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Mit der Cabrio-Studie Sollei kehrt Cadillac zu seinen flamboyanten Wurzeln zurück

Der E-Luxuslimousine Celestiq lässt Cadillac nun eine Studie folgen, die an die Ära großer Cabrios à la Fleetwood Eldorado erinnert. Der Sollei ist genau das, was Amerikas Luxusmarke Nummer Eins braucht, um zu altem Glanz zurückzukehren. Wir werfen einen genaueren Blick auf den opulenten Cruiser…

Es ist schon sehr lange her, dass wir die Worte „Cadillac“ und „Showstopper“ in einem Atemzug verwendet haben. Aktuell ist der CT6 das Topmodell der Amerikaner – allerdings wird die Limousine nur in China angeboten. Doch nun herrscht Aufbruchstimmung: Nach der im letzten Jahr vorgestellten Elektro-Luxus-Limousine Celestiq schiebt die GM-Edeltochter nun einen offenen Caddy nach. Die Studie Sollei verbindet viele Elemente der futuristischen EV-Formensprache des Celestiq mit dem glamourösen Stil großer historischer Cadillac Cabrios wie dem Fleetwood Eldorado.

Das langgestreckte, elegante und über zwei große Türen zugängliche 2+2-Cabrio zeigt das Bestreben der Marke, im absoluten Top-Segment maßgefertigter Modelle wieder an die Spitze zurückzukehren. Und ausgewählten Kunden die Möglichkeit zu bieten, dank Manufaktur-Einzelfertigung selbst ihre kühnsten Visionen zu verwirklichen.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Cadillac – vor dem Krieg weltweit erster Hersteller eines V-16-Motors und bis heute Lieferant der Präsidenten-Staatslimousine – immer mehr von seiner ruhmreichen Vergangenheit entfernt. Was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass man sich Komponenten mit anderen General-Motors-Schwestermarken teilen musste. Als Folge verblasste der Nimbus des Premium-Produkts. Das soll sich nun ändern – zunächst mit dem 2023 vorgestellten elektrischen Celestiq und dem zunächst nur als Studie gezeigten und ebenfalls abgasfrei angetriebenen Sollei als Flaggschiffe.

Der Wunsch, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, zeigt sich bereits in der Farbwahl. Der Sollei wurde von Hand in Manila Cream lackiert – eine Farbe, die Cadillac schon 1957 und 1958 bei seinen XXL-Cruisern einsetzte. Weißwandreifen sucht man im Sollei zwar vergebens, dafür gleitet das neue Cabriolet auf 23-Zoll-Rädern in poliertem Silber, die dem Wagen ausgezeichnet stehen. Das Design zelebriert Eleganz, wobei jede Zierleiste und Linie sorgfältig entworfen wurde, um dem Sollei eine monumentale Straßenpräsenz zu verleihen. 

Der Innenraum ist so opulent, wie man es erwarten würde, und übernimmt viele Elemente der Limousine. So auch ein 55 Zoll (!) großes Display, das sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts spannt und zwei separate Bildschirme beherbergt. Für die kleine Erfrischung zwischendrin oder zum Ausklang eines langen Tags findet sich ein in die Rücksitzlehnen integriertes Kühlfach. In dem sich hinter einer elektrisch absenkbaren Glasscheibe eine maßgeschneiderte Kristallkaraffe mit dazu passenden Gläsern befindet. 

Cadillac hat die Studie im „Cadillac House at Vanderbilt“ enthüllt. Es liegt auf dem Campus des denkmalgeschützten und jüngst für 81 Millionen Dollar modernisierten GM Global Technical Centers in Warren (Michigan). Wo auch der ab 340.000 Dollar aufwärts angebotene Celestiq nicht nur in maximal 150 Einheiten jährlich gebaut, sondern auch individuell nach Kundenwunsch konfiguriert wird. Erste Auslieferungen sind noch für das laufende Jahr zu erwarten, zugeteilt wird nach Position auf der Warteliste und gerüchteweise soll das erste Exemplar an Lenny Krawitz gehen. 

Den Sollei beschreibt das Cadillac-Designteam als eine Design-Übung, die dazu dienen soll, „die Grenzen zukünftiger maßgeschneiderter Aufträge weiter zu verschieben“. Ob das Cabrio der Limousine folgen wird, ist zwar noch nicht (ganz) ausgemacht. Aber wenn Sie uns fragen: Wenn es bedeutet, dass wir wieder mehr Cadillacs wie diesen auf unseren Straßen sehen, wären wir sehr dafür!