Britischer Grand Tourer
Als Nachfolger des ikonischen E-Type hatte es der 1975 eingeführte Jaguar XJ-S anfangs schwer. Schließlich trat er in die großen Fußstapfen eines Sportwagens, der wie kaum ein anderes Modell in puncto Stil, Glamour und Performance neue Maßstäbe gesetzt hatte. Doch nach und nach gelang es dem XJ-S (ab 1991 XJS), besonders dann nach dem gelungenen Facelift von 1991, die Herzen der Jaguar-Fans zu erobern.
Am Ende blieb er 21 Jahre in Produktion, sowohl als Coupé als auch als Halb- und später Voll-Cabriolet. Und erfüllte die ihm zugedachte Rolle des ultimativen 2+2-Grand Tourers für stilbewusste und reiselustige Vielfahrer. Zumal in seinem verblüffend großen Kofferraum Platz für mehr als nur den kurzen Wochenend-Trip war. Dieses mit dem 295 PS starken 5,3-Liter-V12 bestückte Coupé gehört zur Serie II des XJ-S und trägt die für die USA-Version obligatorischen Doppelscheinwerfer und seitlichen Markierungsleuchten. Das in der Farbe Talisman Silver über einem grauen Interieur lackierte Exemplar mit Linkslenkung ist 92.844 Kilometer gelaufen und wurde im März 1990 neu in die USA geliefert. 2007 ging es an einen weiteren US-Besitzer in Florida, ehe es 2015 nach Europa importiert wurde und 2016 nach Belgien gelangte. Wo es jetzt AD Sportscars aus Zaventem anbietet. Wir finden, dass dieser Jaguar V12 sehr schön gealtert ist!
Des Magiers Meisterstück
Franco Angelini, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Mago“ (Magier), war ein „Alfisto“ erster Güte. Der Römer erkannte das Potenzial der Mailänder Modelle wie kaum ein anderer und wurde so zu einem der erfolgreichsten und treuesten Alfa-Tuner in der Geschichte der Marke. Nach einer Reihe von Erfolgen mit seinen selbstgetunten und rot-weiß lackierten Alfa wurde auch das Werk auf ihn aufmerksam, vor allem, nachdem seine Autos die offiziellen Werkswagen zu schlagen begannen. Am Ende erhob man Angelini zur einzigen von der Rennsportabteilung Autodelta autorisierten Alfa-Werkstatt in Italien – ein Ritterschlag!
Was Sie demnach hier vor sich sehen, ist ein veritables Stück Alfa-Romeo-Geschichte: ein mit dem vollen Angelini-Programm optimierter und von Mario Radicella pilotierter GTA Junior von 1968. Radicella war nicht der geborene Rennfahrer, sondern damals weltweit jüngster Pilot einer Boeing 747! Rennen auf Strecken wie Monza, Imola, Mugello oder Vallelunga fuhr er immer dann, wenn er gerade mal nicht in die Luft musste. Dann aber durchaus erfolgreich, hielt er doch in Vallelunga zeitweise die Rundenrekorde in den Klassen bis 1,3 und 1,6 Liter. Für ihn war der GTA offenbar genau das richtige Auto, um nach der Landung im Jumbo-Jet einen Adrenalinstoß zu bekommen!
Vernachlässigte Schönheit
Dieses Bentley S2 Continental Drophead Coupé aus dem Jahr 1962 braucht zwar eine kleine bis mittelgroße Auffrischung, um wieder in altem Glanz zu erstrahlen. Aber wir sind der Meinung, dass der passionierte Bentley-Kenner bei der bevorstehenden Auktion von RM Sotheby's in Monaco (11. Mai) ein Gebot abgeben sollte, zumal dort mehrere ikonische Klassiker angeboten werden, die ebenfalls eine liebevolle Restaurierung benötigen.
