Direkt zum Inhalt

Magazin

Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

In den Marktfunden dieser Woche finden Sie die übliche Mischung aus Klassikern und Stars der Zukunft, aber auch ein paar Überraschungen sind dabei. Von einem unbekannten BMW Art Car bis hin zum vielleicht coolsten Mini, der je gebaut wurde, haben wir diese Woche einiges zu bieten...

Pop! Bang! BMW!

Stella, Warhol, Lichtenstein, Calder. Alles einzigartige Künstler, die im Zuge der BMW Art Cars den Münchener Modellen eine Kreativität verliehen, von der wir Normalsterblichen nicht einmal zu träumen wagen. 2010 setzte ihr amerikanischer Landsmann Jeff Koons mit einem BMW M3 GT2 für die 24-Stunden-Rennen von Le Mans die Serie der Art Cars fort. War der Koons-M3 ein lupenreiner Rennwagen, reiften derweil bei vielen Fans Träume nach einem rollenden Kunstwerk für den öffentlichen Straßenverkehr.

Ihre Wünsche wurden erhört, denn 2022 taten sich Jeff Koons und BMW nochmals zusammen, um ein M850i xDrive Gran Coupé als Leinwand zu nutzen. Das ausdrucksstarke und auffällige Design kombinierte elf verschiedene Außenfarben, deren Spektrum von Blau über Silber und Gelb bis hin zu Schwarz reichte und deren Anbringung pro Fahrzeug 285 Stunden verschlang. Auch der Innenraum wurde mehrfarbig gestaltet, mit einzigartigen Emblemen und der Signatur des Künstlers. Die Sitze sind in den auffälligen Farben Rot und Blau gehalten – eine Kombination, die an die Farben von Superhelden aus dem Comic-Universum und die Corporate Colours von BMW M erinnern. Es ist gewagt, aber wir lieben es irgendwie! 

Vom „8 X Jeff Koons“ legte BMW 99 Exemplare auf, pro Woche wurden vier Modelle per Hand lackiert. Dieser 8 X Jeff Koons glänzt mit einer Delivery Mileage von 22 Kilometern und wird am 14. August bei der SBX Cars Auktion in Apeldoorn (NL) versteigert.  

 

AUTO ANSEHEN

 

Ein ganz heißes Thema

Wir haben schon viele durchschnittlich aussehende Limousinen gesehen, die durch eine mächtige Herztransplantation zum viertürigen Supersportler mutierten. Mercedes-AMG, BMW M oder Audi RS demonstrieren bis heute, wie man aus einer flotten Familienkutsche eine Limousine mit sportwagenmäßiger Performance machen kann. Was viele vielleicht nicht wissen: In den 1980er-Jahren wagte sich auch Lancia mit dem Thema 8.32 dank tatkräftiger Mithilfe von Ferrari in diese Sphären vor.

Nach dem Öffnen der Motorhaube dieser doch so unverdächtigen Stufenheck-Limo wird man eines atemberaubenden Ferrari-V8-Motors ansichtig. Direkt vom Ferrari 308 GTB Quattrovalvole mit 32 Ventilen übernommen leistet er beachtliche 215 PS. Im Innenraum umgarnt der mit einem elektrisch ausfahrbaren Heckspoiler aufwartende Thema 8.32 seine Insassen mit gut duftendem Poltrona Frau-Leder, einem Alcantara-Dachhimmel und Zierleisten aus Walnussholz. So wird jedem klar, dass man hier nicht in einem kreuzbraven Standard-Thema Platz genommen hat. Ohnehin sind die 8.32-Thema sehr selten – insgesamt wurden nur 3284 Exemplare gebaut, pro Tag maximal sechs bis sieben, da viele Arbeiten per Hand ausgeführt wurden. Unser Modell Baujahr 1989 aus erster Hand in der Farbe „Verde“ wirkt – da ein Garagenwagen – trotz einer Laufleistung von 73.500 Kilometern innen und außen noch wie neu.

 

AUTO ANSEHEN

 

Mini mit Rolls-Royce-Flair

Sicherlich fragen Sie sich, wie wir dazu kommen, hier einen durchschnittlich aussehenden Mini Cooper S der Baureihe R56 in unsere begehrten, weil begrenzten Marktfunde aufzunehmen. Aber diejenigen, die es wissen, werden verstehen, warum – und wenn nicht, dann lassen Sie es uns erklären. Dieser Mini Cooper S aus dem Jahr 2013 ist eines von nur 1.000 produzierten Exemplaren der zusammen mit Rolls-Royce entwickelten „Inspired by Goodwood“-Edition. Erstmals gezeigt auf der Auto China 2011, ausgeliefert ab Frühjahr 2012 und mit fast 50.000 Euro kein Billigheimer. Kein Wunder – bei einer Außen- und vor allem Innenausstattung auf dem Qualitätsniveau der BMW-Nobeltochter.

