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Paul Newman, Gentleman Driver

Von Steve McQueen stammt der Ausspruch „Rennfahren ist Leben. Alles andere ist bloß Warten“ - doch es war sein Hollywood-Zeitgenosse Paul Newman, der dem hochoktanigen Motorsport derart verfiel, dass er eine zweite Karriere als Rennfahrer begann.

Der Virus von Watkins Glen

Paul Newman hatte sich schon sein ganzes Leben für denn Motorsport begeistert, doch verfügte er über keinerlei Rennerfahrung. Das änderte sich mit einem Schlag, als er 1969 zur Vorbereitung für seine Rolle des Fahrers Frank Capua im Film „Winning“ in die Rennsport-Schule von Watkins Glen geschickt wurde. Schon nach den ersten Runden war er vom Renn-Virus infiziert. 

Ein besonderes Geschenk

In den darauffolgenden Jahren leistete sich Paul Newman seine ersten eigenen Rennwagen und startete 1972 bei seinem ersten professionellen Rennen auf dem Thompson International Speedway. Zur Feier seines Debüts schenkte ihm seine Frau Joanne Woodward eine Rolex Cosmograph Daytona, die er fortan für den Rest seines Lebens regelmäßig am Handgelenk trug. Woodward hatte sich für eine Reference 6241 mit einem „Exotic Dial“ entschieden – eine Uhr, die nur zwei Jahre produziert wurde und heute in Sammlerkreisen als „Paul Newman Daytona“ heiß begehrt ist.

Von Le Mans nach Daytona

Paul Newman sollte in den nächsten 30 Jahren immer wieder auf die Rennstrecke zurückkehren – und auch an einigen der wichtigsten Rennen der Welt teilnehmen. 1979 startete er zusammen mit seinen Copiloten Rolf Stommelen und Dick Barbour mit einem Porsche 935 in Werks-Spezifikationen bei den 24 Stunden von Le Mans. Das Trio erreichte den zweiten Platz. Ab Mitte der 1970er bis in die frühen 1990er Jahre war Paul Newman jedoch die meiste Zeit hinter dem Steuer eines Datsun für das Bob Sharp Team in der Trans-Am Series zu finden. 1995 holte er bei den 24 Stunden von Daytona einen Klassensieg – mit 70 Jahren und als ältester Fahrer, der jemals in einem derart großen Rennen gewonnen hatte. 

Von Sieg zu Sieg

Newmans Liebe zum Rennsport führte sogar zu einem eigenen Team, das er zusammen mit dem Can-Am- und Indy-Car-Spezialisten Bill Freeman gründete. „Newman Freeman Racing“ wurde zu einem ernstzunehmenden Namen in der North American Can-Am Series, die Spyder NF-10 mit ihrem Budweiser-Sponsoring waren gefürchtet – und gewannen 1979 sogar die Meisterschaft. Mit Fahrern wie Keke Rosberg, Patrick Depailler und Bobby Rahal konnte sich das Team über zahlreiche weitere Siege freuen, was Paul Newman wiederum dazu brachte, sich 1983 mit Carl Haas zusammenzutun. Als „Newman/Haas ChampCar“ Team fuhren sie stolze acht Fahrertitel ein. 

Seine letzten Renneinsätze hatte Newman im Jahr 2004 beim Wüstenrennen Baja 1000 und 2005 bei den 24 Stunden von Daytona, nur drei Jahre vor seinem Tod mit 83 Jahren. Es war ein trauriger Abschied von einem großen Helden der Leinwände und Rennstrecken, dem man eine Sache sicherlich nicht vorwerfen konnte: Zuviel gewartet zu haben.

Fotos: Rexfeatures

Dieser Artikel ist Teil der Serie Gentleman Drivers,  die freundlicherweise von EFG International präsentiert und unterstützt wird.