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Magazin

Die Zeitreisenden und ihre Geschichten beim Goodwood Revival 2015

Während des Goodwood-Revivals gab es jede Menge tolle Outfits zu sehen, aber genauso spannend waren die dazugehörigen Storys. Unser höchsteigener RAF-Offizier Joe Breeze war auf einer Aufklärungsmission (wenn er nicht gerade auf einer Vespa vor der Credit-Suisse-Filmkulisse herumalberte).

Luftwaffe-Offizier

Als RAF-Offizier (und englischem Redakteur von Classic Driver) war es meine Aufgabe, während des Goodwood-Revival-Wochenende die elegantesten und kreativsten Besucher zu finden und Bericht zu erstatten. Mit Hilfe meiner Assistentin Natalie war ich außerdem auf der Suche nach einigen Details für mein eigenes Kostüm – angeblich gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, wonach man Medaillen nur tragen kann, wenn man sie sich auch verdient hat oder ihre Geschichte kennt. Mehr zu diesem Thema im nächsten Jahr...

Die Goodwood-Armada

Teresa, Marta und Paloma waren aus dem fernen Barcelona angereist: „Unsere Ehemänner sind drüben an der Strecke und schauen sich das Rennen an, und wir wollten in der Zeit die anderen Vintage-Outfits betrachten. Wir haben so etwas noch nie gesehen, und wir werden nächstes Jahr auf jeden Fall zurückkehren – egal, ob unsere besseren Hälften mit von der Partie sind oder nicht!“ 

Väterliche Uniform

Steve Clegg trug die Uniform seines Vaters zum Revival. Thomas Clegg war während des Falkland-Kriegs im Einsatz und eskortierte an Bord der HMS Sheffield Schiffe nach Russland – sein Name steht immer noch im Futter der Mütze.

Eine Kindheit im Bentley

In Begleitung seiner Eltern Stacey und Daniel war der junge Sir Henry Walsh bereits zum zweiten Mal zum Goodwood Revival gereist, obwohl er beim letzten Mal nicht allzu viel mitbekommen haben dürfte: Er hatte sich noch als „blinder Passagier“ im Bauch seiner Mutter auf's Gelände geschmuggelt. Henrys Großvater, der seine Krawatte an Henrys Vater vererbte,  fuhr einen 4 1⁄2 Litre Bentley. Harry machte sich schon jetzt mit den Gepflogenheiten der Klassikerwelt vertraut – von der besten Aussichtsplattform überhaupt: einem Vintage-Kinderwagen. 

Die Verlobungstour

„Ich war an einer Uniform interessiert, die leicht erkennbar ist, also entschied ich mich für einen Luftschutzwart“, erklärte Steve, der mit seiner frischgebackenen Verlobten Polly als Teil ihrer Verlobungs-Tour gekommen war. „Mir gefällt es hier wirklich gut“, sagte Polly zu mir, „Steves Schuhe sind original, das heißt, die Sohlen sind mit Metallnieten bestückt – kaum zu glauben: Wir gehen zum ersten Mal gemeinsam aus und er klagt über unbequeme Schuhe...“ 

"Youthquaking" auf einer Vespa

Stephanie Goward gehörte zur „Youthquake“-Bewegung, die das Goodwood Revival dieses Jahr im Sturm erorbert hatte. „Ich arbeite für ein Vintage-Modemagazin und war schon auf vielen solchen Shows“, sagte sie. „Aber ich interessiere mich auch für die Autos beim Revival, denn mein Vater besaß früher einen Audi Quattro und einen Lotus Europa.“ 

Die Ladys von Pan-Am

Lynne und Patricia stammen aus dem schottischen Edinburgh und trugen die ikonischen Uniformen der Pan-Am-Flugbegleiter aus den 1960er Jahren. Diese Outfits zusammenzustellen war allerdings keine Kleinigkeit: „Die Taschen und Abzeichen sind original, aber den Rest schneiderten wir selbst. Der Laden, in dem wir das Material auftrieben, hatte nur noch neun Meter Stoff übrig.“ Noch beeindruckender war die Tatsache, die Stewardessen sie die lange Anreise zum Revival nicht im Flugzeug, sondern mit ihren klassischen Minis absolviert hatten.

Die Goodwood Hornets

Die Hornets wurden auf Geheiß von Lord March einberufen, doch alle sind echte Biker, die ihre Maschinen täglich benutzen - wenn sie sie nicht gerade in Goodwood vorführen. Die Biker waren dann auch viel freundlicher, als ihr etwas martialisches Auftreten vermuten ließ. Der Spitzname des Club-Präsidenten ist „Huggy“ und an den übrigen 362 Tagen im Jahr ist er als Kirchenverwalter tätig. 

Kleiderschrank-Plünderer

Adrian Blok und Clare Barrett fanden erst am Tag vor der Veranstaltung heraus, dass sie zum Goodwood Revival fahren würden. Ihre Outfits waren trotzdem sehr gelungen. „Zum Glück trage ich das ganze Jahr über Vintage-Klamotten, also musste ich nur ein bisschen in meinem Kleiderschrank wühlen“, grinste Clare, die einen Triumph Herald fährt. Adrian hat einige Freunde, die in der Londoner Savile Row arbeiten. Alles, was es brauchte, waren einige panische Telefonate und schon war seine Kostümierung komplett.“ 

Freudenmädchen

Gayle und Charlotte genossen ihren müßigen Ladys-Auflug am Steuer eines Vorkriegs-Alfas auf dem Weg zur Rennstrecke sichtlich. „Wo man hinsieht: Alles hier sieht aus wie auf einem alten Foto - und wir konnten die Leute doch nicht im Stich lassen, oder?“ 

Fotos: Photos by Rémi Dargegen for Classic Driver © 2015

Classic Driver berichtet umfassend vom Goodwood Revival 2015 – und wird dabei von Credit Suisse freundlich unterstützt. Die neuesten Artikel aus Goodwood finden Sie hier im Überblick.