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AC und Bristol, eine englische Erfolgsgeschichte

Die Shelby Cobra bedarf als Ikone der 1960er Jahre eigentlich keiner Erklärung. Doch die Wenigsten wissen, dass AC in den späten 50er Jahren bereits eine ähnliche Formel anwandte, sprich leistungsstarke Motoren bei einer externen Firma einkaufte – wenngleich diese auch etwas näher gelegen war.

Ein starker Körper ohne Kraft

Mitte der 1950er Jahre wurden von AC Cars zwei direkt aufeinanderfolgende Modelle präsentiert, der Ace Roadster und das Coupé mit Namen Aceca. Und sie wurden herzlich aufgenommen von den sportlich ambitionierten Autofahrern Großbritanniens. Die ACs übernahmen vieles von John Tojeiros Sport-Racer (gemeinhin bekannt unter der Bezeichnung „LOY 500“) und bewiesen sich daher als sehr dynamisch im rennsportlichen Betrieb. Gleichzeitig waren sie vielseitig genug, um auch als Alltagsautos zu dienen. Wenngleich es seitens AC vielleicht etwas übertrieben war, die Anforderungen an den Komfort bei der Entwicklung als „erste Überlegung“ zu nennen. Doch Annehmlichkeiten wie Taschen für Straßenkarten und ein verstellbares Lenkrad machten das Leben an Bord tatsächlich etwas leichter.

„Das Auto tut immer das Richtige, zur richtigen Zeit.“ Diese Worte von John Bolster, dem renommierten Testfahrers des Magazins Autosport, helfen zu erklären, warum der AC Ace – auf der London Motor Show im Oktober 1953 vorgestellt – ein sehr beliebter Sportwagen wurde. Dank Einzelradaufhängung bot der Ace eine erstaunlich gute Straßenlage, während die italienische-geprägte Karosserie dem Auto eine elegante Figur verschaffte. Er war ein perkeftes Automobil – wenn er nur ein bisschen schneller gewesen wäre.

Und er wurde es bald auch – dank eines Zwei-Liter-Sechszylinder-Motors von Bristol: Ab 1956 war es möglich, ein Upgrade auf Ace-Bristol-Spezifikation zu wählen. Die Leistung lag beim „D2“ bei 127 PS, was vielleicht nicht überwältigend viel war, aber genug, um sehr viele mehr Käufer anzulocken – und eine Grundlage für einen sehr erfolgreichen Rennwagen zu schaffen.

Dann kam das Dach

Bereits 1954 hatte AC dem offenen Ace ein Coupé an die Seite gestellt, den Aceca. Neben dem festen Dach überzeugte der geschlossene Sportwagen durch größeren Komfort, bessere Verarbeitung und eine überzeugende Isolierung, die den Lärm aus dem “Machinenraum” aus dem Cockpit verbannte. Dennoch war der Wagen noch immer ein Sportwagen der Extraklasse: Wie auch der AC Roadster verfügte der Aceca über eine Einzelradaufhängung und – ab 1956 – den größeren Bristol-Motor. Im Auktionskatalog von RM Auctions, die im September im amerikanischen Hershey neben einem AC Ace Bristol und Aceca eine ganze Reihe von interessanten AC-Sportwagen verkaufen, wird ein zeitgenössischer Fahrbericht zitiert: “Die meisten Fahrer erreichen die Grenzen ihres Könnens lange bevor sie den Aceca-Bristol tatsächlich gefordert haben.”

Mit dem richtigen Piloten am Steuer vollbrachte die englisch-englische Koproduktion wahre Wunder – und sicherte sich 1959 den ersten Klassensieg in Le Mans. Dieser Erfolg soll der Legende nach auch Carroll Shelby auf den kleinen britischen Sportwagen aufmerksam gemacht haben, den er unter dem Namen “Cobra” in aller Welt bekannt machen sollte. Bis heute stehen die AC Ace mit ihren Britol-Motoren im Schatten der amerikanischen Renn-Ikonen – und doch gebührt ihnen als erfolgreiche und rasante Sportwagen “Made in Britain” bis heute großer Respekt. 

Fotos: Darin Schnabel for RM Auctions

Die hier gezeigten Automobile - ein 1958 AC Ace-Bristol und ein 1958 AC Aceca-Bristol – werden zusammen mit weiteren sechs AC-Klassikern am 10. Oktober 2014 von RM Auctions in Hershey versteigert.