Während das Exterieur in der Farbe Diamond Black Metallic dezent auf Understatement setzt und sogar die ikonische Cooper S Motorhutze – weil als zu krawallig empfunden – zugunsten der glatten Haube des Cooper D entfernt wurde, ist es das Interieur, in dem sich die ganze Pracht entfaltet. Die Polsterung aus Cornsilk-Leder – in diesem Modell Baujahr 2013 in Beige – zieht sich durch den gesamten beigen Innenraum und wird durch Furniere in Walnusswurzelholz ergänzt. Darüber hinaus gibt es einen gewebten Dachhimmel, verchromte Zierleisten, Instrumente mit Rolls-Royce Schriftzug, flauschige Fußmatten aus Lammwolle und eine Plakette, die bestätigt, dass es sich um eine der 1.000 Goodwood-Editionen handelt. Viele würden diesen 184 PS starken Klassiker der Zukunft einfach übersehen, aber wenn Sie das nächste Mal einen metallic-schwarzen Mini Cooper S auf der Straße sehen, sollten Sie unbedingt einen Blick auf das Interieur werfen! 

 

AUTO ANSEHEN

 

Sieben Komma Drei

Es ist kaum zu glauben, dass der R129 SL von Mercedes-Benz bereits im März 1989 auf dem Genfer Salon Premiere feierte. Er baute auf dem Erfolg des R107 auf, ohne etwas von seinem Vorgänger zu übernehmen. Ein gewagter Schritt für die Stuttgarter, die es aber verstanden, den neuen Grand Tourer im Laufe seiner elfjährigen Lebensdauer dank geschickter Modellpflege immer begehrenswert zu halten. Der R129 war das erste Mercedes-Cabrio mit einem automatischen Überrollbügel, der im Falle eines Überschlags binnen 0,3 Sekunden ausfuhr. Motorisch hatten Kunden die Wahl zwischen dem 280, dem 320, dem 500 und dem 600 SL. Aber die absolute Spitze markierte der 525 PS starke SL73 AMG – dessen fulminante Leistungsdaten und unvergesslichen Fahreindrücke noch heute begeistern.

AMG baute weniger als 80 Exemplare, was diesen Wagen mit Chassisnummer 5564 in Designo-Farbe Alanitgrün Metallic zu einem der besten SL macht, die je das Werk in Affalterbach verlassen haben. Zumal er fürstlich ausgestattet ist – allein die Kosten für die AMG-Optionen beliefen sich auf über 85.000 DM, und zusammen mit einigen ausgesuchten Werks-Extras ergab sich ein Gesamtpreis von 346.521 DM! Bis September 2011 verblieb dieser 1999 neu zugelassene SL73 im Erstbesitz in Deutschland (Münchener Anwaltskanzlei), bis er an einen schwedischen Sammler verkauft wurde. Der benutzte den Roadster nur sehr selten, spulte in zehn Jahren nur knapp 7000 Kilometer ab; seit Ende 2023 ist er im Besitz von Mechatronik. Da die Preise für AMG-Mercedes keine Abschwung-Tendenzen zeigen, ist dieser nur 17.200 Kilometer gelaufene SL73 mit seinem zweifarbigen Interieur (X59 Designo dunkelgrün) unserer Meinung nach der ultimative SL und ein Muss für jeden Sammler von Autos mit dem „three-pointed-star“ aus Stuttgart!

 

AUTO ANSEHEN

 

So schmeckt der Sommer

Diese sommerliche Stilikone braucht keine Vorstellung. Denn wer einmal einen Citroën Méhari erlebt hat, wird wahrscheinlich noch heute davon schwärmen. Die Bezeichnung „Méhari“ bezieht sich auf das Wort „Méharist“, das wiederum Bezug nimmt auf die Kamelkavallerie der französischen Fremdenlegion. Die Philosophie des dank einer Karosserie aus ABS-Kunststoff rostunempfindlichen Modells entspricht ganz der des bevorzugten Transportmittels der Kavallerie: relativ große Höhe, geringer Verbrauch und vor allem ein sehr geringes Gewicht, was ihn ideal für verschiedene Gelände und Abenteuer macht. 

Ursprünglich als robuster Geländewagen gedacht, fand der Méhari sein bevorzugtes Betätigungsfeld an den Sandstränden des Atlantiks und der Côte d’Azur – und ist seither neben dem Renault Rodéo DIE Ikone unter den Strandwagen aus La France. Produziert wurde er zwischen 1968 und 1988, unter Nutzung zahlreicher Teile (und Motoren) aus den Citroën- Modellen 2PK, Dyane und Ami bestehen. Dieses in Belgien offerierte Exemplar aus 1969 mit 29 PS aus dem luftgekühlten Zweizylinder-Boxer (600 ccm) fällt durch seine limettengrüne Lackierung, das weiße Rolldach und die gleichfarbigen Sitze ins Auge. Mit diesem auch als Filmauto für den Klamauk-Schauspieler Louis de Funes („Der Gendarm von Saint Tropez“) bekannt gewordenen Beach Car würden wir nur zu gerne täglich zum nächsten Plage fahren! 

 

AUTO ANSEHEN