, wie sich Rennmeister  im heutigen Kontext von Kultur und Design darstellt. Mit Hilfe von 3D Renderings und Zeichenstiften alter Schule und in enger Zusammenarbeit mit dem Zicher-Team wurden der einmaligen Airbox und dem verlängerten Heckflügel viel Aufmerksamkeit geschenkt, um Schlüsselelemente des ursprünglichen Autos in das neu konzipierte Design zu übertragen: „Bei bestimmten Bereichen war die Übertragung naheliegend, aber wesentliche Komponenten aus dem modernen Rennsport mussten auch berücksichtigt werden. Ich ging von den präzisen Proportionen des klassischen Rennwagens genauso wie dem Radstand und der Sitzposition aus und zog für meine Reimagination Merkmale wie aktives Aero, eine optionale Halo-Vorrichtung und Karbonfaser heran, ein Stoff, der ganz bestimmt nicht in Autos der 70er Jahre vorhanden war!“

Aus diesen Überlegungen entstand ein frappierender aber durchaus wiedererkennbarer Rennwagen, der sich ganz klar dem March, aber auch den modernen F1-Rennmaschinen verdankt. Die einzigartig geformte Airbox wurde behalten, ebenso dieses extreme Design des Heckflügels. Doch beide wurden gegenüber dem Original so geformt und abgeschwächt, dass noch mehr Anpresskraft ausgeübt werden könnte. Obwohl diese beeindruckenden CGI-Visualisierungen nicht realistisch abzubilden vermögen, wie dieses Auto bei der heißen Jagd durch die Straßen von Monte Carlo oder Baku wirken könnte, wollte Jonas seine Schöpfung doch in eine physische Form übertragen, auch wenn es nur im Maßstab 1:6 ist. 

„Es geriet zu einem echten Passion Projekt, bei dem meine Familie, Freunde und Studienkollegen dazu beitrugen, meiner Vision vom Computerbildschirm eine reale,  physische Form zu geben. MCAE Systems druckte das Auto via 3-D aus – ein beeindruckendes Resultat, vor allem mit dem überall verteilten Rennmeister-Branding. Jetzt fehlt nur noch jemand, der es tatsächlich 1:1 bauen will!“

Bestimmt sind Sie unserer Meinung, dass Jonas mit seiner Kreation ein frühes Meisterstück gelungen ist. Jetzt hoffen wir, dass sich unter unseren verehrten Classic Driver-Lesern vielleicht jemand findet, der diesen Traum lebendig – und fahrbereit – werden lässt.

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