Jedes Automobil, das sich der aufreibenden Mille Miglia gestellt hat, verdient seinen hervorgehobenen Platz in den Geschichtsbüchern. Nach der Premiere 1927 sollte dieses Langstreckenrennen auf offenen Straßen über 1.000 Meilen unfassbare 5.000.000 Zuschauer anlocken, die begierig waren, für den Rennsport konstruierte Maschinen von jungen und ambitionierten Herstellern wie Mercedes-Benz, Ferrari oder Alfa Romeo zu erleben. In der Auflage von 1947 tauchte dann auch noch ein Newcomer mit Namen Cisitalia auf.
Nicht lange bevor sich der Cisitalia 202 für diese zermürbende Prüfung für Mensch und Maschine an der Startlinie aufstellte, benötigten Gründer Piero Dusio und sein kleines Team eine Karosserie für den von Giovanni Savonuzzi entwickelten Zweisitzer mit Gitterrohrrahmen-Chassis. Unterschiedlichste Designs wurden in rascher Folge von lokalen Karosseriebauern wie beispielsweise Colli, Vignale, Garelli und Stabilimenti Farina entworfen, aber es war dieser Entwurf von Pinin Farina, der unsere Herzen eroberte. Während der Mille Miglia des Jahres 1947 fuhr Tazio Nuvolari einen der fünf Cisitalia im Rennen und eroberte sich einen beachtlichen Vorsprung von acht Minuten, erlitt aber dann eine 20-minütige Unterbrechung, weil ein beschädigtes Zündsystem erst austrocknen musste. Doch Nuvolari ließ sich davon nicht beirren und jagte weiter, um gegen alle Widrigkeiten den zweiten Platz zu erreichen, hinter Biondettis Alfa Romeo Two-Nine. Am Ende sollten sich die Cisitalia diesen zweiten sowie den dritten und vierten Rang gesichert haben – eine Leistung, welche das Renommee der Marke für die kommenden Jahre begründen sollte.
Damit wären wir auch schon bei diesem Exemplar des niederländischen Händlers Heritage Cars B.V. angekommen, welches während seiner aktiven Motorsportkarriere an der Mille Miglia in 1949 und 1950 teilnahm, ehe es verkauft wurde und dann als Globetrotter von einem Sammler zu nächsten wechselte. Allerdings führte der in Ehren gealterte Rennwagen ein wesentlich ruhigeres Leben und sammelte Preise auf den Rasenflächen der Concours statt über das Kopfsteinpflaster römischer Straßen zu fliegen. In den Jahren 1985 und 1995 wurde dieser Cisitalia 202 von seinem aktuellen Besitzer in Pebble Beach angemeldet, allerdings war er bei seinem ersten Concours-Event in Rot konfiguriert. Er wurde schließlich umfassend restauriert und verwandelte sich in dieses atemberaubende Exemplar, das Sie auf unseren Bildern sehen. Erst kürzlich kehrte der 202 zur Mille Miglia zurück, um an der Auflage 2020 teilzunehmen, wo das Auto tatsächlich mit eigener Kraft die Ziellinie passierte – eine Leistung, die damals in den späten 1940er Jahren missglückte.
Heute schenkt Ihnen dieses Modell, das auch Teil der permanenten Autosammlung des Museum of Modern Art in New York ist, die grandiose Gelegenheit, ein echtes Meisterwerk des italienischen Karosseriedesigns zu kaufen. Eine Chance, die selten genug ist, denn nur 170 Exemplare sollen damals produziert worden sein. Dank des Erfolgs des Cisitalia 202 in der Mille Miglia und anderer früher Nachkriegsrennen wurde dessen Ruf schon früh begründet genauso wie der Einfluss des 202 auf den späteren Erfolg von Coachbuilding made in Italy. Nachdem dieser Cisitalia schon vor einigen Jahren die Szene des historischen Motorsports neu belebte, wäre es wirklich wieder an der Zeit, ihn bei der Mille Miglia oder dem Bernina Gran Turismo anzumelden. Denken Sie an die Saison 2025!
