Tag 4
Es dreht sich hier alles nicht nur um die Maschinen. Es geht beim Goodwood Festival of Speed auch um die Menschen: Das Plaudern und Fachsimpeln mit ihnen hat uns in den letzten zwölf Monaten schmerzlich gefehlt. Damon Hill, Gordon Murray, Paul Stewart, Jackie Stewart, Emerson Fittipaldi, Simon Kidston und Marino Franchetti waren entspannt und sogen diese besondere Atmosphäre in sich auf, die Goodwood zu diesem außergewöhnlichen Ort werden lässt.
Als einer der wahren Gentleman im Formel 1-Paddock ist es immer eine große Freude, Karun Chandhok wieder hinter dem Steuer des Williams-Cosworth FW08 mit den berühmten grünen und weißen Stallfarben von Saudia zu sehen. Immer für ein Spektakel gut in Goodwood ist Patrick Blakeney-Edwards, der wie man oben sieht, eine beherzte Fahrt im Frazier Nash Shelsey Single Seater von 1935 genießt. Beim Schlendern durch die Paddocks haben wir wunderbare Details auf uns wirken lassen, wie zum Beispiel die hinreißenden Endrohre des Delage Bequet vom 1923.
Wenn Ihnen die technischen Meisterstücke aus Stuttgart besonders am Herzen liegen, dann hat das Goodwood-Wochenende nicht enttäuscht. Motorsport-Legenden wie der Porsche 935/78 „Moby Dick“ und der 917K von 1969 sind Gründe, weshalb wir unbedingt einen modernen 911 haben müssen. Ein Begehren, das zeitgemäße Interpretationen wie der Singer DLS und Lanzantes geradezu epischer 930 TAG Turbo noch befeuern. So sehr, dass wir tatsächlich überlegt haben, welche unserer eigenen Komponenten wir gewinnbringend verkaufen könnten, um unser Traumauto zu kaufen.
Als das Wochenende sich neigt, blicken wir auf so viele Highlights zurück. Das schiere Aufgebot an motorisierten Schöpfungen auf diesem historischen Hügel sucht seinesgleichen. Wo sonst kann man so eine exklusive Auswahl an Fahrzeugen aus den letzte 100 Jahren bestaunen? Es ist die lang ersehnte Rückkehr zu einer Art Normalität, zu schnellen Autos, fantastischen Menschen und natürlich den typisch britischen Wetterkapriolen! Es ist einfach unmöglich, unseren Favoriten des Weekends zu wählen. So viel steht fest: Wir brauchen eine größere Garage, um ein paar Lieblinge vom Festival of Speed nach Hause zu nehmen!
Tag 3
Es ist Tag 3 beim Festival of Speed 2021. Gestern haben wir Ihnen die riesige Kollektion an Autos gezeigt, die hier beim Festival ausgestellt sind. Heute machen wir uns auf den Weg zum Forest Rally Stage, um uns vom Schlamm inspirieren zu lassen und uns ein paar skandinavische Tanzeinlagen zeigen zu lassen. Aber nicht was Sie denken. Wir meinen natürlich die Disziplin Übersteuern. Außerdem servieren wir ein Buffet an edelstem neuen Metall im Supercar Paddock sowie Besonderheiten vom Cartier Lawn. Es verspricht, einer jener typisch mitreißenden Tag in Goodwood zu werden – sehen Sie immer wieder bei uns vorbei, um nichts zu verpassen.
Für die Fitten, die sich den Marsch auf Goodwood Hill zutrauen und sich von der beeindruckenden Flint-Mauer nicht verschrecken lassen, lockt als Belohnung, die oft unbeachtete Rallye-Etappe. Kurvenreich und anspruchsvoll bei trockener Fahrbahn, wird sie bei Regen richtig tückisch, denn die Sussex-Kreide entwickelt sich zur Rutschbahn. Zum Glück bot am Freitagnachmittag der Wald eine kühle Alternative zur Hitze der Sonne und die Gelegenheit, zu erleben, wie einige Rallye-Ikonen Staub spuckten. Was wäre Ihre Wahl für eine Rallye-Prüfung? Der Ford Escort Mk1 bietet vermutlich die ideale Balance zwischen Größe und Leistung, die über die Heckreifen auf die Straße kommt. Aber wenn es nass wird, schlägt die Stunde des Allrads.
