Wenn in der verstopften Stadt gar nichts mehr geht, möchte man der rollenden Blechlawine am liebsten die Schlüssel abziehen. Es stinkt nach Abgas und der Lärm der anfahrenden und abbremsenden Blechkarawane tut ein Übriges, das Auto zu verfluchen. Elektrisch fahren wäre jetzt sinnvoll, doch die derzeitigen Mini-Reichweiten begeistern wenig und auch die Hybridtechnik aus Japan lädt momentan nicht unbedingt zum emissionsfreien Fahren ein. Doch ab sofort kann Porsche aus der Misere helfen, denn die Schwaben haben die erste Generation des Panamera Hybrid kräftig aufgeladen und bitten mit dem Panamera-Plug-In-Hybrid zur zweiten Runde.
Grüne Botschaft, elegant verpackt
Große Kompromisse braucht der Fahrer dabei nicht eingehen. Schon äußerlich unterscheidet sich der Panamera S E-Hybrid – abgehsehen von den herrlich neongrünen Bremssätteln – kaum von seinen Brüdern. Neue Scheinwerfer und geänderte Rückleuchten, das alles gibt es auch beim normalen Panamera des neuen Modelljahrs. Kaum einer mag sich vorstellen, dass man mit diesem über zwei Tonnen schweren Porsche eine ganze Weile rein elektrisch fahren kann – bis zu 36 Kilometer. Und statt über die neue Antriebsart und den Untergang der Benzin-Fahrkultur zu jammern, haben wir unseren Spaß an der neuen Fortbewegungsart entdeckt. Denn neben dem Kick der ultimativen Beschleunigung, reizt der Porsche mit dem heiteren Spiel der Reichweitenoptimierung. Keine Angst: Falls die Akkus doch einmal frühzeitig erschöpf sind, hilft der V6-Biturbo mit ordentlich Schub aus und lädt auf Knopfdruck nebenbei die Akkus wieder auf. Der neue Hybrid-Panamera lässt sich übrigens erstmals sowohl an einer 220-Volt-Steckdose, als auch an einer Wallbox aufladen.
Power auf Abruf
Bis zu 135 km/h beschleunigt die Limousine lautlos im Elektromodus, erst dann schaltet sich automatisch der V6-Biturbo-Benziner zu und hilft mit 333 PS, die gewünschte Geschwindigkeit zu erreichen. Der Wechsel der Antriebsmodi geschieht dabei völlig unmerklich, weshalb eine Anzeige im Tacho informiert, wohin gerade wie viel Energie fließt. Wer von vornherein Einfluss auf die Antriebsart nehmen will, kann einen der vier Betriebsmodi per Knopfdruck direkt anwählen.
Fahrspaß bietet auch der restliche Antrieb. Trotz seines hohen Gewichts nimmt der Panamera jede Kurve in der dynamischen Art des Hauses, serviert rasch und präzise den richtigen Gang aus dem Repertoire seiner Achtgang-Automatik, um dann mit der gesamten Kraft von 416 PS (70 kW, also 95 PS, liefert der E-Motor) und 590 Nm Drehmoment Richtung Berggipfel zu spurten. Keine Frage, wenn ein „Öko-Auto“ soviel Fahrvergnügen bietet, spricht nichts mehr gegen die neue Bescheidenheit. Auch wenn wir die Werksangabe von 3,1 Liter auf 100 km im Schnitt nicht erreichen konnten – deutlich unter acht Liter hätten wir diesem Sportler trotzdem nicht zugetraut. Vor allem, weil es im Inneren des Panamera so opulent zugeht, wie in jeder anderen Luxuslimousine.
110.409 kostet der Spaß an der Sparsamkeit. Nicht günstig, aber es bleibt ja der Trost, ab dem ersten Kilometer den einen oder anderen Euro an Benzingeld wieder einzusparen. Ob sich das am Ende rechnet, muss jeder für sich selbst herausfinden. Für die Umwelt tut es das jedoch in jedem Fall.
Fotos: Classic Driver