Als am vergangenem Mittwoch, dem Happy View Day, die Messetore öffneten, brannte die Sonne auf den Ruhrpott nieder, als wäre der Sommer kurzzeitig ausgebrochen. Entsprechend überschaubar waren die Besucherzahlen an diesem Tag. So hatte auch unser Fotograf Stephen Hall die Möglichkeit, die automobilen Leckerbissen der Messe ohne Menschentrauben vor der Linse abzulichten. Und während die großen Hersteller bedeutende und nicht ganz so bedeutende Geburtstage feierten – wir haben die Jubiläen in unserer Vorschau aufgezählt –, ging es im Marktbereich natürlich ums Geschäft.
Jan B. Lühn stiehlt allen die Show
E. Thiesen konnte schon am ersten Tag zehn von seinen 48 Klassikern verkaufen. Und Jan B. Lühn repräsentiert dieses Jahr, da waren sich die Meisten einig, mit seinen Rennlegenden vom Schlage Ford GT40 und 911 RSR und dazu Supersportwagen-Delikatessen wie Lamborghini Countach den wohl besten Stand im Marktbereich. Die Sportwagen der 1970er und 1980er Jahre sind ohnehin das Thema der Messe und das Kaufinteresse ist so groß wie nie. Ferrari Testarossa, 308, 328 oder Porsche 911 Turbo sind allgegenwärtig und fanden schon in den ersten Tagen neue Besitzer. Der Schweizer Händler Lutziger Classic Cars etwa konnte schon am ersten Tag seinen frisch aufbereiteten 512 BB verkaufen. Obwohl Koni Lutziger und Sohn Fabian, die mit vielen anderen Händler in der neuen Halle 1A platziert sind, etwas enttäuscht waren von den wenigen Besuchern, die Mittwoch und Donnerstag ins Untergeschoss der Messe kamen. In der neuen Halle gab es auch noch einen interessanten Neuzugang: Weekend Heroes präsentiert ein attraktives Angebot aus Klassikern und Youngtimern. Geschäftsführer Christophe Schmidt ist ehemaliger Profi-Snowboarder und kennt sich im Bereich Action-Filmproduktion bestens aus. Wie Weekend Heroes dieses Know-how auf seine Klassiker überträgt, sehen Sie in Kürze bei Classic Driver.
Porsche 911 wie Sand am Meer
Apropos Porsche 911 – die gibt es bei der 27. Techno Classica nicht nur bei Early 911s, die als Highlight den einmaligen und halbverwitterten Klappdach-Porsche präsentieren, sondern wo man nur hinschaut. Und zwar zu satten Preisen, bestätigte uns auch Markenexperte Wilfried Hallier von Hallier Classic Cars. Porsche-Händler Serge Heitz aus Frankreich verkaufte in den ersten Tagen elf seiner 15 Porsche, darunter ein blauer 911s 2.0 in authentischem Zustand, der als Vorserie im Juni 1966 ausgeliefert wurde. Einen besonderen Höhepunkt gab es am Donnerstag um 15 Uhr am Stand von C.F. Mirbach zu sehen, allerdings nur für geladene Gäste. Die Münchener enthüllten einen einmaligen Alfa Romeo Giulia TZ2 in nacktem Aluminiumkleid, da er sich noch im Restaurierungsprozess befindet. Der Alu-Alfa wurde seinerzeit als „Baumuster“ für die serienmäßigen TZ2 mit Kunststoffkarosserie verwendet.
Die 27. Techno Classica hat noch bis einschließlich Sonntag, dem 19. April, geöffnet. Am Samstag steht noch die Coys-Auktion mit interessanten Sport- und Rennwagen auf dem Programm. Es gibt also noch Einiges zu sehen und zu kaufen in Essen.
Fotos: Steve Hall