Ein Meisterwerk des Stile Transatlantico
Die extravaganteste Ära des modernen Autodesigns muss jene der Space Age-Begeisterung der 1950er Jahre gewesen sein, als US-Marken wie Chevrolet, Pontiac, Cadillac und Ford ihre Autos mit mächtigen Heckflossen aufrüsteten, inspiriert von Flugzeugen und Raketen, und sie außerdem hochglänzend zweifarbig lackierten, als perfekte Ergänzung zu den Diners und Petticoats der Fifties. Dieser Stil stieß aber auch jenseits des Atlantiks auf Resonanz – vor allem in Italien, wo Designer den „Stile Transatlantico“ als Avantgarde-Ästhetik auffassten. Während Franco Scaglione die inzwischen mythischen B.A.T. Concept Cars entwarf, zeichnete Giovanni Michelotti eine ebenso atemberaubende One-off-Karosserie für Boano in Form des Abarth 208 A Spyder. Ein ultra-leichtes Chassis kombiniert mit einem Motor mit geringem Hubraum aber starkem Auftritt, dazu das unverwechselbare italienische Handling zusammen mit einer typisch amerikanischen Karosserie waren wie maßgeschneidert für den US-Markt. Dieses Auto ging leider nie in Serie, aber dieser wunderbare Prototyp aus der Lopresto Collection wird jetzt von RM Sotheby´s angeboten.
Der japanische F50
In der Kunstwelt kann ein Gemälde oder eine Skulptur wesentlich an Wert gewinnen, wenn das Werk sich in „der richtigen Sammlung“ befunden hat. Provenienz und die Eignerhistorie sind der Welt der Autosammler gleichfalls bestimmende Faktoren. Der Fall dieses Ferrari F50 liefert den perfekten Beweis: Er wurde neu in 1995 an den japanischen Geschäftsmann Yoshiho Matsuda ausgeliefert, mit Chassis Nummer 3355 ist der Ferrari die Nummer 17 von den 349 Autos, die hergestellt wurden und einer von nur 31 Exemplaren, die in markantem Giallo Modena konfiguriert wurden. Nun steht dieses berühmte Auto aus der Matsuda Collection zum Verkauf bei Curated in Miami. Der F50 zeigt 13.000 Kilometer auf der Uhr und besitzt sowohl das Ferrari Classiche-Zertifikat sowie ein Sammlerbuch, Werkzeug und verschiedenes seltenes Zubehör. Wenn Sie überlegen, sich das erste V12 Ferrari Supercar zuzulegen, dann wäre dieses Auto der Favorit!
Ein Cal´ Spider für kluge Käufer
Natürlich könnten Sie für 17 Millionen Dollar für den allerersten Ferrari 250 GT SWB California Spider bei den Auktionen in Monterey den Zuschlag erhalten. Aber zum Glück müssen Sie das gar nicht, denn es gibt da einen anderen italienischen Spider aus derselben Epoche, der – zumindest nach unserer Meinung – ebenso elegant und betörend ist und Sie ein 170stel des Preises kostet. Entworfen von Pinin Farina, ist dieser anbetungswürdige Alfa Romeo Giulietta Spider Veloce 750F von 1959 in Grün über Beige unser Traumauto für eine spätsommerliche Tour entlang der schönsten Küstenstraßen des Mittelmeers. Mit seinem generalüberholten Motor könnten Sie diesen Alfa Romeo sogar für die Mille Miglia im nächsten Jahr anmelden. Ob Sie das mit einem 17 Millionen Dollar teuren Ferrari auch tun würden? Nun ja.
Range Extended
Letztlich sind wir hier bei Classic Driver schlichte Seelen – wir mögen immer dieselben Sachen. Geben Sie uns einen Teller frischer Pasta zum Mittagessen, ein Chalet in den Schweizer Alpen fürs Weekend, einen klassischen Range Rover für die Anreise und wir sind glücklich! Andererseits…Schweizer Bergpässe sind steil und stecken voller vieler enger Kurven, folglich würde uns dieser komplett restaurierte Range Rover Vogue LSE mit neu aufgebautem 4,8 Liter-Rover V8 mit seinen mehr als ausreichenden 284 PS und 449 Nm Drehmoment tatsächlich noch eine Spur glücklicher machen, als ein anderes Auto. Hinzu kommt: Sieht er nicht wirklich fein aus in Ardennes Green und mit seinem beigen Interieur und Poltrona Frau-Ledersitzen inklusive kontrastierenden Nähten? Ach, die einfachen Freuden des Lebens.
Cat Power
Der langsame Niedergang der Marke Jaguar ist in der Autowelt eine der Tragödien der letzten Jahre. Vor allem, wenn Sie sich an die coolen, konkurrenzfähigen Sportwagen erinnern, die bis in die frühen 2000er Jahre das Werk in Coventry verließen. Von Ian Callum entworfen, war der Jaguar XKR ein zeitloser Grand Tourer, geprägt von klassischen Proportionen, die subtil einen V8-Motor mit atemberaubenden 503 PS in Szene setzten. Dieser Jaguar mit nur einem Vorbesitzer und umgerechnet knapp 3.623 Kilometer auf der Uhr wird von Historics Auctions als mehr oder weniger neuwertiger Wagen beschrieben. Wenn Sie das 90. Jubiläum der Marke Jaguar mit einem ihrer größten modernen Hits würdigen wollen, dann sollten Sie für diese britische Raubkatze bieten, wenn sie am 14. September in Ascott unter den Hammer kommt.