Das ist wohl nur in England möglich: Von den mehr als 100.000 Besuchern, die jedes Jahr im September nach Chichester zum Goodwood Revival pilgern, wirft sich ein Großteil tatsächlich nostalgisch in Schale. Auch in diesem Jahr reichte das Spektrum wieder von Tweed-Anzügen mit Hosenträgern und Hut bis hin zu komplexen Verkleidungen auf Hollywood-Niveau, die über Monate hinweg akribisch vorbereitet wurden. Neben dem historischen Rennsport diente vor allem die britische Militärgeschichte als Ideenfundus: So gab es bärbeißige Bomberpiloten zu bestaunen, neckische Krankenschwestern - und sogar einen frisch abgeschossenen Luftwaffe-Veteranen, der noch seinen Fallschirm hinter sich herzog.
Wie immer beim Goodwood Revival galt auch in diesem Jahr: Je exaltierter, desto besser! Großzügig pomadierte Rockabillies schlichen kettenrauchend um kalifornische Bikini-Schönheiten, Mods cornerten stolz neben ihnen chromverzierten Vespas und eine Gruppe gut gelaunter französischer Mönche jagte den kürzesten Röcken hinterher.
Wie so oft beim Goodwood Revival fehlte leider auch dieses Mal die Zeit, alle Outfits im Detail zu würdigen. Das Rennteam von DK Engineering etwa hatte extra den Traditionsschneider Beaufort & Blake mit dem Entwurf ihrer zeitgenössischen weinroten Overalls betraut. Wir staunen über soviel Freude am Mummenschanz und geloben, uns im kommenden Jahr endlich einmal etwas früher auf die Suche nach einem passenden Outfit zu begeben!
Fotos: Rémi Dargegen for Classic Driver © 2016