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Dieser unzerstörbare Le Mans Renner von Toyota überdauerte sogar die Gruppe C

In drei Einsätzen bei den 24 Stunden von Le Mans der Jahre 1992, 1993 und 1994 sahen die Piloten dieses Toyota 92C-V jedes Mal die Zielflagge. Chassis 001 erwies sich so als einer der unverwundbarsten Rennwagen in der Motorsporthistorie der japanischen Marke...

Toyota blickt auf eine lange Geschichte in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und speziell auf deren jährliches Highlight – die 24 Stunden von Le Mans – zurück. Los ging es 1985 bei der 53. Auflage des Klassikers mit dem Toyota TOM’S 85 C, doch sollte es erst beim 20. Einsatz im Rennen von 2018 endlich mit dem ersten Gesamtsieg klappen. Was nicht heißen soll, dass die Japaner zuvor nicht schon mal am Sieger-Champagner geschnuppert hätten. Unter anderem mit diesem Toyota 92C-V Chassis 001, der sich als einer der fähigsten und zuverlässigsten Langstreckenrenner aller Zeiten entpuppte.

Doch zuvor eine kurze Geschichtslektion zur besseren Einordnung. Die Jahre 1990-1993 erwiesen sich für das größte Langstreckenrennen der Welt als ein goldenes Zeitalter. Denn es war die finale Phase der Gruppe C. Jaguar, Nissan, Mazda, Peugeot, Porsche, Sauber und natürlich Toyota setzten in der Hoffnung auf weltweiten Ruhm und mit der Absicht, technologische Überlegenheit zu demonstrieren, alle Eigenkonstruktionen ein. In einer Zeit, in der die japanische Automobilindustrie rasant wuchs. Und was hätte sich mehr angeboten, um Autokäufer von europäischen Angeboten wegzulocken, als sie auf ihrem eigenen Terrain und beim Königslauf im WEC-Kalenders zu schlagen.

Toyotas Traum von einer Dominanz in Le Mans wurde unterstützt von Dome, ein japanisches Rennteam, das bereits 1979 mit seinem spektakulären, allerdings unseligen Dome Zero an der Sarthe debütierte. Als für 1991 die Einführung des neuen Kategorie 1-Reglements innerhalb der Gruppe C angekündigt wurde, rechnete sich Toyota Siegeschancen aus. Das Reglement sah den Einsatz von zur gleichen Zeit auch in der Formel 1 eingesetzten und von dort abgeleiteten 3,5-Liter-Saugmotoren und ein Mindestgewicht von 750 Kilogramm vor. Das neue Modell, der TS010, erwies sich als extrem schnell, doch ebenso unzuverlässig. Für ein Rennen, bei dem Zuverlässigkeit wichtiger war als absolute Höchst- und Kurvengeschwindigkeit, keine beruhigende Vorstellung für Toyota. Ergo entschied man sich Mitte 1991 für einen Notfallplan. Als Back-up für den schnellen, gleichwohl kapriziösen TS010 entwickelte Toyota den 92C-V – eine neue Version des etwas leichteren, aber auch langsameren 90 C-V. 