Das Wetter zeigt sich in Goodwood gerade von seiner besten Seite und das heißt, Zeit die Szene aufzuheizen. Wie wäre es also mit einer Stichflamme aus dem „Biest von Turin“, jenem monströsen Fiat S76? Oder vielleicht ein Trio leistungshungriger Porsche, zwei Singer DLS in wunderbaren Grünschattierungen oder der ganz neue Porsche 992 GT3 Touring? Wenn Sie immer noch nach einer Dosis Wärme verlangen, dann ist ein Sitzplatz im mächtigen Ferrari Monza SP2 die Lösung. Der V12 mit 6,5 Litern Hubraum entwickelt mehr Power als jeder Trockner.
An dieser Stelle geht unser ganz großer Dank an den 11. Herzog von Richmond. Der Traum eines Mannes hat unsere Art, Autos zu genießen revolutioniert. Lange genug haben wir rein statische Autopräsentationen zu beuchen. Dann kam das erste Festival of Speed in 1993 und unseren Sinnen wurde ein überwältigendes Feuerwerk an Action beschert, das bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Danke dafür, Charles, von uns allen bei Classic Driver.
Wie bringt man einen Lichtblick in einen trüben Tag? Man steckt Daniel Ricciardo in eines von Ayrton Sennas ehemaligen McLaren-Formel 1-Rennwagen. Wir überlegen, ob Ricciardo vielleicht eines seiner legendären Tänzelmomente zum Besten gibt, wenn er oben auf dem Goodwood Hill angekommen ist. Wir sagen: Ja, bitte!
Die Action auf diesem Hügel ist immer noch „fast and furious“ und die Fahrzeuge haben alles getan, um den Kurs vor dem Shoot Out zu trocknen. Eine handverlesene Auswahl an Autos wird versuchen, die schnellste Zeit des Tages hinzulegen. Gestern war Justin Law im Jaguar XJR 12D in nur 46 Sekunden der schnellste der Bergtour. Wer will seine Zeit heute toppen?
Wie immer war die Hauptattraktion des Tages für den Shoot Out reserviert. Mehrheitlich war der Hügel wieder trocken, bis auf Flecken rund um die Flintmauer und unter den Bäumen. Ein Umstand, der für ein paar lebhafte Augenblicke sorgte. Jack Tetley war in seinem Chevrolet Camaro von 2019 in Bestform und steuerte auf eine großartige Zeitmessung zu, bis ein großer Moment diesen Plan durchkreuzten. Dafür bot er eine Lehrstunde in Fahrzeugkontrolle, um sicher oben auf dem Goodwood-Hügel anzukommen. Bei diesen tückischen Bedingungen war es nicht verwunderlich, dass Travis Patrana mit 48,10 Sekunden die schnellste Zeit des Tages in seinem Subaru Impreza WRX sicherte.
Tag 2
Es ist ein fantastisches Gefühl wieder hier in Goodwood zu sein, während alles in Sonnenlicht getaucht ist und die Reifen quietschen. Was sich hier am Freitag auf der Startgeraden abspielt, ist wie eine wunderbare Form von Autoquartett. Jede Menge Besucher haben sich hierher aufgemacht – und man kann sie nur zu gut verstehen. Wer wollte nicht die Chance ergreifen, einmal ein Trio von legendären Porsche-Rennwagen zu erleben? Genauso atemberaubend war das Spektakel der ersten Drift-Läufe auf den Hügel. Es wäre unmöglich, den gewaltigen Spoiler des LS6-angetriebenen Dodge Charger zu übersehen, auch wenn er sich nicht dauernd seitwärts vorwärts bewegt hätte. Bleiben Sie an Bord, wir haben noch mehr in petto!
