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„Was macht ein Auto bedeutsam?“ – fragt Jay Leno in Pebble Beach

„Wir haben uns heute hier versammelt, um auch ältere Knaben für unser liebstes Hobby zu interessieren“, scherzte US-Moderator und Autosammler Lay Leno vergangenes Wochenende beim neuen, von Credit Suisse präsentierten Pebble Beach Classic Car Forum.

„Ist ein Auto bedeutsam, weil es teuer ist? Weil es kulturell oder sozial bedeutsam ist? Oder weil es einem persönlich etwas bedeutet?“ 

Was macht ein Auto eigentlich bedeutsam? Diese Frage stand am ersten Morgen des dreitägigen Forums im Raum. Credit Suisse hatte in ein weißes Zelt am Rande der wunderbaren Moorlandschaft der Spanish Bay von Monterey geladen – und die Besucher erwartete eine beherzte und dennoch fokussierte, fachkundige und doch unterhaltsame und vor allem amüsante Diskussion, an der sich sowohl Automobil-Neulinge, als auch „alte Hasen und Häsinnen“ erfreuen konnten. 

Moderiert wurde das Forum von Jay Leno mit viel Schlagfertigkeit und cleveren Kommentaren – schließlich hat der weltweit berühmte Komiker auch als Automobilsammler und sogar Konstrukteur ein beeindruckendes Renommée. Leno begann die Gesprächsrunde mit einer einfachen, jedoch entscheidenden Frage: „Ist ein Auto bedeutsam, weil es teuer ist? Weil es kulturell oder sozial bedeutsam ist? Oder weil es einem persönlich etwas bedeutet?“ Vor allem die letzte, persönliche Beziehung zu einem Automobil erhielt aus den Reihen der Diskutierenden viel Resonanz – und es folgte eine ganze Reihe von Jugendgeschichten: „Mein erstes Auto“, „Das rote Cabriolet meines Großvaters“, „Alles, was mein Vater in seiner Garage parkte“.

„Jedes Automobil mit einer Geschichte gewinnt später an Bedeutung.“

„Jedes Automobil mit einer Geschichte gewinnt 50 Jahre später an Bedeutung“, konkretisierte schließlich Franz-Josef Paefgen. Der Berater der Volkswagen-Gruppe hatte einmal im Vorstand von Lamborghini, Audi, Bentley und Bugatti gesessen und brachte seine einzigartige Erfahrung in die Diskussionsrunde ein – und wurde prompt ergänzt von Professor Gordon Murray, der 1988 als Technischer Direktor zu McLaren Racing gekommen war, Weltmeisterschaftssiege verbucht hatte und als Vater des legendären McLaren F1 gilt: „Die Nostalgie für ein Auto, das man selbst einmal besessen hat, wird immer wichtig sein. „Doch es ist noch mehr, was ein Auto wirklich bedeutsam macht“.

Jay Leno stimmte zu: „Ein bedeutsames Auto ist eines, das seiner Zeit voraus war. Auch Autos die großartig Scheiterten, die mehr sein wollten, als nötig war, und deshalb nicht verstanden wurden, können mit der Zeit an Bedeutung gewinnen.“ „Jedoch nur“, relativierte Miles C. Collier, Gründer des Revs Institute for Automotive Research in Naples sowie der Stanford-Revs Initiative, „wenn sie direkten Einfluss auf ihren Nachfolger hatten.“ Doch Leno ließ sich nicht abbringen: „Denken Sie doch einmal an Duesenberg – ein wichtiges Automobil, doch zu seiner Zeit ein ehrwürdiger Flop, da ihn sich schlichtweg niemand leisten konnte.“

Junge Menschen, alte Autos

Gegen Ende der Forumsdiskussion kam das Gespräch nochmals auf Jay Lenos Eröffnungswitz zurück – und die ernste Seite seiner Aussage. Denn es scheint nicht einfach, auch jüngere Menschen für klassische Automobile zu interessieren. Al McEwan, Gründer und Vorsitzender der Pacific West Northwest Region des Classic Car Club of America und Juror beim Pebble Beach Concours d’Elegance seit 1981, illustrierte den Punkt mit einer Anekdote: „Ich war einmal mit meinem Hispano-Suiza unterwegs, als ich von einem Kind angesprochen und über alle Details ausgefragt wurde. Er stellte Fragen, hatte Spaß an der Technik – und ich liebte es! Wir brauchen mehr solche Kids und ich bin sicher: Sie sind irgendwo da draußen!“

Jay Leno teilte den Optimismus von Al McEwan. Das McPherson College, ein liberales Kunst-College in Kansas, hatte bereits 1976 ein Programm zur Automobilrestauration ins Leben gerufen. 1997 hatte Leno an der Schule das Fred J. Duesenberg-Stipendium und das Jay-Leno-Popular-Mechanics-Stipendium ins Leben gerufen. Leno erinnerte sich an den Brief eines Jungen, der seinen Freunden erzählt hatte, der Moderator sei sein Onkel und lasse ihn am Wochenende mit seinem Lamborghini herumfahren. „Es war ein bewegender Brief – und er erinnerte mich an die Zeit, als ich etwa neun Jahre alt war und beim Fahrradfahren einen 1959er Jaguar KX120 entdeckte. Der Fahrer war freundlich und ließ mich auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Das war der Grund, warum ich mir von meiner ersten großen Gage genau so einen Jaguar kaufte. Natürlich ist auch ein Auto, das für 38 Millionen Dollar versteigert wird, bedeutsam. Doch ich bleibe dabei: Um wirkliche Bedeutung zu erlangen, muss es vor allem mir selbst etwas bedeuten.“

Die wunderbare Welt der klassischen Automobile

Es scheint also, dass sich das fünfköpfige Forum, trotz vieler Scherze, grundsätzlich einig ist – ebenso das Publikum. Sogar Rich Jaffe, Vorsitzender von Private Banking North America bei Credit Suisse, der gleich zu Beginn der Unterhaltung gestand, dass er „ein Anfänger im Feld der klassischen Automobile“ sei, stellte am Ende des Wochenendes fest, dass er sein Herz nun endgültig an der exklusiven Welt der Klassiker verloren habe. „Credit Suisse hatte das Privileg, als Hauptsponsor des diesjährigen Pebble Beach Classic Car Forums aufzutreten“, fügt Jaffe hinzu. „Wir glauben, dass es entscheidend ist, die Leidenschaften und Interessen unserer Kunden zu unterstützen, und sind begeistert, dass wir die Möglichkeit hatten, so viele herausragende Personen der Automobilgeschichte zusammen zu bringen, um mit uns ihr Wissen zu teilen.“
 

Am Samstag, dem 13. September 2014, veranstaltet Credit Suisse sein eigenes Forum. Dieses Mal beim Goodwood Revival 2014. Das nunmehr 5. Credit Suisse Historic Racing Forum mit dem Titel „The Dream Team – Creating the Ultimate Historic Racing Team“ wird Rennlegenden wie Sir Stirling Moss und Derek Bell an die Tafel bringen. Die letzten beiden Historic Racing Foren in Monaco und Goodwood können Sie sich hier noch einmal anhören.