Vor 14 Jahren enthüllte Jaguar den C-X75 – ein Concept Car mit dem ambitionierten Ziel, mit Innovation und technologischem Fortschritt ein neues Kapitel bei Jaguar aufzuschlagen. Es war ein ausgereifter und bahnbrechender Supersportwagen wie man ihn von einer Marke mit berühmten Modellen wie E-Type, XKR und F-Type erwarten dürfte. Die Wirklichkeit glich aber eher einer Märchenerzählung, denn das Projekt C-X75 kam nicht so recht aus den Startlöchern. Man machte auch das zu erwartende Preisschild von einer Million Pfund mitverantwortlich, schließlich sollte die Premiere mit der Endphase einer Rezession zusammenfallen.
Obwohl die geplante Serie zur Nullnummer geriet, wurden vier Exemplare des X-C75 als Stuntfahrzeuge für den 007-Bösewicht in „Spectre“ eingesetzt, was zu einem epischen Duell zweier britischer Concept Cars führte, denn James Bond saß seinerseits hinter dem Steuer eines Aston Martin DB10. Diese vier extravaganten Jaguar-Sportwagen überlebten zwar die Strapazen der Dreharbeiten, aber damit würde sich ihre weitere Zukunft mit ziemlicher Sicherheit in einem Museum oder auf einem Messestand abspielen, doch es kam ganz anders. Denn Ian Callum Designs griff in das weitere Schicksal eines dieser Stunt Cars ein und schuf daraus den absoluten Höhepunkt für einen von frühem Pech verfolgten Supersportwagen.
Im Zuge eines anderen X-C75, der modifiziert worden war, um den Verkehrsvorschriften zu entsprechen, ging man mit diesem smaragd-farbenen Exemplar noch einen Schritt weiter, in dem man einen Großteil der Funktionalitäten wiederherstellte, welche den serienreifen C-X75 ausgezeichnet hätte. Natürlich kennt Ian Callum besser als viele andere jedes einmalige Element dieses Autos, denn er war es, der diesen Jaguar im Jahr 2010 entworfen hatte. Für diesen neuen Auftrag waren er und sein Team endlich in der Lage, den Traum eines serienreifen Exemplars jenseits des Konzepts zu verwirklichen. Sie haben für diesen C-X75 eigens eine Steuerelektronik sowie Software entwickelt, die zwei Fahr-Modi ermöglicht: einmal für den Straßeneinsatz, einmal für die Rennstrecke mit geöffneten Abgasklappen sowie geschärftem Schalt- und Ansprechverhalten.
Unter der schlanken, aerodynamischen Karosserie verbirgt sich ein aufgeladener 5,0-Liter-V8, der mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe vermählt ist. Außerdem optimieren sonderangefertigte Aerodynamik-Elemente die Anpresskraft bei hohen Tempi. Über 1.000 Arbeitsstunden wurden eingesetzt, um diesen Autokörper zu perfektionieren wie auch um eine präzise Fugenoptik der Karosseriepaneele und den satten Schimmer der Farbe Willow Green zu erzielen.
Darüber hinaus bietet dieser einmalige C-X75 noch eine Fülle weiterer besonderer Details wie gebürstetes Aluminium für die Fenstereinfassungen, einen sonderangefertigten Tankverschluss und sichtbare Karbonfaserakzente für die Viertelleuchteinlässe und den Diffusor, last not least ein polierter Kühlergrill. Von diesem sorgfältigen Blick aufs Detail profitierte auch das Interieur, ein Bereich, der das Designteam vor eine Herausforderung stellte. Schließlich handelte es sich ursprünglich um ein Stuntfahrzeug, bei dem beheizbare Sitze und Klimaanlage natürlich nicht zum Anforderungsprofil gehörten. Nun wurde dieses auf den Fahrer ausgerichtete luxuriöse Cockpit in einem eleganten Mix aus dunkelgrün und crème ausgekleidet, dass durch eine expressive und dynamische um 40 Grad abgewinkelte „Waterline“ in diesem Innenraum geteilt wird.
Natürlich handelt es sich um einen One-off, aber ist es nicht beglückend, dass ein Modell, das in den Geschichtsbüchern unter der Rubrik „Schaffte es leider nie in die Serie“ geführt werden wird, doch dank der Expertise von Ian Callum Designs als Supercar-Unikat eine zweite, straßenreife Karriere geschenkt bekommt!