Der 1953 gebaute Ferrari 340/375 MM Berlinetta Competizione sorgte für ein hitziges Bietergefecht auf der nächtlich-kalten Open-Air-Auktion vor der Villa Erba. In einer Dreiecks-Bieterschlacht konnte Auktionator Max Girardo in seiner unvergleichlich charmant-frechen Art zwei sehr interessierte Ferraristi vor Ort sowie einen Telefonbieter zu immer höheren Geboten animieren. Als die Gebote in Fünfzigtausender-Schritten auf die 7,5-Millionen-Euro-Grenze zusteuerten, verführte der sprachgewandte Girardo die Kontrahenten zu immer höheren Geboten. Bis er, begleitet von begeistertem Applaus, den Hammer bei EUR 8.800.000 fallen ließ. Mit einem Gesamtpreis (inklusive Prämie) von EUR 9.856.000 ist dieses Ergebnis ein neuer Rekord für diesen Ferrari. Selbst ein wenig überrascht von diesem Ergebnis, konnte Max Girardo einen neuen Rekordpreis für diesen ehemaligen Werksrennwagen verkünden.
Bereits vor dem Ferrari-Top-Lot zeigte ein Mercedes-Benz 300SL Roadster, gebaut 1962, dass die Gäste bereit waren, gutes Geld zu investieren. Der weiße Mercedes-Klassiker, der sich in perfektem Zustand präsentierte, konnte für EUR 1.114.400 verkauft werden. Während der Benz-Auktion sorgte ein Herr für Lacher, dessen Handzeichen zur Begrüßung eines Freundes beinahe, wie Girardo humorvoll kommentierte, 850.000 Euro gekostet hätte.
Dieses gute Ergebnis für den „offenen Stuttgarter“ konnte aber nicht über den Heimsieg von Ferrari hinwegtäuschen: Fast alle Sportwagen aus Maranello konnten über dem Schätzpreis verkauft werden, so auch der 1989er Ferrari F40, dessen Preis bei EUR 470.400 lag. Doch der Erfolg von Ferrari scheint auch von der Farbe abhängig zu sein, denn der wunderschöne blaue Ferrari 400 Superamerica SWB Aerodinamico blieb mit einem Ergebnis von EUR 2.184.000 etwas unterbewertet. Eine weitere Überraschung: Auch wenn für den kutschenartigen Fiat 60HP von 1905 stattliche 1,3 Millionen Euro geboten wurden, konnte Girardo den roten Ur-Klassiker nicht verkaufen, da die Reserve des Verkäufers mit diesem Preis nicht erreicht wurde.
Text: J. Philip Rathgen
Fotos: Jan Baedeker