Man weiß, es ist ein guter Tag, wenn man Zeuge wird, wie zwei legendäre Audis den Hügel in Angriff nehmen. Dieser Sport Quattro S1 E2 von 1985 und der A4 Quattro von 1997 krallen ihre berühmten Allradsysteme beeindruckend in den Kurs. Sie mögen zwar nicht so wie andere dramatisch geraucht haben, aber man muss ihre kompromisslose Effizienz bewundern. Hätten wir die Wahl aus dem Paar, wäre es immer der S1!
Unser zu allem bereiter Fotograf Rob Cooper lief den ganzen Tag auf dem Festival unermüdlich herum, um die besten Momente an diesem packenden Freitag festzuhalten. Aber es waren diese Detailaufnahmen, die uns nachdenklich werden ließen: Welche von den ikonischen Stallfarben, die man während dieses Wochenendes entdecken konnte, sieht am besten aus? Die Begriffe Martini Lancia oder Gulf Porsche passen zusammen wie Butterbrot und Marmelade, aber die Schlichtheit einer gelungenen Marlboro-Livree lässt sich so schnell nicht überstrahlen. Wenn Sie Ihr eigenen ganzen Stolz einzukleiden hätten, würden Sie sich für die Farben einer dieser Motorsport-Legenden entscheiden oder doch vielleicht etwas Entlegenes wählen?
Entenbürzel und ausgestellte Kotflügel sind die auffälligen Charakteristiken, wenn man Kimera Automobilis Nische beim Festival besucht. Den EVO37 leibhaftig zu sehen, ist schon Augenweide genug, aber das ist nur ein kurzer Blick auf was das Wochenende noch bereithält. Wir haben uns mit dem EVO37 etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Verpassen Sie das nicht!
Autos zu fahren, wird manchmal als Furcht einflößende Angelegenheit beschrieben, aber selten sorgt allein schon die Präsenz eines Fahrzeugs für bange Herzen bei den Umstehenden. Das Biest von Turin, vielleicht das schrecklichste Auto beim Festival of Speed 2021, zählt dazu. Wie unser Fotograf aus nächster Nähe erlebte, ist nicht allein die Größe einschüchternd. Es ist die Neigung, Flammen aus dem mächtigen 28-Liter-Vierzylinder zu speien. Rob überlebte gottlob diese Begegnung, allerdings mit ein paar versengten Armhärchen!
Es war ein wunderbar sonniger Freitag in Goodwood, der eine so verschwenderische Fülle bot, dass wir nicht wussten, auf was wir uns konzentrieren sollten. Einen Moment starrt man einen Penske Racing Porsche RS Spyder an, der eben vorbeifliegt und während man noch versucht, sich zu sammeln schießt mit dem hellgrünen ERA A-Type R3A der absolute Gegenpol des Porsches an einem vorbei. Wir sind erst bei der Halbzeit des diesjährigen Festivals – es wird morgen noch so viel zu berichten sein. Verpassen Sie nicht unsere laufenden Updates!
Tag 1
Es gibt soviel zu erleben an diesem Wochenende, dass man sich durchaus in einer entlegenen Ecke des Landsitzes von Goodwood wiederfindet – tief versunken in die Betrachtung eines obskuren Prototyps in einer beglückenden, von Benzinnebeln verursachten Trance. Deswegen orientieren wir uns lieber zum Start an einem der zentralen Orte des Events: das Central Feature vor Goodwood House wurde in diesem Jahr von Lotus als Ehrenmarke inspiriert. Dieses Central Feature als Blickfang des Festivals wurde „Lotus Aeroad“ getauft und feiert die Premiere des Evija EV Hypercar wie auch den kürzlich angekündigten Emira, das letzte Modell mit Verbrennungsmotor der historischen Marke. Ganz im Geist von Colin Chapmans berühmtem Mantra „vereinfache, und dann mache es leichter“, fehlen bei dieser Skulptur tatsächlich Autos. Stattdessen sorgt eine interaktive App für das umfassende, mitreißende Erlebnis.
