Schon der „normale“ Golf läutete bei seinem Erscheinen im Frühjahr 1974 einen hausinterne Revolution ein: Statt luftgekühltem Boxermotor im Heck wie beim Käfer hatte der von Giorgetto Giugiaro gestylte Golf I nun Frontantrieb und im Bug installierte sowie wassergekühlte Reihenvierzylinder-Motoren. Zusammen mit seiner Heckklappe machte er die Klasse der kompakten Schräghecklimousinen populär, doch nicht allein. Denn 1978 begründete Volkswagen mit dem 110 PS starken GTI die Sub-Kategorie der „Hot Hatches“, in der bald zahlreiche Nachahmer mitmischten. Nicht zuletzt die Wolfsburger selbst, die bis in die aktuelle achte Golf-Generation immer einen GTI im Programm führten. Und wie zu Beginn noch immer mit dem ikonischen roten GTI-Zierstreifen im Bereich Kühlergrill/Unterkante als Identifikationsmerkmal.
Obwohl der Golf I angesichts der Ölkrise ursprünglich als spritsparender Flitzer gedacht war, arbeitete ein kleines Team in seiner Freizeit an einer sportlichen Variante. Die sich dank eines verbesserten und auf den neuen 1,6-Liter-Motor ausgelegten Fahrwerks genauso gut fahren sollte wie sie aussah. Das Ergebnis beeindruckte selbst die oberste Führungsebene. Sie gab „Grünes Licht“, und zu ihrem Glück schlug der GTI auf Anhieb ein.
Dieses schöne Exemplar wurde 1981 erstmals zugelassen und kam – man sieht es an den größeren Rückleuchten und der neuen Armaturentafel – in den Genuss einer im August 1980 durchgeführten Modellpflege. Die zeitlose Außenfarbe , ein glänzendes Weiß, bringt die optischen Akzente des GTI gut zur Geltung, neben der roten Grillumrandung den kontrastierenden schwarzen Frontsplitter, der bei hohen Geschwindigkeiten den Abtrieb an der Vorderachse erhöhte. Obwohl dieser in Italien angebotene Golf gerade erst 230.000 km gelaufen ist, hat er noch viel Leben in sich und wurde von seinen Vorbesitzern offensichtlich sehr gepflegt. Im Verkaufspreis enthalten ist auch ein Satz ATS-Felgen mit Yokohama-Breitreifen.
Im bescheidenen Innenraum finden sich die inzwischen ikonischen Recaro-Sitze mit roten Längsstreifen, der Schaltknauf im Stil eines Golfballs, ein Vierspeichen-Lenkrad mit vier Huptasten und eine Zusatzanzeige in der Mittelkonsole. Das muss reichen, um die Insassen daran zu erinnern, dass sie nicht in einem Golf von der Stange sitzen. Ohnehin ist solch ein früher GTI mehr als nur ein Spaßmacher. Vielmehr strotzt er nur so vor Tradition und legte den Initialzündung für eine Bewegung, die viele weitere GTI (das Kürzel war nicht geschützt) von anderen Marken hervorbrachte. Diese mögen fast-follower gewesen sein, doch setzten sie nie mehr so ein starkes Zeichen wie der erste Golf GTI!
