Was haben Lamborghini LM002, Land Cruiser, Hummer und Mercedes-Benz G-Klasse miteinander gemein? Sie alle fürchten Toyotas rares und machtvolles Allradfahrzeug: den Mega Cruiser. Allein dieser Name weckt schon Erwartungen. Als Sammlerauto lässt er keine Wünsche im Anforderungsprofil offen. Wie der Hummer auch basiert er auf einem Militärfahrzeug, das für die Selbstverteidigungskräfte Japans unter der internen Bezeichnung BXD10 entwickelt worden war und den vielversprechenden Namen High Mobility Infantry Transport Vehicle erhielt. Der BXD10 wurde 3.000 Mal gebaut, aber 1996 erfuhr Toyota von dem Geniestreich des Konkurrenten General Motors, den Militär-Hummer auch in ziviler Ausführung anzubieten. Toyotas Antwort: der Mega Cruiser.
Als Neuwagen kostete der Mega Cruiser in etwas soviel wie ein Honda NSX und 20 Prozent mehr als ein Hummer – ein Umstand, der zur sehr niedrigen Produktionszahl von nur 133 gebauten Exemplaren geführt haben mag. Damit ist der Mega Cruiser noch seltener als ein LM002 und zugleich einer der exklusivsten Toyota überhaupt. Diese Zahlen lassen zwar ein Sammlerherz höherschlagen, aber das eigentliche Forte des Mega Cruiser liegt in seinen Fähigkeiten weit jenseits des Asphalts.
Dafür packte Toyota alles nur Erdenkliche in den Mega Cruiser: ein zentrales, Zweigang-Differential mit elektronischer Sperrung, vorne und hinten Torsen-Sperrdifferentiale ihrerseits mit elektronischer Sperrung, Portalachsen, ein Drehmomentwandler mit Schließregelung, belüftete Inboard-Bremsen, 37-Zoll-Bereifung, 40,64cm Bodenfreiheit und dazu noch eine hydraulische Hinterachslenkung, welche den Wendekreis auf nunmehr 5,5 Meter reduzierte – knapp über zwei Meter enger als beim Hummer. Der Mega Cruiser ist auch gut 40cm länger als der Hummer, wiegt aber aufgrund der Leichtbauweise des Motors rund 680 Kilo weniger. Bei diesem Antrieb handelt es sich um einen 4,1-Liter-Reihenvierzylinder-Intercooler-Turbodiesel mit der Bezeichnung „15B-FT“, der 155 PS entwickelt und über ein Drehmoment von knapp 384 Newtonmeter verfügt und seine Dienste seinerzeit in Toyotas schweren Nutzfahrzeugen und Bussen verrichtete.
Dieses Exemplar wurde im Juni 1996 in Japan zugelassen und verbrachte dort seine ersten zwölf Jahre mit einer Laufleistung von 43.000 Kilometer, ehe es nach Russland verschickt wurde, wo es weitere 14 Jahre und nochmal 35.000 Kilometer auf Entdeckungsreise ging. Der aktuelle Besitzer kaufte diesen Mega Cruiser nur einen Monat bevor Russland in 2022 in die Ukraine eindrang. Im Zuge dieses Konflikts galt das Auto über ein Jahr lang als verschollen, ehe es wiederentdeckt und in die USA verschifft wurde. Dort erhielt der Mega Cruiser eine umfassende Überholung sowie Spezialarbeiten und Service bei Colbern´s Detailing in Ventura, Kalifornien, und Corsetti Cruisers in Gardena, ebenfalls in Kalifornien. Vollständig angemeldet und für die Straße zugelassen, steht der Mega Cruiser bereit, sich mit dem nächsten Eigner wieder die Reifen so richtig schmutzig zu machen!