Unter der Ägide des Schweizer Patrick Mimran, der gemeinsam mit seinem Bruder Jean-Claude den bankrotten Autobauer Anfang der 1980er Jahre wiederbeleben wollte, startete Lamborghini sein Marini-Lamborghini-Programm. 1984 konnte das erste Lamborghini-Powerboat die Axxes Quetzal II zu Wasser gelassen werden. Angetrieben wurde das Powerboat von zwei modifizierten Lamborghini-V12-Vergaser-Motoren die aus dem Lambo-Geländewagen LM002 stammten. Die auf 8-Liter-Hubraum getunten Motoren mit zweimal 550 PS Leistung beschleunigten die 11,80 Meter lange Axxes Quetzal auf bis zu 65 Knoten (ca. 120 km/h). Mit dem Lamborghini-Boot erfüllten die beiden Brüder den Traum des Firmengründers Ferruccio Lamborghini vom eigenen Boot unter dem Stier-Emblem. Er selbst hatte 1968 bei seinem Freund Carlo Riva eine Aquarama bestellt, die er mit zwei Espada-V12 ausstatten ließ. Selbstverständlich trug die Riva den Namen Lamborghini.
Während die vom Bootsdesigner Aldo Cichero gebaute Lamborghini Axxes Quetzal als „Fun-Boat“ mit opulenter Inneneinrichtung, Pantry und Bad im 80er-Chick ausgestattet wurde, präsentierte sich die Lamborghini Masha Quetzal als reinrassiges Rennboot. Der puristische Racer mit einem Rumpf aus Aluminium (die Axxes Quetzal besaß einen Fiberglass-Rumpf) markiert den erfolgreichen Einstieg des Marini-Lamborghini-Programms in der Klasse 1 der Offshore-Rennserie. Die beiden Einspritzer-V12 von Lamborghini leisteten zusammen 1.440 PS und erlaubten den Ritt über die Wellen mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 Knoten (ca. 148 km/h). Bis 2008 waren die großen 12-Zylinder-Rennmotoren von Marini-Lamborghini nicht aus der Offshore-Formel-1 wegzudenken. Aus wirtschaftlichen entschied man sich dennoch, die Bootsmotoren-Sparte zu schließen.
Fotos: Mathias Pfannmueller / Aldo Cichero