Aber es gibt natürlich jede Menge faszinierendes Metall, von dem beim Festival die Hüllen gezogen werden. Wir mussten natürlich als erstes einen Blick auf den sensationellen Maserati MC20 werfen. Das wahrscheinlich aufregendste Auto mit dem Dreizack seit dem MC12 feiert seine Premiere auf britischem Boden hier in Goodwood. Der mit Spannung erwartete GR86 wird genauso den Augen der Öffentlichkeit präsentiert wie auch die zweite Generation der BMW 2er-Reihe. Auf welche Autos freuen wir uns ganz besonders? Zu unseren Favoriten zählt ohne Frage der Alfa Romeo Giulia GTAm und ist unsere Wahl unter den Viertüren, die beim Festival debütieren. Noch ist der erste Platz in unserer Gunst unentschieden: Entweder der fulminante Kimera EVO37 oder der wie nicht von dieser Welt wirkende Aston Martin Valkyrie. Verpassen Sie nicht unseren exklusiven Blick auf den betörenden Kimera.
Es gibt zwar genügend neue Autos für die Straße, die am ersten Goodwood-Tag für erhöhten Puls sorgen werden, aber hier geht es natürlich um die Rennwagen. Alle Fahrer und Mechaniker haben sich vorgenommen, beim Timed Shoot-Out ganz oben auf der Anzeigentafel zu stehen, aber ein hoffnungsvoller Starter, der uns aufgefallen ist, ist der LMPH2G-Langstreckenrenner von MissionH24. Die Wasserstoffbrennstoffzelle mit vier Stacks sorgt für die Energiezufuhr zum Viermotor-Design. Der innovative Rennwagen entwickelt 625 PS und schafft eine Topspeed von umgerechnet 188 Stundenkilometer – Zuschauer sollten ihn im Auge behalten. Einen ebenfalls starken Auftritt verspricht die Scuderia Glickenhaus mit ihrem schlanken SCG 007 LMH, der schon allein von der Optik zu allem bereit scheint. Es wird spannend, zu erleben wie schnell dieses Auto beim berühmten Bergrennen von Goodwood voran prescht, zumal Romain Dumas am Steuer sitzt. Und dann tritt noch ein fabrikneuer Porsche 911 GT3 Cup der 992-Baureihe an, der als Rivale selbst den Teams mit Le Mans-Prototypen Sorgen bereitet.
Wie auch bei der virtuellen Auflage des Festival of Speed im letzten Jahr, wird ein Reigen an Rallyelegenden – aus Fleisch und Blut und aus Metall – auf dem Rennkurs und daneben Begeisterung verbreiten. Girardo & Co. kommen mit zwei Citroën, die womöglich allen die Schau stehlen: Der völlig wahnsinnige ZX Rallye-Raid von 1994 und der legendäre C4 mit dem die Franzosen 2008 die Rallyeweltmeisterschaft WRC gewannen, werden beide von Max Girardo gesteuert. Mehr noch, die Ikone Sébastien Loeb wird den Prodrives neuen, von Ian Callum designten BRX Hunter nach allen Regeln der Kunst testen. Man sollte sich auch unbedingt nicht die acht Rallyelegenden entgehen lassen, die ihren Auftritt dank der Fondazione Gino Macaluso haben – vor allem der Fiat X1/9 „Rallye“ komplett mit Schnorchel. Und das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf diese Geländekrieger, die sich im Lauf des Goodwood-Wochenendes gegeneinander messen werden. Wir werden uns mit etlichen davon in den nächsten Tagen näher beschäftigen.
Wir werden Sie über das komplette Wochenende des Goodwood Festival of Speed 2021 laufend mit packenden Updates vom Geschehen versorgen, also schauen Sie immer wieder vorbei, um keine der mitreißenden Events zu verpassen!
Fotos: Rob Cooper