Leichtbau bleibt im Fokus
Während McLaren P1, Porsche 918 Spyder und LaFerrari den neuen Markt der Hybrid-Hypercars bereits erschlossen haben, konzentrierte sich Lamborghini bis dato ausschließlich auf Leichtbau, um Kraftstoff und Emissionen einzusparen. Mit dem Lamborghini Asterion LPI 910-4, dem ersten Lamborghini mit Plug-in-Hybrid, zeigt die italienische Audi-Tochter nun, dass auch ihnen Technologien zur Verfügung stehen, um ein Hybrid-Modell zu bauen. Stephan Winkelmann hält jedoch den Ball flach: „Lamborghini behält die Gewichtsreduzierung als wesentlichen Schritt zur CO2-Reduktion im Fokus, das zeigen unsere Investitionen in Kohlefaser-Technologie“, kommentierte der Lamborghini-CEO.
Mehr GT als „Hypercar“
Konzeptionell gesehen ist der Asterion LPI 910-4 übrigens kein Konkurrent der reinrassigen Hyper-Sportwagen von Ferrari und Co: Ausgerechnet der Stier unter den Hybriden ist als GT ausgelegt soll mehr Komfort und Alltagstauglichkeit bieten als seine raubeinigen Brüder. Lamborghini nennt den Asterion einen hybriden „Hyper Cruiser“. Wem das Konzept eines komfortablen Langsteckengleiters aus Sant-Agata bekannt vorkommt, liegt richtig: Schon 2008 präsentierte Lamborghini mit dem Estoque eine viertürige Limousine in Coupéform. Grünes Licht erhielt das Konzept allerdings bis heute nicht. Obwohl der Asterion dem Estoque ähnelt, wurde er optisch noch einmal gründlich überarbeitet – und als Zweitürer mit nur zwei vollwertigen konzipiert. Um den Passagieren eine komfortablere Position und mehr Raum im Interieur zu bieten, sind Dachsäulen und Frontscheibe aufrechter gestellt und die Sitze höher positioniert. Innen wie außen kommen bei der Studie Leichtbaumaterialen wie Aluminium oder Kohlefaser zum Einsatz.
Unter der transparenten Haube
Unter einer transparenten Motorabdeckung im Heck des Asterion LPI 910-4 schlägt (wie der Name bereits andeutet) ein 910 PS starkes Herz. Beziehungsweise vier Herzen: Das bewährte 5,2 Liter-V10-Triebwerk mit 610 PS und drei Elektromotoren mit insgesamt 300 PS. Das „I“ steht übrigens für „ibrido“ (zu Deutsch: hybrid) und die „4“ natürlich für den permanenten Allradantrieb, den der Asterion braucht, um die bis zu 780 Nm Drehmoment auf die Straße zu bringen. Von Null auf 100 km/h geht es dann in 3,0 Sekunden und maximal auf 320 km/h. Viel wichtiger aber: Bei entsprechender Fahrweise verbraucht der GT nur 4,2 Liter Kraftstoff. Rein elektrisch, also emissionsfrei, reicht die im Mitteltunnel platzierte Lithium-Batterie für 50 Kilometer Reichweite. Für einen sauberen urbanen Ausflug ist der Asterion also allemal zu haben, doch das ist momentan noch reine Theorie. Wir jedenfalls würden uns lieber diesen eleganten GT im Straßenbild wünschen, als ein weiteres, großes SUV.
Fotos: Lamborghini