Noch immer aufgebaut bei Dome, war der kraft Reglement 900 Kilo wiegende und in der C2-Klasse genannte 92C-V mehr als nur eine Evolution des 1990 auf Platz sechs eingelaufenen 90C-V. Das neue Modell profitierte von einer komplett neuen Karosserie und Aufhängung, Karbon-Keramik-Bremsen und einem hubraumstärkere (3,8 statt 3,2 Liter) Motor – alles mit dem einzigen Ziel, das Auto nahezu unzerstörbar zu machen. Nach der Einführung von Schikanen auf der langen Hunaudières-Geraden für das Rennen von 1990 fiel darüber hinaus die Entscheidung, dem 92C-V im Vergleich zu seinem Vorgänger mehr Anpressdruck (Downforce) zu verschaffen. 1992 setzte Toyota in Le Mans zwei 92C-V ein, einer von ihnen war Chassis 001, mit Startnummer 35 und in der bezaubernden rot/weißen Farbkombination, die Sie auf unseren Bildern sehen. Chassis 001 startete von Startplatz 17, schob sich aber schon in die Top Ten vor. Le Mans 1992 war wettertechnisch eher durchwachsen, und obwohl nasses Wetter gewöhnlich mit geringerer mechanischer Belastung korreliert, fielen die Kategorie 1-Autos aus wie die Fliegen. Davon profitierte der unfehlbare und von einem 3,6-Liter-V8 mit Bi-Turboaufladung angetriebene 92C-V 001, der mit dem Trio George  Fouché, Steven Andskar und Stefan Johansson als bester C2-Vertreter auf dem eindrucksvollen fünften Platz einlief. 
Chassis 001 kehrte für das nächste Jahr zurück, diesmal mit Startnummer 25, einer modifizierten Frontpartie und unter den Bezeichnung 93C-V. Auch Fouché und Andskar waren wieder mit von der Partie, doch ersetzte als dritter Fahrer Eje Elgh seinen Landsmann Johansson. Diesmal lief Chassis 001 auf Platz sechs ein, nur sechs Runden hinter dem viertplatzierten TS010 mit Irvine/Suzuki/Sekiya und fünf Runden hinter einem weiteren 93C-V, der mit Ratzenberger/ Martini/Nagasaka die C2-Klasse für sich entschied. Es schien dies der letzte Einsatz von Chassis 001 sein, doch sollte Toyota den unverwüstlichen Wagen für 1994 noch einmal in Dienst stellen. 
1994 ersetzte die neue Klasse LMGT1 die alte Gruppe C als Top-Kategorie. Porsche, erfindungsreich wie immer, fand eine Lücke im Reglement und baute den als Straßensportwagen vorgestellten Dauer-Porsche 962 zum Le Mans-Renner um. Mit zwei Wagen starteten die Zuffenhausener damit in der LMGT1-Klasse. Toyotas 92C-V, nun als 94 C-V gemeldet, trat in der Kategorie LMP1 C90 an. Die Modifikationen umfassten einen neu positionierten Heckflügel am zugleich verlängerten Heck und einen flachen Unterboden samt kleinerem Diffuser, während die Bugpartie weitgehend unverändert blieb. In Chassis 001 wechselten sich die Stammpiloten Fouché und Anskar diesmal mit Porsche-Ass Bob Wollek bei der Arbeit ab. Nur vier Sekunden hinter dem Trainingsschnellsten Courage nahmen sie das Rennen von Startplatz acht auf. Gegen starke Konkurrenz von Courage und den beiden Dauer-Porsche 962 kletterte der Toyota schon nach der ersten Stunde auf Platz zwei. Nachdem das Schwesterauto mit Chassisnummer 005 nach sieben Stunden die Führung übernommen hatten, erfreute sich Toyota für den Rest der Nacht einer Doppelführung. Dann nur eineinhalb Stunden vor Rennende brach am seit dem Morgengrauen führenden Auto von Irvine/Martini/Krosnoff das Schaltgestänge, was Chassis 005 zwei Runden hinter den nun führenden Porsche zurückwarf. Am Ende fehlte Irvine, der den Schlussturn fuhr, nur eine Runde zum Sieg. Eine bittere Pille, die Toyota da schlucken musste, doch bezeugte der vierte Platz für Chassis 001 die doch recht hohe Zuverlässigkeit der Rennwagen aus Fernost. 
Nach dem letzten Le Mans-Einsatz wurden beide Autos nach Japan transportiert; später ging Chassis 005 als Geschenk an das Le Mans- Museum. Chassis 001 dagegen wurde weiter als Entwicklungsauto für den GT-One Motor eingesetzt, der größtenteils vom Aggregat des 92C-V abgeleitet war. Als einziges Exemplar in Privathand befand sich Chassis 001 bis Ende der 2000er-Jahre im Besitz des Teams Trust, ehe es in den 2010er-Jahren von einem südafrikanischen Sammler erworben wurde. 2016 ging der Toyota an seinen aktuellen Besitzer, der ihn für eine komplette Restaurierung auf den Stand von 1992 zu einem Spezialisten im Vereinigten Königreich bringen ließ. Die Arbeiten konzentrierten sich vor allem auf den Unterboden, um die Ground Effect-Tunnel in den Seitenkästen wieder herzustellen. 2017 waren die Arbeiten beendet und der Besitzer sowie der belgische Rennfahrer Vincent Radermecker führten den Toyota 2017 bei drei Rennen der historischen Gruppe C-Serie aus. Der danach beim bekannten Spezialisten Xtec noch generalüberholte Motor leistet jetzt monumentale 782 PS. Der auf Risse untersuchte und auch mechanisch aufgefrischte 001 startete 2020 noch einmal bei der Dix Milles Tour und steht nun bei Art and Revs zum Verkauf. Er bietet die einmalige Gelegenheit, einen der zuverlässigsten jemals in Le Mans gestarteten Sportprototypen zu erwerben. Als dreimaliger Le Mans-Veteran auch eine fantastische Eintrittskarte für Le Mans Classic 2023. 
 
 
Fotos by Art and Revs.

 

Dieser gesponserte Beitrag wurde produziert und veröffentlicht als Teil einer bezahlten Partnerschaft mit Art & Revs. Classic Driver ist nicht verantwortlich für den oben enthaltenen Inhalt sowie Informationen.