Dieses viersitzige Cabriolet wurde von dem in Norwegen geborenen und später in England für Rolls-Royce tätigen Industriedesigner Vilhelm Koren (1921-2016) unter Leitung von John Blatchley entworfen. Das Design des in London lebendenden Koren zeichnete sich durch eine waagerechte, von den Scheinwerfern bis zu den spitz zulaufenden Heckflossen verlaufende Gürtellinie ohne seitlichen Chromschmuck aus. Im Vergleich zu früheren Bentley-Modellen war die glattflächige Ponton-Design mit Karosserie von Park Ward ein Schritt nach vorn für die damals noch zu Rolls-Royce gehörende Marke – und prägte auch die Linien des Nachfolgers S3 Continental. Das zur Auktion ausgeschriebene Modell aus der 20th Century Collection ist eines von nur 65 mit Linkslenkung (insgesamt entstanden nur 125 Exemplare) und wurde 1962 neu nach West Palm Beach (Florida) ausgeliefert. Es trägt bis heute seine Lackierung in „Sand“ mit einem Verdeck und Interieur in Beige. Nach seiner Wiederinbetriebnahme wird der Conti ein wahrhaft wundervoller Sommer-Cruiser sein, mit einem unnachahmlichen Niveau an Luxus und Stil.
„Ich gehe meilenweit für eine Camel”
Wenn Sie an einen knallgelben Rennwagen denken, der rundum im Camel-Branding erstrahlt, denken Sie wahrscheinlich an den Lotus 99T, mit dem der junge Ayrton Senna 1987 in Monaco seinen ersten von sechs Siegen im Fürstentum errang. Dieses Auto hat sich natürlich einen Platz in der Geschichte der Formel 1 verdient, aber wir sind bei unserer wöchentlichen Suche nach spannenden Marktfunden im gelben Camel-Gewand zwei Formelklassen tiefer gelandet.
Es war im Jahr 1990, als ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent namens Jacques Villeneuve in der italienischen Formel-3-Meisterschaft startete. Sein Auto: dieser vom Team Prema Racing eingesetzte Reynard 903 (Chassis 024) in einer exakt die Optik der höherklassigen Formelwagen widerspiegelnden Camel-Livery. Der von Novamotor präparierte und 177 PS starke Alfa-Romeo-Motor hatte mit dem nur 470 Kilo schweren Monoposto mit Kohlefaser-Chassis leichtes Spiel. Um den Verkauf für Kunden noch schmackhafter zu machen, bietet Händler Top Marques Deluxe Car aus Bassano del Grappa das Auto zusammen mit Villeneuves Helm und Overall sowie einem in Rothmans-Farben lackierten Italjet Scooter an. Den nutzten der Kanadier und sein Williams-Teamkollege Damon Hill in der mit dem WM-Titel für Villeneuve gekrönten Saison 1997 für Fahrten an und rund um die Rennstrecken.
Prepare for take-off
Man kann diese eiförmigen Scheinwerfer lieben oder hassen. Aber die 996er Generation des Porsche 911 erlebt gerade ein Comeback. Mit der Folge, dass die Preise über die gesamte Modellpalette hinweg stetig steigen und Exemplare mit geringer Laufleistung kaum zu finden sind. Das macht diesen 996 GT3 aus dem Jahr 2004 mit einer Laufleistung von 26.877 Kilometern zu einem wahren Juwel.
Er ist in Arctic Silver lackiert, hatte bislang drei Besitzer und ist bis auf ein Einmassenschwungrad und eine Kupplungsscheibe aus dem 996 GT3 RS absolut original. Sein bislang letzter Eigner erwarb den Wagen 2010 während eines mehrjährigen beruflichen Aufenthalts in den USA und brachte ihn dann nach Deutschland zurück. Im Interieur finden sich weiterhin die originalen Nomex-Schalensitze und ein Überrollbügel von Tequipment – beides Schlüsselkomponenten für einen zertifizierten zukünftigen Klassiker. Der GT3 ist seit 13 Jahren im Besitz eines Chefdesigners eines großen Automobilherstellers, ist Scheckheft gepflegt und aktuell in Köln beheimatet. Eine einmalige Chance, einen begehrten Porsche 996 mit geringer Laufleistung zu ergattern.