Heutzutage ist es fast schon normal, einen brandneuen Porsche oder Ferrari in der neuesten Mixtur von Eichengrün oder British Green erstrahlen zu sehen, vielleicht sogar noch häufiger als im üblichen Rosso Corsa oder Enzianblau. Das liegt sicher auch an den sozialen Medien und dem Aufkommen von Accounts wie „Green Over Tan“, wo ich eine bisher ungeliebte Farbkombination hochleben lasse. Damals in den 1970er- Jahren, lange vor Instagram oder gar dem Internet, war die Wahl eines Smaragdtons eine Entscheidung echter Liebhaber. Und im Fall dieses Mercedes-Benz hätte ich gerne die Person kennengelernt, die sich für diese Farbe anstelle des gebräuchlicheren Astralsilbers oder Tiefblaus entschieden hat.
Er gehört zur W111-Serie, auch „große Heckflosse“ genannt. Und ist in einem der schönsten Farbtöne von Mercedes-Benz lackiert, Dunkelolivgrün, das zwischen fast schwarz und leuchtendgrün changiert. Die langgestreckten Linien des Cabrios werden mit zunehmendem Alter immer besser, vor allem wenn sie in diesem nichtmetallischen Farbton lackiert sind, der bei Sonneneinstrahlung erst richtig zur Geltung kommt. Üppiger Chromschmuck hilft zusätzlich, die subtile Raffinesse der Karosserie hervorzuheben. Der Innenraum ist ebenso einladend, vor allem, wenn das braune Stoffdach ganz nach hinten geklappt ist, so dass das zweifarbige cognacfarbene Interieur bei jeder Gelegenheit das Tageslicht einfangen kann.
Sobald Sie sich in den gefederten, armsesselähnlichen Sitzen niedergelassen haben, erwartet Sie eine Symphonie aus Nussbaumholz und Leder, die sich elegant um die verchromten Schalter und die moderne Becker-Stereoanlage im Stil der Zeit mit Bluetooth und Satellitennavigation windet. Dies ist ein Auto, das nichts zurückhält, wenn es darum geht, die Freuden der offenen Straße zu erleben. Egal, ob Sie das Glück haben, hinter dem Steuer zu sitzen oder Beifahrer zu sein – das Gleiten in diesem Benz ist etwas, das Sie wahrscheinlich nie vergessen werden.
Dieses Exemplar auf Basis eines 1967 gebauten 250 SE hat aber noch einen finalen Trumpf im Ärmel – oder besser gesagt unter der Haube: einen kraftvollen Fünfliter-V8 aus einem 1981 gebauten 500 SE aus der W126-S-Klasse. Zusätzlich wurde die Hinterachse eines 6.3 mit Differenzialsperre eingebaut, um die Kraft auch schlupffrei auf den Asphalt zu bringen. Mit etwas mehr als 231 Pferdestärken hat das neue „Herz“ diesem W111 noch mehr Präsenz auf der Straße verliehen – wenn das überhaupt noch möglich ist!