Das Grand Hotel Villa d'Este mag Autoenthusiasten auf der ganzen Welt bekannt sein – aber nur wenige Menschen in London oder Los Angeles wissen wohl, dass es am Comer See eine lebendige Autoszene gibt, die über den Glanz der Weltklasse-Concours hinausgeht. Letztes Jahr im Oktober konnten wir bei der ersten „Scurderia Nautilus“-Veranstaltung einen Eindruck davon erhaschen. Organisiert von unseren Freunden Tommaso Zeriali und Matteo Wolter von Motoring Attitude, fand das lockere, aber wirklich coole Treffen auf dem Gelände des mythischen Motel Nautilus statt – einer von Jules Verne inspirierten Zeitkapsel aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die nur eine kurze Autofahrt nördlich von Bellagio liegt. Letztes Wochenende veranstaltete die Crew von Motoring Attitude eine zweite Ausgabe ihrer Saisonabschlussparty, die eine noch vielseitigere Mischung von Autos in den verzauberten Garten und an den Privatstrand des Hotels lockte.
Im Rhythmus von Mino Luchenas Vinyl-DJ-Set hatten die zweihundert Gäste reichlich Zeit, die Autos zu erkunden: Das Line-Up reichte von bewährten Legenden des italienischen Designs wie einem Lancia Aurelia B20, einem Lancia Flaminia Cabriolet mit Touring-Karosserie und einem ISO Rivolta A3C über moderne Klassiker wie einen Ferrari 308 GTS, 456M GT und 360 Challenge Stradale, einen Porsche 911 Turbo, einen Jaguar XJ220 und einen Lamborghini Diablo VT bis hin zu zeitgenössischen Sammlerautos wie dem neuesten Porsche 911 911 GT3 RS und dem Dakar. Officine Fioravanti feierte sogar die Weltpremiere ihres neuesten Projekts – einer Neuinterpretation des Alfa Romeo 8C Competizione, die in den kommenden Wochen offiziell erscheinen wird.
Dennoch geht es beim Nautilus vor allem darum, Spaß zu haben – und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Da durften natürlich ein Fiat Panda 4x4, der seltsam-schöne Jungla 600 der Carrozzeria Savio und drei rote Amphicars , die auf den Wellen schaukelten, nicht fehlen. Die Show stahl allerdings Benedict Radcliffes neueste Kreationen: Dem minimalistischen Stil seiner skulpturalen Arbeiten folgend, hat der Britische Künstler zwei voll fahrbare Dünenbuggys handgefertigt . Und dem breiten Lächeln unseres Kumpels Christophe Duchesne nach zu urteilen, als er mit dem leuchtend orangefarbenen 1,3-Liter- Offroader mit Vierzylinder-Boxermotor am Strand entlang driftete, sind die einfachsten Autos manchmal einfach die besten. In diesem Sinne: Wir sehen uns nächstes Jahr bei Nautilus!
Fotos von Rosario Liberti
