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Trauen Sie sich, diesen fabrikneuen Audi RS 4 Avant einzufahren?

Dieser Audi RS4 stellt Sie vor ein Dilemma: Bewegen Sie ihn wie von seinen technischen Vätern beabsichtigt und genießen den Mix aus Praxistauglichkeit und Sportwagen-Performance? Oder konservieren sie ihn als leuchtendes Beispiel für einen der ersten in größeren Stückzahlen gebauten Über-Kombis?

Wenn es um Autos geht, ist die Definition von Seltenheit eine knifflige Angelegenheit. Ja, wir alle wissen, dass ein Ferrari 250 GTO selten ist, ebenso wie ein McLaren F1, ein Bugatti Royale oder ein Lamborghini Miura. Aber je nachdem, wie man „Seltenheit" definiert, könnte auch dieser Audi RS 4 Kombi, der gerade im Showroom des Schweizer Händlers Andreas Wüest eingetroffen ist, mit Recht den Status eines „Einhorns" für sich reklamieren. Das mag seltsam klingen, denn vom ursprünglichen RS4 Avant der B5-Baureihe wurden zwischen 1999 und 2001 mehr als 6.000 Exemplare produziert, und bei einer kurzen Google-Suche findet man sofort zahlreiche Exemplare, die zum Verkauf stehen.

Aber die Chancen stehen gut, dass die meisten von ihnen einen sechsstelligen Kilometerstand erreicht haben, einige sogar 500.000 km oder mehr – denn wer würde nicht das Beste aus einem süchtig machenden, leistungsstarken V6-Biturbo machen wollen, der in einem Auto mit fast rennsporttauglichem Bremssystem und Handling, fünf Türen und einem großen Kofferraum untergebracht ist? Also uns fällt da niemand ein. Bis auf vielleicht den ursprünglichen Besitzer des RS4 von Wüest aus dem Jahr 2001, der ihn von seinem Vater geschenkt bekam, 900 km damit fuhr – und ihn dann die nächsten 18 Jahre abstellte. Bevor er sich damit abfand, dass der allmähliche Wandel von einem leistungsstarken Alltagskombi zu einem Kultklassiker der Zeitgeschichte dazu führen würde, dass er ihn auch künftig vermutlich nur sehr sporadisch nutzen würde.

Dennoch oder gerade aus diesem Grund wurde der Wagen einem umfassenden Service unterzogen – einschließlich des wichtigen Zahnriemenwechsels, frischer Reifen und neuer Betriebsflüssigkeiten. Zwischen 2019 und jetzt wurde er weiter nur sanft und gelegentlich bewegt, so dass er, als er vor ein paar Wochen in den Besitz von Wüest überging, immer noch weniger als 1.200 km auf der Uhr hatte.

Audi zog 1999 das Tuch vom bei der quattro GmbH gebauten RS4, vier Jahre nach Produktionsende des RS2. Wie der noch in Zusammenarbeit mit Porsche entstandene Vorgänger gab es auch den „4er” nur als „Avant". Spätestens damit wurde das Konzept des ultraschnellen Kombis, mit dem zuvor AMG mit einem Hammer-T-Modell und BMW mit dem M5 E34 Touring experimentiert hatten, salonfähig.

Man geht davon aus, dass nur etwa 30 AMG-Hammerwagen und wahrscheinlich etwa 1.000 Exemplare des M5 E34 Touring gebaut wurden, was die Zielgruppe auf eingefleischte Autofans reduzierte. Der knapp über 6000 Mal aufgelegte RS4 dagegen wurde auch für breitere Käuferschichten interessant. Die mit dem wohlerzogenen Auto die Kinder problemlos zur Schule bringen konnten, um danach entweder zur Arbeit oder zum Einkauf im Supermarkt weiterzufahren.

Sein gut durchdachtes Package und sein sonorer Motorsound machten den RS4 zu einem verdammt coolen Wolf im Schafspelz – ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die 381 PS des von Cosworth modifizierten V6 in Kombination mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe, permanenten Allradantrieb und verstärkten Bremsen ein aufregendes Fahrerlebnis boten. Immerhin beschleunigte er in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, und wurde erst bei 250 km/h elektronisch eingebremst.

In den mehr als 20 Jahren seit der Markteinführung des Modells sind die Hochleistungs-Kombis von Audi zweifellos noch schneller, leistungsfähiger und kultivierter geworden – aber kaum jemand würde bestreiten, dass sie dem RS4 in Bezug auf eine wirklich emotionale Verbindung zwischen Fahrer und Maschine nicht das Wasser reichen können.

Und das angebotene Auto bietet die einzigartige Möglichkeit, genau das zu erfahren. Wie sich dieses Band anfühlte, als der RS4 der heißeste Wagen auf dem Markt war – und laut Wüest wird der nächste Besitzer sicherlich auch nicht enttäuscht sein.

„Hier hat man noch ein absolut unverfälschtes, analoges Fahrerlebnis. Vom Sound des Motors bis zum flüssig schaltbaren Getriebe kann man die Leistung genießen – das einzige Problem ist, dass das Auto in einem so hervorragenden Zustand ist, dass ich tatsächlich Angst habe, es zu fahren!

Er ist wie ein absolut brandneues Auto. Der ursprüngliche Besitzer hat den RS4 20 Jahre lang in der Garage aufbewahrt – er hat nie Regen gesehen, war kaum in der Sonne, ist nie in der Nähe einer Waschanlage gewesen oder auf losem Untergrund gefahren. Daher sind der Lack, das Interieur und die Räder in einem tadellosen Zustand. Als wir ihn für das Foto-Shooting bewegten, mussten wir sogar die Sitze, die Teppiche und das Lenkrad mit Plastikfolie abdecken, um sicherzustellen, dass sie perfekt blieben.“

Laut Wüest wird das Auto mit der originalen deutschsprachigen Betriebsanleitung, dem Werkzeugsatz, den Ersatzschlüsseln und weiterem Zubehör geliefert und ist sofort einsatz- und fahrbereit. Ungewöhnlich für einen RS4 ist auch die schwarze Lackierung mit passender schwarzer Lederausstattung (bei den meisten Autos wurden Lackierung und Polsterung in verschiedenen Farben gehalten).

Alles, was der Audi jetzt noch braucht, ist ein neuer Besitzer, der die schwierige Entscheidung treffen kann, ob er ihn im aktuellen Zustand mit extrem geringer Laufleistung weiter einmotten will oder aber sich hinter das Steuer setzt, den wohlklingenden V6-Motor anschmeißt und ihn hart und schnell fährt, so wie es die Ingenieure der Audi quattro GmbH damals beabsichtigt haben.

Wir würden uns für Option zwei entscheiden. Immerhin würde das die Fahrten zur Schule und zum Supermarkt wieder vergnüglicher machen...

Fotos: Rémi Dargegen © 2021

Sie finden diesen kaum gefahrenen Audi RS 4 Avant von 2001 sowie andere faszinierende Sammlerautos, die von Andreas Wüest angeboten werden, im Classic Driver Markt.

Dieser gesponserte Beitrag wurde als Teil einer bezahlten Partnerschaft mit Andreas Wüest produziert und veröffentlicht. Classic Driver ist nicht für Inhalt und Information des Beitrags verantwortlich.