Die „Mansell Mania“ erfüllte 1992 die britische Rennsportgemeinde, als „Our Nige“ alle Gegner in Grund und Boden fuhr und als erster Fahrer neun Grand Prix-Rennen in einer Saison gewann. Natürlich stand damals wie heute Nigel Mansells Fahrkönnen nicht in Zweifel, doch war sein Dienstwagen – der von einem Renault-Motor angefeuerte Williams FW14B – auch ein außergewöhnliches Stück Formel-1-High-Tech. Das revolutionär neue Technologien wie ein komplexes, weil aktives Aufhängungssystem, erstmals auf die Rennstrecken brachte.
Der Designer dieses Wunderwagens war Adrian Newey – und wir wissen ja alle, wie seine Karriere bei Red Bull weiterging. Mit diesem speziellen Chassis „08“ gewann Mansell fünf Rennen infolge: Südafrika, Mexiko, Brasilien, Spanien und San Marino. Und das Tolle: Sein rund 700 PS starker Renault V10-Motor ist weiter einsatzfähig. Die Bedeutung dieses Autos mit der roten Startnummer 5 kann also nicht hoch genug eingeordnet werden. Daher erfahren Interessenten den Schätzwert auch nur auf Nachfrage.
In diesem Jahr ist das Goodwood Festival of Speed die würdige Bühne für die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Bentley. Bonhams fährt aus diesem Anlass eine erlesene Auswahl an Fahrzeugen der britischen Traditionsmarke auf. Angeführt wird sie von „Old Mother Gun“, jenes Bentley Jackson Special von 1927, mit dem Woolf Barnato und Bernard Rubin 1928 zum Gesamtsieg in Le Mans fuhren. Dieser zweifellos berühmteste der Bentley Specials war das erste Modell der Marke mit einem 4½ Liter-Motor und ist umfangreich dokumentiert. Auch hier wird der Schätzwert nur auf Anfrage verraten.
Am unteren Rand des Budgetrahmens hat es uns der metallicbraune Bentley Mulsanne von 2011 (Schätzpreis £50.000–80.000) besonders angetan. Er hat nur einen Vorbesitzer und erst knapp 50.000 Kilometer auf dem Tacho. Auch der Bentley S2 Continental von 1960 ist eine vollendete Verkörperung britischer Opulenz. Das umfangreich restaurierte Coupé – nur eines von 71 rechtsgelenkten Exemplaren mit Karosserie von H J Mulliner – wird auf £220.000–280.000 vortaxiert.
Wer nach einem neuen Einsatzgerät für eine der zahlreiche Rennserien für alte und moderne Klassiker Ausschau hält, ist bei Bonhams in Goodwood ebenfalls an der richtigen Adresse. Zu den Altstars zählen der Austin-Healey 3000 MkIII von 1964, ein Ex-Werkswagen und Sieger der Rallye Spa-Sofia-Lüttich des gleichen Jahres (£200.000–250.000) und der Cooper Monaco-Climax Mk2 Typ 57 Baujahr 1960, der von Größen wie Jackie Stewart und Jack Brabham bewegt wurde (£300.000–350.000). Fraglos sehr begehrenswert, doch richten wir unser Aufmerksamkeit eher auf jüngere Jahrgänge.
Wie zum Beispiel auf den Lister Storm aus 2001 – ein Werksauto, das angetrieben von einem 7,0-Liter-V12 aus den Gruppe C-Jaguar XJR zu seiner aktiven Zeit gegen Ferrari F40 GTE und McLaren F1 um den Sieg fuhr. Für £450.000–550.000 (Schätzwert) ein perfektes Entree in eine der florierenden Endurance Legends Serien.
Ein weiteres Auto, das für uns herausragt, ist der McLaren P1 von 2013, einer von 14 Experimental Prototypen, der für die New York Motor Show mit einer GTR-Karosserie versehen, aber danach bei McLaren zurück auf den Ursprungszustand gebracht wurde. Der stilgerecht in Papaya Yellow lackierte Hybrid-Supersportwagen hat bislang erst 545 Kilometer abgespult und wird auf £1,3–1,5 Millionen geschätzt. Wir bei Classic Driver sind erklärte Fans von Aston Martin Vantage-Modellen mit Kompressor. Und daher verehren wir das V600 Coupé aus 1995 und erster Hand ganz besonders (£250.000–300.000). Zu guter Letzt ist der fast neue Lamborghini Aventador Miura aus 2017 (£240.000–280.000) eine überraschend geschmackvolle Hommage an das legendäre Original von 1966.
Fotos: Bonhams