Aston Martin mag mit dem DB12 die Kategorie „Super GT“ erfunden haben, aber Lamborghini hat mit seiner neuesten Konzeptstudie, dem elektrischen „Ultra GT“ namens Lanzador, noch einen draufgesetzt. Der Lanzador gilt als Vorbote für ein Serienmodell, das 2028 auf den Markt kommen soll. Mit 2+2-Layout und Frontmotor interpretiert er das Erbe von Lamborghinis frühesten Grand Tourern – wie dem 350 GT und dem Islero – für das elektrische Zeitalter neu.
Optisch orientiert sich der Lanzador deutlich an der auf dem Pariser Autosalon von 2008 gezeigten, aber glücklosen viertürigen Studie Estoque. Zugleich ist bei der erhöhten Sitzposition der Einfluss des robusten Huracán Sterrato und des Urus zu erkennen. Überraschenderweise kommt der Lanzador für ein so großes Fahrzeug mit nur zwei Türen aus, was wiederum an den jüngst erschienenen Koenigsegg Gemera erinnert. Ebenfalls ziemlich Koenigsegg-esk ist die versprochene Leistung von „über einem Megawatt“ – für Sie und mich übersetzt sind das 1340 PS. Ein Hochleistungsmotor an jeder Achse soll dafür sorgen, dass der Lanzador bei seiner Markteinführung einer der schnellsten wütenden Stiere aller Zeiten sein wird.
Während das Äußere des Lanzador – hier in einer fantastischen, speziell entworfenen Flüssigfarbe namens Azzurro Abyssal lackiert – im Vergleich zu einigen der jüngsten Lambos erfreulich unzerklüftet wirkt, gibt es eine überraschende Menge an Aerotricksereien. Lamborghinis ALA-System (Aerodinamica Lamborghini Attiva), erstmals zum Einsatz gekommen beim Huracán Performante und Aventador SVJ, kehrt zurück und trägt je nach Szenario zur Verbesserung der Effizienz oder des Anpressdrucks bei. Am Heck gibt es sogar schmale Airblades, die an den Seiten und im Diffusor ausfahren, um in Verbindung mit dem Heckspoiler noch mehr Abtrieb zu erzeugen.
Unabhängig davon, wie man zum Elektroantrieb steht, muss man die Experimentierfreudigkeit von Lamborghini bewundern. Obwohl fünf Jahre eine lange Wartezeit sind, wirkt der Lanzador beeindruckend seriennah. Wir wären also nicht überrascht, wenn das fertige Produkt dem hier gezeigten Konzept sehr ähnlichsieht. Wie auch immer, wir sind gespannt!