Suchen Sie zufälligerweise einen keilförmigen Alltagsbegleiter, unter dessen ungewöhnlicher Karosserieform annähernd 500 PS Platz gefunden haben? Sie werden es nicht für möglich halten, aber Sie haben Glück. Denn Bertone hat kürzlich angekündigt, dass man eines der interessantesten Konzeptfahrzeuge der späten 1960er Jahre in die Gegenwart zurückholen wird, nämlich den Autobianchi A112 Runabout.
Die Neuinterpretation setzt auf die fast identischen Proportionen des Originals aus dem Jahr 1969, allerdings mit einigen Änderungen, um das Auto zeitgemäßer zu machen und die Fahrtüchtigkeit zu ermöglichen. Die neue Version soll sich den unterschiedlichsten Ansprüchen stellen können. Das ursprüngliche Konzept wurde durch Bertones eigenen Fiat X1/9 inspiriert, besaß aber einige fragwürdige Details, die dafür sorgten, dass es nie den Weg auf die Straße fand. Beispielsweise die bizarren Frontscheinwerfer des Originals, die tatsächlich auf der Höhe der Schulterlinie montiert waren und wie zwei Flutlichter direkt neben den Passagieren wirkten. Sie wurden zum Glück einem Redesign unterzogen und durch nahtlos in die Nase integrierte Pop-up-Scheinwerfer ersetzt. Erfreulicherweise gibt es diesmal auch Türen – ein durchaus praktisches Merkmal bei einem Runabout. Das Original kam ohne aus, was Passagieren beim Ein- und Aussteigen eine turnerische Gelenkigkeit abverlangte.
Wenn man allein von der Optik ausgeht, dann ist diese neu konzipierte Version die mehr als angemessene Art, das Erbe von Gandini und Bertone zu feiern. Aber dieses Auto bietet mehr als einen Augenschmaus, vor allem wenn man das, was sich unter der kantigen Form verbirgt, goutiert. Der ursprüngliche Autobianchi hatte einen etwas schwachbrüstigen 1,1-Liter-Motor – die neue Version überwältigt mit 493 PS, die aus einem V6-Triebwerk entwickelt werden. Das ist mehr Leistung, als bei einem Alfa Romeo 8C, dem neuesten BMW M4 Coupé und sogar den angegebenen Leistungsdaten des mächtigen Ferrari F40!
Diese Performance ist verrückt, aber was noch verrückter ist: Es handelt sich hier nicht um eine One-off-Hommage, sondern um den Auftakt zu einer Serie von straßentauglichen Modelle, die sich der Heritage des berühmten italienischen Designhauses verdanken, in dem sie klassisches Design mit modernen Fahrzeug-Grundlagen und Leistungsanspruch verschmelzen. Die Produktion des Runabout wird Mitte des Jahres 2026 mit Preisen ab 350.000 Euro starten. Ebenfalls wird es Barchetta- und Targa-Varianten geben. Entsteht da gerade eine begehrenswerte „Doppelgarage“ außerordentlicher Provenienz? Wir sind davon überzeugt!